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01/03/2022

Münchens OB entlässt Dirigent Waleri Gergijew - Die Zeit -

Münchens OB entlässt Dirigent Waleri Gergijew

Ukraine-Krieg: Der russische Dirigent Waleri Gergijew wurde vom Münchner OB Reiter suspendiert.

Der russische Dirigent Waleri Gergijew ist wegen seiner Freundschaft zum russischen Präsidenten Wladimir Putin seinen Job als Chef der Münchner Philharmoniker los. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) entließ den 68-Jährigen am Dienstag mit sofortiger Wirkung.

 https://www.zeit.de/news/2022-03/01/muenchner-ob-reiter-wirft-dirigent-gergijew-raus

 

Er unterstützte die Politik Putins

Gergijew war seit 2015 Chefdirigent der Münchner Philharmoniker, eines städtischen Orchesters. Die Freundschaft mit dem russischen Machthaber Putin bringt ihn immer wieder in die Kritik. Im Jahr 2014 unterschrieb er einen Künstler-Appell zur Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland und bekannte sich damit offiziell zur Politik Putins.


 

09/01/2021

Technologie: Wetten, wir leben noch?

 https://www.zeit.de/digital/internet/2021-01/technologie-entwicklung-computer-soziale-veraenderungen-auswirkungen

Technologie: Wetten, wir leben noch?

1995 treffen sich ein Optimist und ein Pessimist. Beide setzen 1.000 Dollar: Wird bis 2020 die Gesellschaft durch Computer und Technik zerstört werden? Nun war Zahltag.

06/01/2021

05/01/2021

Künstliche Intelligenz GPT-3: Sie klingt wie wir

https://www.zeit.de/2020/54/kuenstliche-intelligenz-gpt-3-sprachgenerator-computerprogramm

Künstliche Intelligenz GPT-3: Sie klingt wie wir

Eine Software vermittelt die Illusion eines Zwiegesprächs. Hat die künstliche Intelligenz das Niveau des Menschen erreicht?

 

04/01/2021

Netzerklärer Sascha Lobo im Digitalpodcast. Dennoch ist er wütend.

 https://www.zeit.de/digital/internet/2020-08/corona-krise-digitalisierung-home-office-sascha-lobo

 Ob Homeoffice oder Vorlesung: Seit Corona geht viel in Deutschland digital. Das werde bleiben, sagt Netzerklärer Sascha Lobo im Digitalpodcast. Dennoch ist er wütend.

03/01/2021

Tech-Konzerne: Das Digitale ist politisch

https://www.zeit.de/digital/2020-12/tech-konzerne-regulierung-europaeische-union-gesetz

 

Tech-Konzerne: Das Digitale ist politisch

Die Politik behandelt Facebook, Twitter und andere nicht als die Akteure, die sie längst sind. Die EU stellt nun eine Art Grundgesetz für Technologiekonzerne vor.

01/01/2021

NOSTALGIE AM 31.DEZEMBER

Nostalgie. Ein Wort, das der Duden wie folgt definiert: "vom Unbehagen an der Gegenwart ausgelöste, von unbestimmter Sehnsucht erfüllte Gestimmtheit, die sich in der Rückwendung zu einer vergangenen, in der Vorstellung verklärten Zeit äußert, deren Mode, Kunst, Musik o. Ä. man wieder belebt". Es klingt ja schon nach seiner Bedeutung. Wie es so dunkel anfängt, mit dem O, und dann über das sanfte A bis zum fröhlich-ausklingenden I immer heller wird. Je weiter man fortschreitet in die Vergangenheit, desto besser wird es. Ein Sog, ein Gefühl, das wie eine Droge wirkt.

An keinem Tag ist der Nostalgierausch so ausufernd wie an diesem lächerlichsten aller Feiertage, dem 31. Dezember. Ein Tag, der praktisch dazu gedacht ist, zurückzuschauen. Dieses Jahr ganz besonders. Weil die rauschende Party ohnehin ausfällt, mit der man sich sonst nach vorne ballert. Weil nicht zwanzig Leute in der Küche stehen und Raketen aus dem Fenster schießen, weil nicht jemand viel zu laut von zehn runterzählt, weil er das mal bei O.C. California gesehen hat. Anders gesagt: Silvester 2020 wird ein Fest für Nostalgiker. Ein Fest, bei dem man nicht nur auf das vergangene Jahr blickt, auf das vergangene Leben gar, sondern dazu auch noch auf vergangene Silvesterfeiern, die man auch hervorragend typologisieren kann. 

https://www.zeit.de/zeit-magazin/leben/2020-12/silvester-nostalgie-jahreswechsel-corona-pandemie 

Manches wird gut!

 https://www.zeit.de/2021/01/prognosen-2021-corona-impfstoffe-pharmaindustrie-wirtschaft-klimaneutralitaet

 

Manches wird gut!

Worauf wir uns im Jahr 2021 freuen können

31/12/2020

Digitalisierung und Corona: "Wenn wir müssen, können wir auch"

 https://www.zeit.de/2020/53/digitalisierung-corona-dorothee-baer-jutta-allmendinger

Die Corona-Pandemie verbessert das Verhältnis der Deutschen zur Technik. Ist für gesellschaftliche Veränderungen immer erst eine Krise nötig? Die Digitalministerin Dorothee Bär streitet mit der Soziologin Jutta Allmendinger. 

30/12/2020

Das Politikteil, der politische Podcast von ZEIT und ZEIT Online

 https://www.zeit.de/politik/2020-12/jahresrueckblick-2020-corona-black-lives-matter-kriegsende-demokratie-poltikpodcast

 Zum Jahresende sprechen die vier Hosts von Das Politikteil, dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT Online, gemeinsam über die Folgen, die ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind, über die Gäste und Gesprächspartner, die etwas ausgelöst haben, deren Themen noch immer aktuell sind – und es geht längst nicht nur um Corona!

Mal sehen, ob das Jahr 2021 wirklich so toll wird, wie alle sagen

https://www.zeit.de/2021/01/2021-hoffnung-versprechen-coronavirus-pandemie 

 

Mal sehen, ob das Jahr 2021 wirklich so toll wird, wie alle sagen.

29/12/2020

Corona-Krise: Das Jahr, in dem die Normalität zu Ende ging

https://www.zeit.de/politik/2020-12/corona-krise-2020-soziale-kontakte-demokratie-europa-politik 

 

Corona-Krise: Das Jahr, in dem die Normalität zu Ende ging

Die Menschheit schlittert wohl in eine pandemische Phase. Als wäre das nicht genug, warten weitere epochale Brüche. Ein Zurück gibt es nicht. Eine Zumutung. Eine Chance!

07/04/2020

Liebe Leserin, lieber Leser
Newsletter Die Zeit


Lieber Herr Paukstadt, 
sicher lag es an der Nachrichtenflut der letzten Tage und Wochen, vielleicht auch an der Frühlingssonne, die seit Kurzem in mein Homeoffice scheint (in meinem echten Büro kriege ich Sonne nur im Hochsommer ab). Jedenfalls hatte ich, als ich mich am späten Nachmittag an den Newsletter setzte, ganz eindeutig keine Lust auf schlechte Nachrichten. Ich hatte sogar sehr konkret den Wunsch: Bitte heute nur gute.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!
Ihr Florian Zinnecker

06/04/2020

Spazierlust
Newsletter Die Zeit

Die Spazierlust der Hamburger ist inzwischen sogar empirisch nachweisbar. Der Internetdienstleister Google hat schon vor ein paar Tagen die Bewegungsdaten seiner Nutzer aus der ganzen Welt zugänglich gemacht, gespeist aus den Bewegungsmustern aller Telefone mit dem Google-Betriebssystem Android. Das Ziel: Die Auswirkungen der Corona-Krise zu dokumentieren. Für Hamburg ergibt sich ein frappierendes Bild. Alle Orte des öffentlichen Lebens – Restaurants, Cafés, Einkaufszentren, Museen, Büchereien, Theater und Kinos – verzeichnen eine um 80 Prozent gesunkene Besucherfrequenz. In Supermärkten und Apotheken: minus 50 Prozent, an Bahnhöfen und S- und U-Bahnhöfen: minus 72. Das alles liegt übrigens haargenau im Bundesdurchschnitt. In Parks und öffentlichen Grünanlagen dagegen: nur minus 34 Prozent (bundesweit sind es minus 50, in Berlin sogar minus 63 Prozent). Die Daten sind mit Vorsicht zu genießen, allzu präzise sind die Messungen nämlich nicht, das gesteht sogar Google selbst ein.

Ablesen lässt sich aber zum einen: Die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus führen nachweislich dazu, dass wir alle meist zu Hause bleiben. Und das Minus von 34 Prozent in den Parks und Grünanlagen? Das zeigt nur, dass wir zum Spazierengehen das Handy nicht mitnehmen.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!
Ihr
Florian Zinnecker
 

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17/01/2018

Sollte die SPD-Basis am Sonntag die Koalitionsverhandlungen ablehnen, droht nicht nur Martin Schulz das Aus




Giovanni di Lorenzo






Lieber Herr Paukstadt,

sollte die SPD-Basis am Sonntag die Koalitionsverhandlungen ablehnen, droht nicht nur Martin Schulz das Aus. Parteifreunde der CDU spekulieren bereits jetzt über Angela Merkels Nachfolge: Selbst wenn die Kanzlerin weiterregieren sollte, zeichnet sich ein Ende ihrer Macht ab. Ist sie schon jetzt Geschichte?
Lesen Sie außerdem ein Gespräch mit dem Maler Georg Baselitz, der Verständnis für Trump und die AfD zeigt, sowie ein Interview mit der Schauspielerin Iris Berben über die #MeToo-Debatte, eingeschüchterte Männer und ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Regisseur Dieter Wedel.

Ich freue mich, Ihnen hier einige Themen der neuen Ausgabe vorstellen zu dürfen.


Ihr
Giovanni di Lorenzo
Chefredakteur
 

03/01/2018

Darts

»Dart wird nie aus den Kneipen verschwinden«
 

Die Dart-WM in England hat Millionen Zuschauer gefesselt: Phil »The Power« Taylor ist nach 16 Titeln entthront, der neue Weltmeister heißt Rob Cross und ist 30 Jahre jünger – in der Dartsportszene hat eine neue Ära begonnen. Einer, der darin eine Rolle spielen will, ist der 19-jährige Hamburger Nico Ziemann.

Elbvertiefung: Wie haben Sie die Dart-WM verfolgt?
Nico Ziemann: Ich habe mir fast jedes Spiel im Fernsehen angeguckt – meistens im Café Kö in Uhlenhorst, wo ich auch darte. Zum Halbfinale bin ich sogar nach London geflogen. Ich kenne sie ja alle, die da herumlaufen. Gegen einige habe ich sogar schon spielen dürfen. Die WM ist natürlich ein Riesenereignis. Eines Tages will ich da auch mitspielen. Das ist wohl das Ziel jedes Darters.

EV: Wie sind Sie denn zum Dartspielen gekommen?
Ziemann: Durch die WM. Die habe ich vor sechs Jahren zum ersten Mal im Fernsehen gesehen. Hinzu kam, dass meine Mutter vor 20 Jahren auch schon in der Hamburger Liga gedartet hat. Wir hatten also immer eine Scheibe da. Erst mal haben wir aber nur herumgedaddelt. Wir waren froh über jedes Bull, also jede Mitte, die wir geworfen haben. Im Fernsehen habe ich dann gesehen: Die machen das ganz anders. Die werfen immer oben auf den schmalen roten Streifen. Da habe ich versucht, mir so viel wie möglich abzugucken von den Profis. Das hat ganz gut funktioniert ... 2017 habe ich es direkt geschafft, mich für die U23-WM in England zu qualifizieren. Die war Anfang November; ich bin auf dem 33. Platz gelandet. Inzwischen trainiere ich, wenn es irgendwie geht, mehrere Stunden am Tag.

EV: Wie kommt es, dass Dart auf einmal so angesagt ist?
Ziemann: Die Leute verstehen jetzt erst so langsam, was das für ein geiler Sport ist – und welche Leistungen da auch erbracht werden. Das liegt sicher daran, dass Dart inzwischen auch im Fernsehen gezeigt wird, wenn sonst nicht so viel läuft. Außerdem ist es günstig und einfach; jeder kann zu Hause oder in der Kneipe selbst ein paar Darts werfen. Das alles macht es sehr leicht, sich für das Spiel zu begeistern.

EV: Im Fernsehen wird auch deutlich, dass Dartsportler, denken wir nur an Phil Taylor, nicht unbedingt den klassischen Athletentypus verkörpern müssen ...
Ziemann: (lacht) Es hat sich schon sehr viel verändert, wenn man sich die Jugendspieler anguckt, die sich jetzt für die großen Turniere qualifizieren. Auf Dauer kommt es wohl darauf an, wie professionell man die Sache angeht: Wenn man keinen weiteren Sport zum Ausgleich macht, nicht auf seine Ernährung achtet und seinen Tagesablauf nicht auf den Sport abstimmt, dann sieht man eben aus wie die da oben. Es kommt beim Dart auch nicht unbedingt auf die Statur an. Aber es hilft schon, wenn man körperlich fit ist.

03/12/2017

Große Koalition: Ein Sargnagel namens Groko

http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-11/grosse-koalition-spd-cdu-csu-gefahren
Die Groko-Befürworter in der SPD zitieren gern Franz Müntefering. "Opposition ist Mist", hat der frühere Parteichef einmal gesagt. Ausgelaugt zu regieren mit der Aussicht, weiter ausgelaugt zu werden, ist aber der größere Mist. Auch weil die Groko-Chefin Merkel erfolgreich als Ideenvampirin agiert, droht der SPD in einem Regierungsbündnis mit der Union nicht weniger als die Bedeutungslosigkeit. Das wäre verheerend.
Deutschland geht es wirtschaftlich und sozial vergleichsweise auch deshalb so gut, weil seit Gründung der Bundesrepublik in der politischen Mitte zwei Parteien abwechselnd die Führung übernommen haben, die nicht zuerst Einzelinteressen vertreten, sondern das große Ganze im Blick hatten. Es ist ein wesentlicher Teil des Konzepts einer Volkspartei. Diesen Anspruch darf die SPD nicht aufgeben, wenn sie wieder eine relevante Kraft in Deutschland werden will. Deshalb darf aus der einstigen Ausnahme Groko auch nicht die Regel werden.   
Paradoxerweise funktioniert der Satz "Erst das Land, dann die Partei" für die SPD derzeit nur, wenn sie an sich zuerst denkt: Dem Land wäre damit gedient, wenn die Sozialdemokraten endlich sozialdemokratische Antworten auf die Zukunftsfragen suchen würden. Die SPD war immer dann gut, wenn sie formuliert hat, wohin die Gesellschaft grundsätzlich steuern soll. Dazu gehörte Willy Brandts "Mehr Demokratie wagen" und auch Schröders "Neue Mitte". So unterschiedlich beide Konzepte waren, sie reagierten auf die fundamentalen Richtungsfragen ihrer Zeit.

Große Versuchung

Die Aufforderung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an alle Parteien, eine Lösung jenseits von Neuwahlen zu finden, ist natürlich keine einfache, im Gegenteil. Doch wie leicht sich die SPD vom grundsätzlichen Nein zur Groko zu einem Vielleicht bewegen ließ, ist zumindest überraschend. Da muss die Frage erlaubt sein, ob sich hinter dem staatstragenden Pragmatismus nicht in Wirklichkeit ein Opportunismus verbirgt, der Posten und Einfluss sichert. Im Gegensatz zur Tolerierung einer Minderheitsregierung, böte eine Groko eben Ministerämter und andere schöne Alternativen. Die Versuchung ist jedenfalls groß. Zudem muss die SPD fürchten, bei Neuwahlen vom Wähler noch mehr abgestraft zu werden. Dann offenbar doch lieber direkt in die Groko.
Die SPD sollte sich genügend Zeit nehmen, um zu entscheiden, welche Rolle sie in den kommenden Monaten spielen will. Da ist Fantasie gefragt. Jamaika, eine große Koalition oder eine reine Minderheitsregierung sind nicht die einzigen möglichen Lösungen. Der Sprecher der SPD-Linken, Matthias Miersch, hat einen vierten Weg vorgeschlagen. Denkbar sei, mit der Union verbindliche Verabredungen in wichtigen Themenfeldern wie der Europapolitik zu vereinbaren, ohne in eine große Koalition einzutreten oder eine feste Unterstützung für eine Minderheitsregierung zu garantieren.
Warum eigentlich nicht? Erst das Land, dann die Partei. Die SPD kann und soll an diesem Mantra auch bei dieser schwierigen Regierungsbildung festhalten – indem sie auf eine weitere Groko verzichtet. Denn mit einem Land ohne diese Partei ist niemandem gedient. 

23/11/2017

Nur eine unverbindliche kleine Prognose: In ein paar Tagen wird sich die SPD melden.

Nur eine unverbindliche kleine Prognose: In ein paar Tagen wird sich die SPD melden. Bei uns allen und bei der Union, die mit nassem Hemd und mindestens einer nassen Bluse samt schreckgeweiteten Augen in Berlin herumsitzt. Die Sozis werden etwas knurren wie: »Einer muss es ja machen. Für Europa. Für die Demokratie. Gegen all die Despoten und Irren in der Welt. Aber wenn wir es machen, dann nach unseren Bedingungen, roger?«

Roger heißt in dem Fall: Angela Merkel. Der warf Olaf Scholz, Hamburger Bürgermeister und SPD-Vize, gestern im ZDF bei »Markus Lanz« ziemlich unmissverständlich Führungsschwäche vor: »Wir haben ein Leadership-Problem in Deutschland«. Vorher hatten Gastgeber Markus Lanz und der Journalist Wolfram Weimer unser verschmitzt dauergrinsendes Stadtoberhaupt, nebenbei DER aktuelle Hoffnungsträger der SPD, nach Kräften gelöchert. Warum er – also: die SPD – nicht doch über ihren Schatten springe und sich erneut an einer Großen Koalition beteilige. Lanz: »Sie können doch im Moment alles diktieren. Warum tun Sie es nicht?«

Olaf Scholz verlegte sich zunächst darauf, in Schachtelsätzen (Lanz: »Sie sprechen heute ein bisschen wie vom diplomatischen Dienst«) auf den gefühlten Wählerwillen hinzuweisen: Mehr als die Hälfte der Bevölkerung wolle Neuwahlen. Obwohl, andere sähen das anders. Man müsse das bewerten... Dabei hatte Wolfram Weimer anfangs noch erzählt, Scholz sei bei der entscheidenden SPD-Sitzung einer von zwei SPD-Männern gewesen, der abgeraten habe, die Haltung der SPD dermaßen hart zu formulieren, dass man für eine Große Koalition nicht mehr zur Verfügung stehe.

Nun konstatierte Weimer schließlich: »Ich glaube, Sie wollen wirklich Neuwahlen – ich glaube nur, das wird der SPD nicht gut bekommen.« Lanz: »Kommt darauf an, wer der Parteivorsitzende ist.« Weimer: »Und der Kanzlerkandidat.«
Lanz (zu Scholz): »Ist für Sie Martin Schulz als Kanzlerkandidat gesetzt?«
Scholz antwortete mit einer typischen Scholz-Formulierung: »Der Parteivorsitzende hat gesagt, die Frage wird beantwortet und entschieden, wenn es so weit ist. Und es ist noch lange nicht so weit.« (Gelächter im Publikum.)
Lanz fasste dann zusammen: »Olaf Scholz schließt die Große Koalition nicht aus.«
Und schließlich sagte Scholz das mit dem Leadership-Problem.
Mal sehen, was in ein paar Tagen passiert.

06/11/2017

Drei sind einer zuviel

http://www.zeit.de/2017/26/bundestagswahl-gruene-fdp-jamaika-koalition?wt_zmc=sm.ext.zonaudev.twitter.ref.zeitde.share.link.x
 
Wer heute darüber spekuliert, was im Herbst auf die große Koalition folgen könnte, kommt an Gelb-Grün nicht vorbei. Nur wenn FDP und Grüne sich zusammentun – sei es in einem Jamaika-Bündnis mit der Union oder in einer Ampel mit der SPD –, ist eine Regierungsalternative in Sicht. Doch das ist bloß Arithmetik. In der Realität sind die beiden Parteien gerade dabei, ihre langjährige Gegnerschaft zu verschärfen. Während sich die Grünen derzeit als leidenschaftliche Klimaretter aus ihrer Dauerdepression befreien, zelebrieren die Liberalen ihr Comeback als wirtschaftsfreundliche Ökoverächter.
Das markanteste Signal für die Unvereinbarkeit von Gelb und Grün hat die FDP in Nordrhein-Westfalen gesetzt. In dem Bundesland, das für ein Drittel der deutschen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich ist und bei den erneuerbaren Energien weit zurückliegt, einigte sich die künftige schwarz-gelbe Koalition auf eine massive Drosselung beim Ausbau der Windenergie. Durch neue Vorschriften etwa, die einen größeren Abstand zu Wohngebäuden fordern – man könnte es für eine Form von Bürokratismus halten –, wurden die infrage kommenden Flächen für die Windenergie kurzerhand um 80 Prozent reduziert.
Der Ausbau der erneuerbaren Energien in NRW sei "ideologisch motiviert" gewesen, rechtfertigte Christian Lindner die Beschlüsse. Das hat inzwischen Methode. Wann immer sich der FDP-Vorsitzende im Wahljahr zum Thema äußert, rückt er den Klimaschutz ins Zwielicht von Reglementierungswut, Planwirtschaft und wohlstandsbedrohender Ideologie.
Die Vorbehalte der FDP gegen hemmungslose Ökologen haben die Grünen am vergangenen Wochenende bestätigt. Statt, wie sonst in Wahljahren üblich, sich über Richtungsfragen zu zerstreiten, inszenierten sich die Grünen am vergangenen Wochenende auf ihrem Wahlparteitag als Nothelfer für das Weltklima. Kohleausstieg, Verkehrswende, Agrarwende – die ökologische Transformation, die die Partei propagiert, bedeutet nicht weniger als eine Revolution. Dass FDP und Grüne dieser Tage dennoch in Schleswig-Holstein eine Jamaika-Koalition eingehen, funktioniert nur, weil dort Klimaschutz durch Windenergie längst zu einem zentralen Wirtschaftsfaktor geworden ist. Das mildert im Norden den Konflikt zwischen Ökologie und Ökonomie, von dem die grün-gelbe Gegnerschaft andernorts lebt.
Wenn man die Menschen mit überzogenen Klimaschutzzielen traktiere, so hat Lindner kürzlich erläutert, müsse man sich nicht wundern, dass am Ende Leute wie Trump an die Macht kämen, die Klimaschutz generell für unnötig hielten. Allerdings wirkt die FDP bei ihren klimapolitischen Ambitionen inzwischen so zurückhaltend, dass sich auch Klimaleugner bei ihr gut aufgehoben fühlen können. Hält ein Wähler den Radikalismus der AfD für unmöglich und sucht dennoch nach einem Angebot jenseits des umweltpolitischen Mainstreams, wird er bei den Liberalen fündig. Die FDP stellt Klimapolitik nicht offen infrage – sie darf halt nur das Wachstum, den Wohlstand und die Arbeitsplätze nicht tangieren. Die Grünen sehen es umgekehrt. Wer heute einschneidende Maßnahmen zum Klimaschutz torpediert, zerstört die Zukunft des Landes.
Die FDP hingegen hält "alle gesellschaftlich akzeptierten Technologien und Energieträger" für geeignet, das Klima zu schützen, sie warnt vor "unnötigen Markteingriffen" und setzt ansonsten auf den wissenschaftlichen Fortschritt. Der soll künftig die Lösungen für die existenzgefährdenden Probleme bringen, die durch die heutige Lebensweise verursacht werden. Man könnte solches Vertrauen in die nachwachsenden Lösungen unserer ökologischen Probleme glatt für Ideologie halten.
Immerhin, in einem Punkt sind sich Liberale und Grüne einig. Unter dem Titel "Eigenständigkeit" kämpfen beide gegen den Verdacht des Machtopportunismus. Nur wenn ihre jeweilige Handschrift erkennbar wird, wollen sie mitregieren. Gerade deshalb scheint das gemeinsame Regieren im Herbst so unwahrscheinlich.

25/10/2017

Wir gehen dabei der Frage nach, warum die Politik vor dem Phänomen des verstummenden Frühlings die Augen verschließt





Giovanni di Lorenzo






Lieber Herr Paukstadt,

wie kann etwas Aufmerksamkeit erregen, das nicht explodiert, schreit oder havariert, sondern in aller Stille nach und nach verschwindet? Bisher gab es keine Volkszählung für Insekten, nur Einzelbefunde, doch die waren schon sehr düster. Jetzt wissen wir mehr: Im Titel der aktuellen Ausgabe beschäftigen wir uns mit einer großen Umweltkatastrophe – dem Insektensterben. Wir gehen dabei der Frage nach, warum die Politik vor dem Phänomen des verstummenden Frühlings die Augen verschließt. Lesen Sie außerdem, was deutsche Produzenten und Schauspielerinnen zur Debatte um Harvey Weinstein sagen.

Ich freue mich, Ihnen hier einige weitere Themen der neuen Ausgabe vorstellen zu können.


Ihre
Sabine Rückert
stellvertretende Chefredakteurin


 http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2017-10/insektensterben-bienen-deutschland



Das große Insektensterben

Insektensterben: Ohne Insekten bricht alles zusammen

Es gibt weniger Insekten – wen kümmert's? Nun: Bienen, Wespen, Käfer und Motten sind das Fundament eines gesunden Ökosystems.