23/11/2017

Nur eine unverbindliche kleine Prognose: In ein paar Tagen wird sich die SPD melden.

Nur eine unverbindliche kleine Prognose: In ein paar Tagen wird sich die SPD melden. Bei uns allen und bei der Union, die mit nassem Hemd und mindestens einer nassen Bluse samt schreckgeweiteten Augen in Berlin herumsitzt. Die Sozis werden etwas knurren wie: »Einer muss es ja machen. Für Europa. Für die Demokratie. Gegen all die Despoten und Irren in der Welt. Aber wenn wir es machen, dann nach unseren Bedingungen, roger?«

Roger heißt in dem Fall: Angela Merkel. Der warf Olaf Scholz, Hamburger Bürgermeister und SPD-Vize, gestern im ZDF bei »Markus Lanz« ziemlich unmissverständlich Führungsschwäche vor: »Wir haben ein Leadership-Problem in Deutschland«. Vorher hatten Gastgeber Markus Lanz und der Journalist Wolfram Weimer unser verschmitzt dauergrinsendes Stadtoberhaupt, nebenbei DER aktuelle Hoffnungsträger der SPD, nach Kräften gelöchert. Warum er – also: die SPD – nicht doch über ihren Schatten springe und sich erneut an einer Großen Koalition beteilige. Lanz: »Sie können doch im Moment alles diktieren. Warum tun Sie es nicht?«

Olaf Scholz verlegte sich zunächst darauf, in Schachtelsätzen (Lanz: »Sie sprechen heute ein bisschen wie vom diplomatischen Dienst«) auf den gefühlten Wählerwillen hinzuweisen: Mehr als die Hälfte der Bevölkerung wolle Neuwahlen. Obwohl, andere sähen das anders. Man müsse das bewerten... Dabei hatte Wolfram Weimer anfangs noch erzählt, Scholz sei bei der entscheidenden SPD-Sitzung einer von zwei SPD-Männern gewesen, der abgeraten habe, die Haltung der SPD dermaßen hart zu formulieren, dass man für eine Große Koalition nicht mehr zur Verfügung stehe.

Nun konstatierte Weimer schließlich: »Ich glaube, Sie wollen wirklich Neuwahlen – ich glaube nur, das wird der SPD nicht gut bekommen.« Lanz: »Kommt darauf an, wer der Parteivorsitzende ist.« Weimer: »Und der Kanzlerkandidat.«
Lanz (zu Scholz): »Ist für Sie Martin Schulz als Kanzlerkandidat gesetzt?«
Scholz antwortete mit einer typischen Scholz-Formulierung: »Der Parteivorsitzende hat gesagt, die Frage wird beantwortet und entschieden, wenn es so weit ist. Und es ist noch lange nicht so weit.« (Gelächter im Publikum.)
Lanz fasste dann zusammen: »Olaf Scholz schließt die Große Koalition nicht aus.«
Und schließlich sagte Scholz das mit dem Leadership-Problem.
Mal sehen, was in ein paar Tagen passiert.