09/10/2014

Caruana verliert mit Skandinawisch in Baku


Heute beantwortete Caruana Dmitry Andrejkins 1.e4 mit der Skandinavischen Verteidigung und dort mit 3...Dd6. Vor noch nicht allzu langer Zeit wurde Skandinavisch als nicht ganz vollwertig angesehen und dieses Urteil galt in besonderem Maße für den Zug 3...Dd6. Dann experimentierten in den 1980er Jahren einige Spieler durchaus erfolgreich mit Skandinavisch, Soltis und Rogers zum Beispiel, und Anfang der 1990er Jahre sorgte unter anderem der Hamburger Großmeister Matthias Wahls für die Popularisierung dieser Verteidigung.
Nachdem die Eröffnungspuristen sich daran gewöhnt hatten, dass Skandinavisch doch nicht automatisch verliert, mussten sie die nächste Kröte schlucken. Nun fingen nämlich einige Spieler an, die Dame im 3. Zug regelmäßig nach d6 statt nach a5 zu ziehen. Die Eröffnungspolizei schritt nicht ein und es stellte sich heraus, dass auch das spielbar ist. Die erste Partie, die mit diesem Zug in der Mega Datenbank verzeichnet ist, ist Turishchev, A gegen Gubnitzkij, Semen, UdSSR 1968. Vielleicht war 3...Dd6 nur ein Anfall von schlechter Laune oder Gubnitzkij hatte die Theorie vergessen. In den 1970er und 1980er Jahren geisterte der Zug noch als Exot durch die Theorie , dann machte Sergey Tiviakov 2005 Skandinavisch mit 3...Dd6 zu seiner Hauptwaffe gegen 1...e4, auch gegen die Weltspitze, und erzielte damit ebenfalls sensationelle Erfolge und eine Quote von fast 70%.

So sieht das schon besser aus