Die drohenden Strafzahlungen an die EU wegen der hohen Gülle-Belastung des
Grundwassers wird Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) nach Ansicht
ihrer Vorgängerin Renate Künast (Grüne) nicht ohne drastische
Reduzierung der Massentierhaltung abwenden können. "Frau Klöckner und
Frau Schulze werden mit ihren jetzigen Plänen in
Brüssel nicht weit kommen, weil die Europäische Union belegbare
Fakten
zur Zielerreichung braucht", sagte Künast der "Rheinischen Post"
(Dienstagsausgabe) mit Blick auf die anstehenden Verhandlungen der
CDU-Ministerin sowie Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) in Brüssel.
Die EU könne Deutschland keine Kulanz anbieten. Klöckner müsse eigene
und konkrete Vorschläge zur Senkung der Nitratwerte im Grundwasser
machen. "Das wird eine deutliche Einschränkung der Tierbestände und der
Massentierhaltung zur Folge haben." Auch die Niederländer seien einmal
gezwungen worden, ihren Tierbestand zu reduzieren. "Damals wurden sogar
mit militärischer Unterstützung die Tiere von den Höfen geholt. Das will
in Deutschland ja kein Mensch." Künast mahnte, der wegen zunehmender
Reinigungskosten steigende Grundwasserpreis dürfe die Bundesregierung
"nicht dem Profiinteresse der Großtierhalter unterordnen, die ihre Gülle
loswerden wollen".