15/08/2019

++ Klima-Aktivistinen ++


Dass die Welt einer 16-Jährigen zuhört, wenn sie Dinge ausspricht, die Wissenschaftler und einige Politiker schon seit Jahren predigen, zeigt allerdings nicht nur, wie gut sie als Projektionsfläche funktioniert. Es verweist auf ein bedenkliches Symptom der Zeit: Einmal mehr zeigt sich, wie sehr das Ansehen der Eliten, seriöser Politiker oder gemäßigter Wissenschaftler, bereits geschwunden ist. Jemand, der neu, medienwirksam und unkonventionell daherkommt - da sind sich Thunberg und Trump plötzlich erstaunlich ähnlich -, entfacht mehr politisches Engagement als diejenigen, deren Beruf das Aushandeln politischer Kompromisse ist.
Die Begeisterung für Greta Thunberg erweist sich als Kehrseite des Populismus à la Trump oder AfD: Beides wurzelt im Misstrauen gegenüber etablierten Eliten. Allzu hoffnungsvoll braucht einen das Mädchen aus Schweden also nicht zu stimmen. Mit radikalen Forderungen allein kann die Blöße des nackten Kaisers nicht bedeckt werden. Dazu braucht es diejenigen, die sich aufs Weben verstehen.