[Event "Gibraltar Masters 2019"]
[White "Indjic, Aleksandar"]
[Black "Prithu Gupta"]
[Site "Caleta"]
[Round "4"]
[Annotator "Thorsten Cmiel"]
[Result "1-0"]
[Date "2019.01.25"]
[WhiteElo "2630"]
[BlackElo "2462"]
[PlyCount "109"]
{Das Londoner System kam in der reinen Form im Masters
zweimal auf das Brett.} 1. d4 d5 2. Bf4 c5 (2... Nf6 3. e3 e6 4. Nf3 Bd6 5. Nbd2 {Dieser Zug ist durchaus interessant und gibt Weiß Halt im Zentrum.} (5. Bg3 )Bxf4 6. exf4 0-0 7. Bd3 c5 8. dxc5 Qc7 9. g3 Qxc5 10. 0-0 Nc6 11. c3 Qd6 12. Re1 b6 13. Qe2 Bb7 14. Nb3 a6 15. a3 Rfe8 16. Rad1 b5 17. h4 Rad8 18. Bb1 Qc7 $14 {½- (44) ½ (44) Moroni,L (2562)-Buksa,N (2420) Caleta 2019} )3. e3 cxd4 4. exd4 Nc6 5. c3 Bf5 (5... e6 6. Nd2 Nge7 7. Bd3 Ng6 8. Bg3 Bd6 9. Ne2 e5 10. Bxg6 hxg6 11. dxe5 Bxe5 12. Bxe5 Nxe5 13. Qa4+ {1/2-1/2 (55)
Harikrishna,P (2729)-Ganguly,S (2615) Kolkata 2018} )6. Nf3 {Über das
Londoner System ist eine Stellung aus der Abtauschvariante im Caro-Kann
entstanden.} e6 7. Qb3 Qd7 8. Nbd2 Bd6 (8... f6 $5 {ist die ebenfalls oft
gespielte Alternative an dieser Stelle.} )9. Bxd6 Qxd6 {[#]} 10. Be2 $146 (10. Qxb7 $5 Rb8 11. Qa6 Rxb2 $6 12. Nb3 {Mit der Drohung Lb5 ist angenehm für den
Anziehenden.} )({Vorgänger:} 10. Nh4 Nf6 11. Bb5 Be4 12. 0-0 0-0 13. f3 {
0-1 (47) Mostbauer,F (2261)-Ofner,M (2189) Austria 2017} )Nge7 11. Nh4 0-0 12. 0-0 Rab8 13. Nxf5 Nxf5 14. Nf3 b5 15. a3 a5 16. Bxb5 Na7 17. a4 Qc7 18. Ne5 Nd6 19. Nd3 Naxb5 20. axb5 Rxb5 21. Qc2 Rfb8 22. Rfb1 Qb6 23. g3 Nc4 24. Ra2 Rb3 25. Nc5 Ra3 $1 (25... Rxb2 $2 26. Raxb2 Nxb2 27. Nd3 $18 )26. b3 Rxa2 27. Qxa2 Qb5 $1 {[#] Es drohte Sd7. Schwarz wird nach der Entfesselung des
b-Bauern seinen Bauern a5 verlieren. Der Inder findet zunächst eine gute
taktische Idee, um etwas Gegenspiel einzuleiten. Danach folgen eine Reihe von
einzigen Zügen.} 28. Ra1 Ne5 $1 29. Qxa5 Nf3+ 30. Kh1 Qe2 31. Qa8 Rf8 32. Nd7 $1 Qf1+ 33. Rxf1 Rxa8 34. Nc5 Ra2 $6 {Dieser schablonenhafte Zug - Turm auf
die zweite Reihe - verliert Zeit und erweist sich als spielentscheidender
Fehler. Besser war es zunächst das eigene Grundreihenproblem abzuräumen.} (34... Kf8 )(34... g6 35. Kg2 Nd2 36. Rc1 Ra3 37. c4 Nxb3 38. Nxb3 Rxb3 39. cxd5 exd5 40. Rc5 h5 )35. Kg2 Nd2 36. Re1 Ra3 {Nach diesem Zug ist es
selbsterklärend, warum Kf8 (oder g7-g6) besser war.} (36... Kf8 37. Re2 $1 )37. Re2 Nb1 {[#]} (37... Nxb3 $2 38. Rb2 )38. Rc2 (38. c4 $142 $1 )Kf8 39. Kh3 Ke7 40. Kg4 Ra7 41. Kf4 Kd6 42. Rc1 Na3 43. Ra1 e5+ 44. Kf3 Kc6 45. Ke2 exd4 46. cxd4 Re7+ 47. Kd3 Ra7 48. g4 h6 49. h4 Ra8 50. h5 Ra7 51. f4 Kd6 52. g5 Ke7 53. Re1+ Kd6 54. Re8 Nb5 55. f5 1-0
"Londoner bis zur Bahre"
Vergleicht man die Anzahl der Partien im Londoner System im Masters mit der Zahl in den Amateur und Challenger-Turnieren, dann ist auffällig, dass diese einfach zu erlernende Eröffnung im Amateurbereich etwa fünfmal so wahrscheinlich ist. Wer also dem Trend aus dem Weg gehen will, den ein Internationaler Meister und Schachtrainer, dessen Namen ich nicht nennen darf, mit einer Prognose verband, "diese Variante werden Amateurspieler bis zur Bahre" ertragen müssen, der sollte auf einen hohen Profianteil bei seiner nächsten Turnierauswahl achten. Das Londoner System kann zu einem Caro-Kann werden. Der Schwarzspieler in einer Partie ist ein junger Inder, Prithu, der im letzten Jahr eine IM-Norm benötigte und stattdessen eine Großmeisternorm erzielte. Gegen das Londoner System musste er leiden.https://de.chessbase.com/post/gibraltar-eroeffnungstrends-i