13/04/2018

Ungarn: Nicht länger die Augen vor der Gefahr für die Freiheit verschließen

Ungarn: Nicht länger die Augen vor der Gefahr für die Freiheit
verschließen

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Gestern hat das Europäische Parlament zum ersten Mal einen Bericht
vorgelegt, um dem Rat formell ein Verfahren nach Artikel 7 EU-Vertrag
wegen Verletzung der europäischen Werte durch einen Mitgliedstaat
vorzuschlagen. Die Grüne Berichterstatterin des Parlaments Judith
Sargentini aus den Niederlanden belegt die Empfehlung, ein Verfahren
gegen die ungarische Regierung von Viktor Orbán einzuleiten, mit
Veröffentlichungen internationaler Organisationen und Gerichten. Die
wichtigsten Vorwürfe betreffen die Einschränkungen der Gewaltenteilung,
vor allem des Verfassungsgerichts, mangelhafte Transparenz der Parteien-
 und Wahlkampffinanzierung, Einschränkungen der Medienfreiheit und der
Redefreiheit. So darf das Verfassungsgericht nicht mehr die
inhaltliche, sondern nur noch die prozedurale Verfassungsmäßigkeit von
Gesetzen prüfen, sich nicht mehr auf Fälle vor 2012 beziehen und die
Wahl von Verfassungsrichtern wird deutlich stärker durch die Regierung
kontrolliert. Die Freiheit von Medien und der freien Rede wird durch
exzessive Definitionen illegaler Inhalte, Verleumdung, Zwang zur
Veröffentlichung von Quellen sowie die hohe Konzentration des Besitzes
an Medienunternehmen eingeschränkt.

Die Entschließung wird nun zwischen den Fraktionen verhandelt und
schließlich im Ausschuss für bürgerliche Freiheiten (LIBE) und dann im
Plenum abgestimmt. Wenn das Parlament das vorgeschlagene Artikel 7
Verfahren beschließt, geht es deutlich über seine bisherige Position
hinaus, lediglich eine Gefahr für die Demokratie in Ungarn zu
kritisieren. Danach muss der Rat der Mitgliedstaaten entscheiden, ob er
der Empfehlung des Europaparlaments zur Einleitung eines Verfahrens
nach Artikel 7 EU-Vertrag folgt. Das Verfahren kann bis zum Entzug des
Stimmrechts Ungarns im Rat führen. Vor allem jedoch führt alleine das
öffentliche Verfahren nach Artikel 7 zu großer Aufmerksamkeit für die
Grundrechtsverletzungen in Ungarn. Die EU-Kommission prüft außerdem
folgen für den Bezug von EU-Fördermitteln.


Dazu sagt der Sprecher der Abgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen im
Europäischen Parlament, Sven Giegold:

"Jetzt kann man schwarz auf weiß nachlesen, welchen Demokratieverächter
CSU-Politiker wie Dobrindt und Seehofer beklatschen. Orbán baut in
Ungarn systematisch die Demokratie ab. Viktor Orbans Fidesz-Partei
sichert Christdemokratische Mehrheiten in EU-Parlament und Rat auf
Kosten der von ihm um demokratische Freiheit betrogenen ungarischen EU-
Bürger. Mit der Lobhudelei der CSU und dem Schweigen von Merkel
gegenüber Orbán muss jetzt Schluss sein. Wir können nicht einfach dabei
zu sehen, wie sich ein EU-Mitglied von der Demokratie verabschiedet.
Durch Eröffnung eines Verfahrens nach Artikel 7 können wir der
kritischen Öffentlichkeit in Ungarn helfen gegen den Abbau von
Grundrechten und Rechtsstaatlichkeit vorzugehen."

Den Bericht zum Nachlesen auf Englisch (die deutsche Version befindet
sich noch in Übersetzung):
http://www.europarl.europa.eu/resources/library/media/20180411RES01553/20180411RES01553.pdf



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Sven Giegold, MdEP
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