23/04/2018

Durchbruch für den Schutz von Whistleblowern

Durchbruch für den Schutz von Whistleblowern

Link, um diese Information auf twitter/facebook zu verbreiten:
http://www.sven-giegold.de/2018/durchbruch-whistleblower-schutz/


Whistleblower sollen künftig besser geschützt werden, schlägt die
Europäische Kommission in ihrem heute vorgestellten Entwurf für eine
Richtlinie vor. Sie greift damit zentrale Forderungen der Grünen/EFA-
Fraktion auf, die vor dem Hintergrund des Prozesses gegen den LuxLeaks-
Whistleblower Antoine Deltour am 4. Mai 2016 die Initiative für einen
besseren Schutz von Whistleblowern ergriffen hatte. Der Vorschlag muss
noch vom Europaparlament und dem Rat der Mitgliedsländer beschlossen
werden.


Sven Giegold, Berichterstatter des Europaparlaments für Transparenz,
Rechenschaftspflicht und Integrität in den EU-Institutionen und
wirtschafts- und finanzpolitischer Sprecher der Grünen/EFA-Fraktion,
begrüßt den Vorschlag und sieht Luft nach oben:

"Das ist der Durchbruch für den Schutz von Whisteblowern in Europa. Mit
der Kriminalisierung von Enthüllungen für das Gemeinwohl muss Schluss
sein. Nun sollen endlich diejenigen besser geschützt werden, die mit
ihren Aufdeckungen das Gemeinwohl bewahren. Die EU-Kommission wählt den
richtigen Weg, wenn sie Whistleblower im öffentlichen und privaten
Sektor schützen will. Der breite Geltungsbereich des
Whistleblowerschutzes ist ein wichtiges Element des Vorschlags. Es ist
richtig, dass Hinweisgeber aus sensiblen Bereichen wie dem
Finanzsektor, Wettbewerbsrecht, Verbraucherschutz, Gesundheit, Umwelt
und Datenschutz geschützt werden sollen. Leider ist er auf die
Verletzung europäischen Rechts beschränkt.

Der Vorschlag lässt noch Luft nach oben. Der Schutz von Whistleblowing
im Bereich Arbeitnehmerrechte fehlt. Whistleblower sollen bei der
Enthüllung von Steuerhinterziehung großer Unternehmen, aber nicht von
reichen Einzelpersonen, geschützt werden. Der Schutz darf nicht davon
abhängen, ob Whistleblower zuvor interne Beschwerdekanäle genutzt
haben. Die Kommission sieht zwar schon wichtige Ausnahmen vor, falls
Ermittlungen erschwert werden oder dem öffentlichen Interesse starker
Schaden entstehen könnte. Whistleblower dürfen aber nicht durch
schwierige Beweisführung in langen Prozessen abgeschreckt werden. Weil
Whistleblower nach ihren Enthüllungen oft in finanzielle
Schwierigkeiten geraten, sollte ihnen auch dahingehend Unterstützung
angeboten werden. Dafür braucht es einen europäischen Fonds zur
Entschädigung von Whistleblowern. Die EU-Kommission sollte nun den
nächsten Schritt wagen und mit den nationalen Regierungen über die
Zuständigkeit verhandeln.

Jetzt ist die deutsche Bundesregierung am Zug. Die große Koalition hat
vor einigen Wochen einen viel schlechteren Schutz von Whistleblowern in
einem Referentenentwurf vorgelegt. Die große Koalition sollte sich
eindeutig für einen starken Schutz von Whistleblowern in Europa
aussprechen und dafür im Rat der Mitgliedsländer werben. Auch bei
Verletzung deutschen Rechts müssen Whistleblower künftig verlässlich
geschützt werden."


Die Bundesregierung plant derweil einen schwächeren Schutz von
Whistleblowern:
http://www.sven-giegold.de/2018/bundesregierung-will-whistleblower-schlechter-schuetzen-als-es-das-europaeische-recht-verlangt/

Hintergrund zum Whistleblower Antoine Deltour:
https://support-antoine.org/en/#luxleaks



PS: Sie können hier selbst einstellen, zu welchen Themen Sie
Informationen von mir bekommen wollen:
http://www.sven-giegold.de:8080/r.html?uid=1.2gh.10od.9f7.829cc5abzy
Wenn Sie Einladungen zu meinen Veranstaltungen in Ihrer Region bekommen
möchten, tragen Sie bitte auch Ihre Postleitzahl ein (nur in
Deutschland).



------
Sven Giegold, MdEP
www.sven-giegold.de

Vernetzt Euch/Vernetzen Sie sich mit mir:
twitter: https://twitter.com/sven_giegold
facebook: https://www.facebook.com/sven.giegold