BfN Pressemitteilung
Bonn/Eichstätt, 21. September 2017: Im Rahmen des
Altmühltaler
Lamm-Abtriebs feiern das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und
das
Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz
heute
gemeinsam mit dem Projekt-Zweckverband den Abschluss
des
Naturschutzgroßprojekts Altmühlleiten. Die Mager-, Trocken-
und
Felsrasen des Altmühltals gehören zu den wertvollsten Vorkommen
in
deutschen Mittelgebirgen. Das Projekt leistet einen bedeutenden
Beitrag
zu ihrer dauerhaften Sicherung.
Das Naturschutzgroßprojekt
Altmühlleiten hat Modellcharakter. Die
erzielten Erfolge, insbesondere in
Zusammenarbeit mit den Schäfern,
Landwirten und der Region, haben
eindrucksvoll unter Beweis gestellt,
dass sich Naturschutz sehr gut mit
wirtschaftlichen Interessen verbinden
lässt. Gerade der ländliche Raum bietet
Chancen, um eine herausragende
Landschaft mit den Wertschöpfungspotenzialen
für Freizeit, Erholung und
Tourismus im Interesse der Region zu entwickeln,
sagt Thomas Graner,
Abteilungspräsident des BfN.
Auch der
Zweckverbandsvorsitzende, Landrat Anton Knapp, lobt das
Großprojekt: Dass
die Altmühlleiten als eines der schönsten Gebiete
Deutschlands erhalten
werden müssen, ist unbestritten. Das
Naturschutzgroßprojekt ist darüber
hinaus aber auch ein wichtiger
Impulsgeber für den ländlichen Raum, die
Altmühltaler wachsen zusammen."
Das Überleben zahlreicher seltener und stark
gefährdeter Tier- und
Pflanzenarten wie zum Beispiel die Berghexe und das
Brand-Knabenkraut,
die sich auf kurze Magerrasen spezialisiert haben, war
durch Verbuschung
gefährdet. Abhilfe konnte nur durch Rodungsmaßnahmen und
anschließende
Beweidung geschaffen werden. Hierzu wurde ein ökonomisch
tragfähiges
Beweidungssystem für zehn Schafherden mit durchschnittlich 600
Tieren,
darunter auch Ziegen, aufgebaut. Triebwege wurden angelegt sowie
die
Wasserversorgung durch zusätzliche Wasserleitungen, Hydranten und
mobile
Tränkewägen verbessert. Über 50 Landwirte engagierten sich im Rahmen
von
Landschaftspflegearbeiten, insbesondere bei der Entbuschung
der
Magerrasen.
Das Naturschutzgroßprojekt Altmühlleiten umfasst eine
Fläche von mehr
als 3.800 Hektar. Nach einer zweijährigen Planungs- und
einer
achtjährigen Umsetzungsphase endet das Projekt im Dezember 2017. Der
Bund
beteiligte sich mit 65 Prozent in einer Höhe von ca. 4,5 Millionen
Euro
an den Kosten von ca. 7 Millionen
Euro.
Hintergrund:
Förderprogramm:
Ziele des seit 1979 bestehenden
Förderprogramms chance.natur -
Bundesförderung Naturschutz sind der Schutz
und die langfristige
Sicherung national bedeutsamer und repräsentativer
Naturräume mit
gesamtstaatlicher Bedeutung. Deutschland leistet damit einen
wesentlichen
Beitrag zum Erhalt des nationalen Naturerbes und zur
Erfüllung
internationaler Naturschutzverpflichtungen. Über chance.natur
können
nur Gebiete gefördert werden, die im nationalen und
internationalen
Interesse für den Naturschutz außerordentlich wertvoll und
für den
betreffenden Lebensraumtyp in Deutschland besonders charakteristisch
und
repräsentativ sind. Das Förderprogramm soll zum dauerhaften Erhalt
von
Naturlandschaften sowie zur Sicherung und Entwicklung
von
Kulturlandschaften mit herausragenden Lebensräumen zu schützender
Tier-
und Pflanzenarten beitragen.
Seit 1979 wurden in Deutschland
insgesamt 79 Naturschutzgroßprojekte mit
einer Gesamtfläche von mehr als
3.500 Quadratkilometern in die Förderung
aufgenommen. Das Programm wurde im
Verlauf seines Bestehens
kontinuierlich fachlich weiterentwickelt und auch an
die sich
verändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen angepasst.
Die
Förderung erfolgt durch das Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz,
Bau und Reaktorsicherheit. Die Projekte werden durch das
Bundesamt für
Naturschutz betreut.
Naturschutzgroßprojekt
Altmühlleiten:
Im 3.879 Hektar großen Projektgebiet leben viele seltene und
bedrohte
Arten. Darunter sind viele Tagfalter wie der Apollofalter und
die
Berghexe und Orchideenarten wie die Hummel-Ragwurz, das
Brand-Knabenkraut
und die Bocks-Riemenzunge sowie die Pfingstnelke, der
Kreuzenzian, das
Zwergsonnenröschen und das nur hier vorkommende
Arnolds-Habichtskraut.
In den Jahren 2005 bis 2007 wurde für das
Naturschutzgroßprojekt
Altmühlleiten ein Pflege- und Entwicklungsplan
erstellt. In der zweiten
Förderphase von 2009 bis 2017 fand auf Grundlage des
Pflege- und
Entwicklungsplans die Maßnahmenumsetzung statt. Innerhalb dieser
Zeit
wurden Flächen von insgesamt ca. 130 Hektar zur Umsetzung
der
Projektziele angekauft und über 300 Maßnahmen durchgeführt.
Dieses
dienten unter anderem der Erhaltung und Entwicklung von
Magerrasen,
Wacholderheiden, Felsen und sekundären Trockenstandorten in
Steinbrüchen
und Schuttfluren, struktur- und totholzreichen alten
Waldbeständen und
Hutewäldern sowie der Extensivierung intensiv genutzter
Acker- und
Grünlandstandorte.
Insgesamt standen ca. 7 Mio. zur
Verfügung, der Bundesanteil betrug ca.
4,5 Mio. (65%), der Anteil des
Bayrischen Naturschutzfonds ca. 1,7 Mio.
(23,9 %) und des Zweckverbandes
Naturschutzgroßprojekt Altmühlleiten
ca. 0,8 Mio. (11,1 %).
Um die
erfolgreiche Arbeit des Projekts fortzuführen, sollen die
Projektflächen
künftig durch das Vertragsnaturschutzprogramm zur
Förderung extensiver
Beweidung in der Hüteschafhaltung (VNP), das
Kulturlandschaftsprogramm zur
Förderung der Extensivierung
landwirtschaftlich genutzter Flächen (KULAP) und
das
Vertragsnaturschutzprogramm Wald (VNP Wald) gefördert
werden.
Weitere Informationen:
Jörg Bruker, Koordinator
Naturschutzgroßprojekte im Bundesamt für
Naturschutz, Tel.: 0228 8491 1011,
E-Mail: joerg.bruker@bfn.de
Christina
Fehrmann, Projektkoordinatorin Zweckverband
Naturschutzgroßprojekt
Altmühlleiten
Tel. 08421 / 70 299, E-Mail: Christina.Fehrmann@lra-ei.bayern.de,
Internet:
www.altmuehlleiten.de
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Hrsg:
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