15/08/2014

Hornissenvolk in der Uhlenflucht fühlt sich zu Recht durch Dachdeckerarbeiten gestört. Nest war von außen nicht zu erkennen

       Es ist viel zu wenig bekannt, dass Hornissen erstaunlich friedfertige Tiere sind, die nicht grundlos angreifen; sie sind sogar scheuer als Honigbienen und ziehen es immer vor, einem Konflikt durch Flucht auszuweichen. Wissenschaftlich ist längst erwiesen, dass Stiche von Hornissen nicht gefährlicher sind als die von Bienen und Wespen. Bedingt durch ihre beachtliche Größe und die lauten Fluggeräusche lösen Hornissen oft unbegründete Ängste aus. Wer dann, um die Tiere abzuwehren, um sich schlägt, könnte eventuell gestochen werden.
Für den gesunden Menschen stellt ein Hornissenstich aber keine besondere Gefahr dar. Hornissengift ist nicht toxischer als Bienen- oder Wespengift!
Die Hornisse in Deutschland seit dem 1.1.1987 als besonders geschützte Tierart in die Anlage 1 der Bundesartenschutzverordnung aufgenommen. Die Vorschriften des Allgemeinen Artenschutzes verbieten, wildlebende Tiere mutwillig zu beunruhigen oder ohne vernünftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten sowie Ihre Lebensstätten zu beeinträchtigen oder zu zerstören. Zuwiderhandlungen können mit Geldbußen bis zu 100000 DM bestraft werden.
In besonderen Ausnahmefällen ist die Umsiedlung eines Hornissennestes möglich. Dazu muss aber auf jeden Fall eine staatliche Genehmigung des Regierungspräsidiums vorliegen und die Umsiedlung darf nur von einem Spezialisten durchgeführt werden.

Die  Aufnahme entstand  2m vom Nestbereich, man erkennt das teilweise verkleinerte Uhlenloch

Lebensweise


Hornisse bei der Aufnahme von Baumsaft – am Fliederzweig nagend
Die Königin gründet im Frühjahr allein ein Nest, indem sie die erste Wabe und den Beginn einer Schutzhülle aus einer papierartigen Masse aus zerkautem Holz fertigt. In diese Wabe legt sie befruchtete Eier, aus denen Larven schlüpfen, die sie selbst bis zur Verpuppung mit Insekten füttert. Aus diesen Larven entstehen Arbeiterinnen, auch Hilfsweibchen genannt, die der Königin dann fast alle Arbeiten abnehmen.
Hornissen können mit ihrem Volk umziehen, wenn ihnen der Hohlraum, in dem sich das Nest befindet – beispielsweise ein Vogelnistkasten – zu eng wird. Man nennt diesen Vorgang Filialbildung oder auch Nestversetzung.

Ein Hornissenvolk wächst bis zu einer Größe von 400 bis 700 Tieren an.[1] Im Herbst – auf dem Höhepunkt der Volksentwicklung – schlüpfen junge Königinnen und Männchen (Drohnen). Die Drohnen entstehen aus nicht befruchteten Eiern, haben also nur einen Satz Chromosomen. Die Drohnen kämpfen anschließend untereinander, um die Königinnen zu befruchten. Allein die begatteten jungen Königinnen überwintern. Der Rest des Volkes stirbt spätestens beim ersten Nachtfrost. Das alte Nest wird im nächsten Jahr nicht wieder besiedelt.
Hornissen ernähren ihre Brut mit fast allen überwindbaren Insekten (z. B. Fliegen, Wespen, Bienen, Heuschrecken, Käfern, Raupen, Libellen, etc.) sowie Spinnen. Dabei kann ein gut entwickeltes Hornissenvolk pro Tag bis zu einem halben Kilogramm Insekten erbeuten. Erwachsene Tiere ernähren sich von Baum- und Pflanzensäften, die sie an Baumwunden aufnehmen oder sich durch Nagen an jungen Ästen beschaffen. Außerdem befressen sie im Spätsommer auch Fallobst.

In Europa kommen zwei Hornissenarten vor: Vespa crabro im gemäßigten europäischen Klimabereich und Vespa orientalis im Mittelmeerraum.