08/07/2014

Uta und die Saarkrähen

Hallo Manfred!

Einen herzlichen Gruß sende ich dir aus New Haven, Connecticut! Nach mich meine Saatkrähenprojekte motiviert haben, ein Jahr lang Umweltmanagement an der Yale School of Forestry and Environmental Studies zu studieren, bereite ich mich nun wieder auf meine nächsten Vorhaben in Europa vor. Eines davon möchte ich dir vorstellen: ein deutschlandweiter "Freundeskreis für Saatkrähen". Vielleicht hast du ja Lust, wenn auch nur als stiller Beobachter dabei zu sein.

Zum Hintergrund:
In letzter Zeit liest man immer häufiger von dem Vorhaben lokaler Saatkrähengegner, sich überregional zusammenzuschließen. Ein Stadtrat aus Landau stellte gar in Aussicht, dass ein solcher Zusammenschluss von Gemeinden und Landkreisen eine Lobby für die Aufhebung des Schutzstatus’ der Saatkrähen bilden könne – mit dem Ziel, die Krähen schießen zu können.
Das mag irres Säbelrasseln sein, dem feste rechtliche Hürden im Wege stehen. Aber die „Gefahr“ einer Koalition der Saatkrähengegner, die noch effektiver als bisher Stimmung gegen die schwarzgefiederten Gesellen macht und damit Politik und Behörden noch nachdrücklicher für sich einnimmt, ist real.

Zudem beobachte ich, dass die Schmähungen gegen die Krähen umso massiver werden, je wirkungsloser sich die konventionellen Vergrämungsmethoden zeigen. Jüngst liest man immer häufiger den Vorwurf, Krähenkot sei mit „Prionen“ belastet und könne bei auf krähenkotverseuchten Spielplätzen spielenden Kindern die Kreutzfeld-Jacob-Krankheit auslösen. Solcherlei Horrorpropaganda springt wie ein Lauffeuer von Lokalzeitung zu Lokalzeitung und wird nur noch sehr schwer durch Vernunft und fundierte Information zu löschen sein, wenn unbedarfte Eltern, die sich vorher nie über Krähen Gedanken gemacht haben, sich gegen sie einnehmen lassen.

Die Idee:
Was die Saatkrähengegner können, können wir besser. Wir brauchen eine Krähenlobby.  Bisher arbeiten verschiedene hochmotivierte Leute an vielen verschiedenen Orten leidenschaftlich (und oft auch leidvoll) für eine Mensch-Saatkrähe-Koexistenz. Diese wunderbare und wichtige Arbeit kann eine deutschlandweite Koalition unterstützen, indem sie

1. uns zusammenbringt zu einem lebendigen Austausch von Ideen, Strategien, Informationen und Ermutigung.

2. Ressourcen sammelt, aufbereitet und allen für die Arbeit vor Ort zur Verfügung stellt. Dies können z.B. sein:
 -Verständliche Zusammenfassungen von wissenschaftlichen Studien (z.B. der zu angeblichen Prionen im Krähenkot)
- Verständliche Darstellungen der rechtlichen Rahmenbedingungen und Möglichkeiten.
- Handreichungen zur Kampagnenführung, z.B. Kommunikation mit Behörden und Politik
- Vorlagen für Leserbriefe
- Flugblätter und Anleitungen zur Gestaltung von Lehrpfaden usw.

3. professionelle Konzepte entwickelt, wie die Saatkrähenfrage mittel- und langfristig angegangen und gelöst werden kann.

Eine Koalition der Saatkrähenfreunde kann also jedem von uns in unseren täglichen Kämpfen für die Krähen helfen. Aber sie kann uns auch ermöglichen, aus der Defensiven in die Offensive zu gehen: Wenn es gelingt, eine positive Vision mit umsetzbaren Zielen zu erarbeiten, mit der wir proaktiv an Politik und Behörden herantreten können, können wir den Saatkrähen – und unseren Mitbürgern! – nahhaltig helfen.

Persönliche Motivation:
Seit ich mit der Entwicklung des Ascheberger Krähenpfades unversehens in die Sturmwinde der Umweltpolitik geraten bin, haben sich mein berufliches und privates Leben an dem Ideal der Mensch-„Problem“tier-Koexistenz ausgerichtet. Mit dem Vorschlag einer Koalition der Saatkrähenfreunde möchte ich meine Fähigkeiten als Psychologin und, nach meinem Aufbaustudium an der Yale School of Forestry and Environmental Studies, meine Kenntnisse in Kampagnenplanung und -führung (selbstverständlich weiterhin ehrenamtlich) für meine schwarzgefiederten Freunde und menschlichen Mitstreiter einsetzen.

Die nächsten Schritte:
Zunächst möchte ich in Erfahrung bringen, in wieweit Saatkrähenfreunde deutschlandweit überhaupt Interesse an einer solchen Koalition haben und in welcher Form. Dazu habe ich die folgende Mini-Umfrage vorbereitet, die mir einen Überblick darüber gibt.
Wenn du magst, folge diesem Link und schenke mir 5 Minuten deiner Zeit und deine Gedanken zum „Freundeskreis für Saatkrähen“:

https://www.surveymonkey.com/s/3H537SM

Wenn du weitere Saatkrähenfreunde in deinem Bekanntenkreis hast, möchte ich dich allerherzlichst bitten, diesen mein Schreiben und den Link zur Umfrage weiterzuleiten. Die Krähen brauchen jede Unterstützung, die sie bekommen können. Die Umfrage läuft bis zum 31. August 2014.

Viele Grüße in die Heimat und alles Liebe und Gute,
Uta