Foto : (c) Michael Lippert
20. November 2013
„Deutschland muss beim Klimaschutz ehrgeiziger vorangehen“ -
Umweltminister Robert Habeck eröffnet Ausstellung über das Moor als
Klimaschützer
KIEL. Schleswig-Holsteins Umwelt- und Energiewendeminister
Robert Habeck hat den Bund zu einer ehrgeizigeren Klimapolitik aufgefordert.
„Die Klimakonferenz in Warschau hat uns wieder vor Augen geführt, dass der
Klimawandel Realität ist. Ärmere Länder in anderen Teilen der Welt spüren ihn
schon jetzt, und in Europa werden wir die Folgen in den kommenden Jahrzehnten
ebenfalls sehen. Steigende Meeresspiegel, häufigere Hochwasser, zunehmende
Extremwetter – damit muss auch Schleswig-Holstein rechnen. Deutschland und die
EU sind aufgefordert, eine Vorreiterrolle beim Klimaschutz wahrzunehmen. Dazu
gehören ein EU-Ziel von mindestens 55 Prozent CO2-Reduktion bis 2030 und eine
Stärkung des Emissionshandels“, sagte Habeck heute (26. November 2013)
anlässlich einer Ausstellungseröffnung über die Vielfalt der
schleswig-holsteinischen Moore im Umweltministerium.
„Der Schutz von intakten Mooren ist essentiell für den
Klimaschutz“, sagte Habeck. So speichern intakte Moore große Mengen an
Kohlenstoff, werden sie aber entwässert, werden Klimagase freigesetzt. In
Schleswig-Holstein sind von den 145.000 Hektar Moor etwa 130.000 Hektar
entwässert; sie emittieren rd. 2,3 Millionen Tonnen CO2e pro Jahr (rund neun
Prozent an den Gesamtemissionen in Schleswig-Holstein). Durch Wiedervernässung
könnten je nach Entwässerungsgrad zwischen 8 und 25 Tonnen CO2e pro Hektar und
Jahr vermieden werden.
Moore sind zudem Lebensraum für seltene und
hochspezialisierte Pflanzen und Tiere. Sie stabilisieren als intakte Moore den
Landschaftswasserhaushalt, wirken bei Extremregenereignissen regulierend auf die
Abflussbildung und können – je nach Lage im Einzugsgebiet – einen Beitrag zum
vorsorgenden Hochwasserschutz leisten. Sie haben großes Potenzial, Nährstoffe
und Schadstoffe zurückzuhalten und helfen damit auch, die Frachten in die Meere
zu verringern. Das Land hat 2008 ein Moorschutzprogramm aufgelegt. In diesem
Jahr stehen dafür Mittel in Höhe von 3 Mio. Euro zur Verfügung.
Die Vielfalt der Schleswig-Holsteinischen Moore steht gleich
in zwei Ausstellungen im Umweltministerium im Mittelpunkt. Im zehnten Stock rund
um das Ministerbüro werden auf großformatigen Fotos 360° Panoramabilder des
Dosenmoores bei Neumünster gezeigt, die in einem gemeinsamen Projekt der
Fachhochschule Kiel und des Landesnaturschutzbeauftragten entstanden sind.
Robert Habeck: „Die Fotos zeigen die Schönheit dieser urtümlichen
Naturlandschaften auf besondere Weise – ein Schatz, den es zu erhalten
gilt!“
Im Foyer des MELUR präsentiert das Landesamt für
Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume eine Ausstellung über die
vielfältigen Funktionen des Klimaschützers Moor. Diese Ausstellung ist bis zum
20. Dezember 2013 im Foyer des MELUR täglich von 9:00 bis 17:00 Uhr zu
besichtigen. Bitte bringen Sie Ihren Personalausweis mit.
