Linkskurs kam beim Wähler nicht an. Jetzt drohen Führungskämpfe
Im SPIEGEL äußert auch der schleswig-holsteinische Energiewendeminister Robert Habeck Kritik. Er fordert nach dem Debakel bei der Bundestagswahl einen radikalen Neuanfang bei den Grünen und rechnet scharf mit der Strategie der Bundesspitze ab. "Wir haben skeptische Wähler mit unserer trotzigen Art für blöd erklärt", sagte er dem SPIEGEL. "Wir haben uns ein Vorschreiber-Image erworben, etwas Spießbürgerliches, das wir nie sein wollten." Die Grünen seien eine "etatistische Partei" geworden, durch deren Wahlprogramm sich "die moralische Erziehung des Menschengeschlechts" ziehe. So hätten die Grünen "jeden Zauber eingebüßt".
Habeck forderte eine "Aufarbeitung und einen Neuanfang", der auch Personalfragen einschließe. Indirekt sprach er sich für eine Ablösung von Fraktionschef Trittin aus: Die nächste Bundestagsfraktion müsse sich entscheiden, ob der "scharfe Konfrontationskurs" unter Trittin richtig gewesen sei. "Wenn der nicht fortgesetzt werden soll, stellt sich die Personalfrage."
Hofreiter wird als Trittin-Nachfolger gehandelt
In der Sitzung der ausscheidenden und neuen Grünen-Abgeordneten bekam Trittin langanhaltenden Applaus. Als wahrscheinlicher Nachfolger gilt der Verkehrspolitiker Anton Hofreiter. Er ist Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung im Bundestag. Er sei, so ist aus Fraktionskreisen zu hören, Kandidat des linken Parteiflügel