29/07/2013

Kleine Anfrage der Bundesgrünen

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Friedrich Ostendorff, Cornelia Behm, Harald Ebner, Bärbel
Höhn, Undine Kurth (Quedlinburg), Nicole Maisch, Markus Tressel und der
Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Stellenwert von Lebensleistung und Gesundheit in der Nutztierzucht
In der Züchtung landwirtschaftlicher Nutztiere wurde jahrzehntelang das
Hauptaugenmerk auf Leistungssteigerungen gelegt. Höhere Milch- und Legeleistung oder schnelleres Fleischwachstum hatten Vorrang vor Lebensleistung
und Gesundheit. In der Folge hat vor allem die Nutzungsdauer der landwirtschaftlich genutzten Tiere deutlich abgenommen. So wird fast die Hälfte der
Milchkühe nicht mehr älter als vier Jahre, Sauen werden überwiegend nur noch
eineinhalb bis zwei Jahre genutzt und 93 Prozent der Legehennen erleben nur
noch eine Legeperiode. Hinzu kommen vielfältige Gesundheitsstörungen wie
Beinschwächen bei den schweren Mastputen und Masthühnern, Herz-Kreislaufprobleme bei Schweinen, sowie Euterentzündungen bei Milchkühen. Obwohl diese Probleme hinlänglich bekannt sind, wurden die Zuchtziele bislang
nicht maßgeblich verändert. Um Qualzuchten zu verhindern, fehlen wirkungsvolle gesetzliche Regelungen. Weder die bisherige Tierschutzgesetzgebung
noch die im Frühjahr 2013 beschlossene Novelle des Tierschutzgesetzes bieten
adäquate Instrumente, um einzugreifen.
Wir fragen die Bundesregierung:
Milchkühe
1. Wie hat sich nach Kenntnis der Bundesregierung die Klauengesundheit bei
Milchkühen seit 1970 entwickelt, welchen Anteil haben Klauenerkrankungen
an den Abgangsursachen (bitte aufgeschlüsselt nach Jahren), und welche
Schlüsse zieht die Bundesregierung hieraus?
2. Wie hat sich nach Kenntnis der Bundesregierung die Eutergesundheit bei
Milchkühen seit 1970 entwickelt, welchen Anteil haben Eutererkrankungen
an den Abgangsursachen (bitte aufgeschlüsselt nach Jahren), und welche
Schlüsse zieht die Bundesregierung hieraus?
3. Wie hat sich nach Kenntnis der Bundesregierung die Nutzungsdauer von
Milchkühen seit 1970 entwickelt (bitte aufgeschlüsselt nach Jahren), und
welche Schlüsse zieht die Bundesregierung hieraus?
4. Wie beurteilt die Bundesregierung die Zucht auf Hornlosigkeit bei Rindern,
und sieht sie ggf. Gefahren, und wenn ja, welche?
5. a) Wie beurteilt die Bundesregierung, dass Hochleistungsrinder durch die
vor allem nach dem Kalben durch Energiedefizite auftretende Ketose erheblichen Gesundheitsrisiken bis hin zur Todesfolge ausgesetzt