25/05/2018

Trumps Autozölle: „Kein Land hätte höhere Verluste zu befürchten als Deutschland“





Das Münchner Ifo-Institut rechnet vor, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt um etwa fünf Milliarden Euro niedriger liegen würde als heute, wenn die Strafzölle auf Autos eingeführt würden. Das entspreche etwa 0,16 Prozent des deutschen BIP. „Kein Land hätte höhere absolute Verluste durch einen solchen Zoll zu befürchten als Deutschland“, sagte Gabriel Felbermayr, Leiter des Ifo-Zentrums für Außenhandel. „Die Effekte der ab 1. Juli vermutlich geltenden Zölle auf Aluminium- und Stahlprodukte sind mit etwa 40 Millionen Euro dagegen vergleichsweise vernachlässigbar.“
Da sich die importierten Autos verteuern würden, könnten auch die amerikanischen Hersteller höhere Preise verlangen oder deutlich mehr Fahrzeuge absetzen. Davon würden dann insbesondere die Auto-Arbeiter in Michigan, Ohio und Indiana profitieren. Geht Trumps Kalkül auf, könnten sie es ihm 2020 danken – indem sie ihm vier weitere Jahre im Weißen Haus bescheren.

178 Milliarden Dollar haben die USA im vergangenen Jahr für Autoimporte ausgegeben, es ist die größte Produktkategorie in ihrer Importstatistik. Und kein anderes Land der Erde gibt mehr für Fahrzeuge aus dem Ausland aus.
Diese Statistik ist Donald Trump schon seit langem ein Dorn im Auge. Arbeiter in US-Autofabriken sind sein Kern-Wählerklientel, ihre Branche zu stärken gehörte zu seinen zentralen Wahlkampfversprechen. Und damit macht er jetzt scheinbar ernst. Nach einem Bericht des Wall Street Journal plant er, die Zollabgabe auf die Einfuhr von Pkw von 2,5 auf bis zu 25 Prozent anzuheben. Gleiches soll für Autoteile gelten.
In Europa sieht man das gerne als Angriff auf die eigene Industrie. Schließlich sitzen in Deutschland die mächtigsten Autokonzerne der Welt geballt auf einem Haufen. Doch das wäre sehr kurzsichtig. Denn eigentlich können Donald Trump die deutschen Autobauer relativ egal sein. Seine Ziele sitzen woanders: Kanada und Mexiko