BfN Pressemitteilung
Naturschonend Erbsen anbauen, Insekten eine
wertvolle Nektarquelle bieten
und gleichzeitig mit Hilfe einer seltenen
Kulturpflanze Zusatzerträge
erwirtschaften - all das wird möglich, wenn
Erbsen und Leindotter
gemeinsam ausgesät werden. Ein Pilotprojekt des
Baufarbenherstellers DAW
SE (Deutschen Amphibolin-Werke) will jetzt
Landwirtinnen und Landwirte
dafür gewinnen, von der Erbsen-Monokultur zum
Mischfruchtanbau zu
wechseln und die dafür notwendige nachhaltige
Wertschöpfungskette
aufbauen. Das Bundesumweltministerium fördert das vom
Bundesamt für
Naturschutz (BfN) fachlich betreute Vorhaben bis 2022 mit
705.000 Euro im
Bundesprogramm Biologische Vielfalt.
In
Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt ist das
Projekt
"Etablierung eines großflächigen Mischfruchtanbaus von Erbsen
und
Leindotter zur Stärkung von Artenvielfalt und Ökosystemleistungen
und
Aufbau einer Wertschöpfungskette basierend auf nachhaltig
produzierten,
heimischen, nachwachsenden Rohstoffen" gestartet. Ausgehend von
80 Hektar
Mischfruchtanbau im ersten Projektjahr soll die Fläche von Jahr zu
Jahr
gesteigert werden. Ziel ist es, bis 2022 den Anbau auf 1.000
Hektar
auszudehnen und mindestens 40 Betriebe einzubinden.
"Um
den Artenrückgang in der Agrarlandschaft aufzuhalten, brauchen
wir
Veränderungen auf großer Fläche. Dazu gehören auch Anbaumethoden
wie
Mischfruchtanbau", sagt Bundesumweltministerin Barbara Hendricks.
"Erbsen
werden zum Beispiel meist in Monokultur angebaut. Das bietet Insekten
zu
wenig Futter. Zusammen mit Leindotter können die Felder wieder zu
einem
Anziehungspunkt für Insekten werden."
Leindotter, der
auf der Roten Liste der gefährdeten einheimischen
Nutzpflanzen steht, kann
durch sein rasches Wachstum Beikräuter
unterdrücken. Auf den Einsatz von
Herbiziden hingegen reagiert die
Pflanze empfindlich. "Der Mischfruchtanbau
geht deshalb mit einer
naturschonenden Anbauweise einher, die auch die
biologische Vielfalt in
der Landwirtschaft stärkt", sagt BfN-Präsidentin
Prof. Beate Jessel.
"Zudem kann das in dem Projekt zusätzlich gewonnene
Leindotteröl weniger
nachhaltige Rohstoffe in der Farbindustrie langfristig
ersetzen, wenn die
landwirtschaftlichen Betriebe sowie die produzierenden
Unternehmen damit
Gewinne erzielen. Mit ihrer Entscheidung für nachhaltige
Produkte nehmen
die Verbraucherinnen und Verbraucher somit auf die Anbauweise
Einfluss
und fördern die Biodiversität auf dem Acker."
Ein
Ziel des Projektes ist es, die dafür notwendige Wertschöpfungskette -
vom
Anbau bis zum Verkauf eines biodiversitätsfördernden Produktes -
aufzubauen
und zu optimieren. Darüber werden die Abnahme des Ernteguts
und die
Weiterverarbeitung des Leindotters organisiert. An ihrem Ende
stehen als
Produkte Lasuren, Holzöle und Lacke, die auf Basis von in
Deutschland
produziertem Leindotteröl hergestellt wurden. Mit
Landwirtinnen und
Landwirten, Vertreterinnen und Vertretern der
Ministerien und
Landwirtschaftskammern sowie den Endverbraucherinnen und
-verbrauchern wird
zudem ein gesellschaftlicher Dialog geführt, um über
den Herstellungsprozess
und die dabei erzeugten umweltverträglichen
Produkte zu
informieren.
Das Projekt wird von der DAW SE durchgeführt. Das
südhessische
Unternehmen richtet sich seit 2010 nach einer
klaren
Nachhaltigkeitsstrategie aus und wurde bereits mehrfach für
die
Entwicklung innovativer und nachhaltiger Produkte
ausgezeichnet.
Eingebunden ist ebenfalls der Bindemittelhersteller
Worlée-Chemie GmbH.
Auch dieses Unternehmen engagiert sich im Bereich
Klimaschutz und
Nachhaltigkeit.
Zum Projekt:
[1]http://bit.ly/leindotter
1. http://bit.ly/leindotter
Diese
Pressemitteilung finden Sie auch unter:
http://www.bfn.de/presse/pressemitteilung.html?tx_ttnews%5Btt_news%5D=6292
Hrsg:
Bundesamt für Naturschutz
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