14/03/2018

BfN Pressemitteilung

 BfN Pressemitteilung

Naturschonend Erbsen anbauen, Insekten eine wertvolle Nektarquelle bieten
und gleichzeitig mit Hilfe einer seltenen Kulturpflanze Zusatzerträge
erwirtschaften - all das wird möglich, wenn Erbsen und Leindotter
gemeinsam ausgesät werden. Ein Pilotprojekt des Baufarbenherstellers DAW
SE (Deutschen Amphibolin-Werke) will jetzt Landwirtinnen und Landwirte
dafür gewinnen, von der Erbsen-Monokultur zum Mischfruchtanbau zu
wechseln und die dafür notwendige nachhaltige Wertschöpfungskette
aufbauen. Das Bundesumweltministerium fördert das vom Bundesamt für
Naturschutz (BfN) fachlich betreute Vorhaben bis 2022 mit 705.000 Euro im
Bundesprogramm Biologische Vielfalt.



In Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt ist das Projekt
"Etablierung eines großflächigen Mischfruchtanbaus von Erbsen und
Leindotter zur Stärkung von Artenvielfalt und Ökosystemleistungen und
Aufbau einer Wertschöpfungskette basierend auf nachhaltig produzierten,
heimischen, nachwachsenden Rohstoffen" gestartet. Ausgehend von 80 Hektar
Mischfruchtanbau im ersten Projektjahr soll die Fläche von Jahr zu Jahr
gesteigert werden. Ziel ist es, bis 2022 den Anbau auf 1.000 Hektar
auszudehnen und mindestens 40 Betriebe einzubinden.



"Um den Artenrückgang in der Agrarlandschaft aufzuhalten, brauchen wir
Veränderungen auf großer Fläche. Dazu gehören auch Anbaumethoden wie
Mischfruchtanbau", sagt Bundesumweltministerin Barbara Hendricks. "Erbsen
werden zum Beispiel meist in Monokultur angebaut. Das bietet Insekten zu
wenig Futter. Zusammen mit Leindotter können die Felder wieder zu einem
Anziehungspunkt für Insekten werden."



Leindotter, der auf der Roten Liste der gefährdeten einheimischen
Nutzpflanzen steht, kann durch sein rasches Wachstum Beikräuter
unterdrücken. Auf den Einsatz von Herbiziden hingegen reagiert die
Pflanze empfindlich. "Der Mischfruchtanbau geht deshalb mit einer
naturschonenden Anbauweise einher, die auch die biologische Vielfalt in
der Landwirtschaft stärkt", sagt BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel.
"Zudem kann das in dem Projekt zusätzlich gewonnene Leindotteröl weniger
nachhaltige Rohstoffe in der Farbindustrie langfristig ersetzen, wenn die
landwirtschaftlichen Betriebe sowie die produzierenden Unternehmen damit
Gewinne erzielen. Mit ihrer Entscheidung für nachhaltige Produkte nehmen
die Verbraucherinnen und Verbraucher somit auf die Anbauweise Einfluss
und fördern die Biodiversität auf dem Acker."



Ein Ziel des Projektes ist es, die dafür notwendige Wertschöpfungskette -
vom Anbau bis zum Verkauf eines biodiversitätsfördernden Produktes -
aufzubauen und zu optimieren. Darüber werden die Abnahme des Ernteguts
und die Weiterverarbeitung des Leindotters organisiert. An ihrem Ende
stehen als Produkte Lasuren, Holzöle und Lacke, die auf Basis von in
Deutschland produziertem Leindotteröl hergestellt wurden. Mit
Landwirtinnen und Landwirten, Vertreterinnen und Vertretern der
Ministerien und Landwirtschaftskammern sowie den Endverbraucherinnen und
-verbrauchern wird zudem ein gesellschaftlicher Dialog geführt, um über
den Herstellungsprozess und die dabei erzeugten umweltverträglichen
Produkte zu informieren.



Das Projekt wird von der DAW SE durchgeführt. Das südhessische
Unternehmen richtet sich seit 2010 nach einer klaren
Nachhaltigkeitsstrategie aus und wurde bereits mehrfach für die
Entwicklung innovativer und nachhaltiger Produkte ausgezeichnet.
Eingebunden ist ebenfalls der Bindemittelhersteller Worlée-Chemie GmbH.
Auch dieses Unternehmen engagiert sich im Bereich Klimaschutz und
Nachhaltigkeit.



Zum Projekt: [1]http://bit.ly/leindotter



1. http://bit.ly/leindotter


Diese Pressemitteilung finden Sie auch unter:
http://www.bfn.de/presse/pressemitteilung.html?tx_ttnews%5Btt_news%5D=6292


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