22/11/2017

BfN Pressemitteilung Aktuell sind in Deutschland 60 Wolfsrudel bestätigt.

BfN Pressemitteilung

Bonn/Berlin, 22. November 2017: Aktuell sind in Deutschland 60 Wolfsrudel
bestätigt. Das geht aus einer neuen Erhebung des Bundesamtes für
Naturschutz (BfN) und der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes
zum Wolf (DBBW) hervor. Die Wolfs-Vorkommen konzentrieren sich derzeit
weiterhin vor allem auf das norddeutsche Tiefland, das sich von der
sächsischen Lausitz in nordwestlicher Richtung über Brandenburg,
Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen bis nach
Niedersachsen erstreckt.



Die Zahl der 60 von den Bundesländern bestätigten Rudel des aktuellen
Monitoringjahres 2016/2017 in Deutschland ist im Vergleich zum vorherigen
um 13 gestiegen. Allerdings ist die Zahl der Wolfspaare im selben
Zeitraum von 21 auf 13 und die Zahl der sesshaften Einzelwölfe ist von
vier auf drei gesunken. Die meisten Tiere leben heute in Brandenburg und
in Sachsen, wo im Jahr 2000 erstmals nach der Ausrottung der Art in
Deutschland vor 150 Jahren ein Wolfspaar aus Polen zugewandert ist.



"Für den Naturschutz sind diese Zahlen zwar erfreulich, jedoch weist die
Art noch immer eine insgesamt ungünstige Erhaltungssituation auf", sagt
BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel. "Vor allem der Straßenverkehr
gefährdet den Wolf in seinem Bestand; daneben stellen illegale Abschüsse
ein erhebliches Problem dar." Von den in Deutschland seit dem Jahr 2000
insgesamt 201 tot aufgefundenen Wölfen sind 140 durch den Straßenverkehr
ums Leben gekommen und 26 illegal getötet worden. Im Vergleich zum
Monitoringjahr 2015/2016 ist die Zahl der illegalen Tötungen von zwei auf
fünf angestiegen.



Die Daten, die das Bundesamt für Naturschutz jährlich im Herbst
veröffentlicht, werden von den Bundesländern jeweils für ein
Monitoringjahr erhoben. Dieses läuft jeweils vom 1. Mai bis zum 30. April
des darauffolgenden Jahres und deckt sich zeitlich mit einem biologischen
"Wolfsjahr", von der Geburt der Welpen bis zum Ende des ersten
Lebensjahres. Die Daten werden anschließend jeweils noch überprüft und
durch das BfN und die DBBW bundesweit zusammengeführt. Diese
Zusammenführung erfolgt jährlich im Herbst bei einem Treffen der im
Monitoring erfahrenen Personen von Bund und Ländern.



"Die Rückkehr des Wolfes stellt uns in unserer heutigen Kulturlandschaft
vor eine besondere gesellschaftliche Herausforderung. Die Angst der
Menschen vor direkten Begegnungen und die Sorgen der Weidetierhalter
müssen wir sehr ernst nehmen. Wir unterstützen mit wissenschaftlich
fundierten Beiträgen und Handlungsempfehlungen zum Wolf und informieren
so die Bundesländer, bei denen in Sachen Wolf die Vollzugshoheit liegt",
so die BfN-Präsidentin. Einen wichtigen Beitrag leistet dabei die DBBW,
die der Bund im Jahr 2016 eingerichtet hat, um insbesondere Daten aus den
Bundesländern zusammenzutragen und die Fachbehörden zu beraten.



Mittlerweile wurden in 13 Bundesländern Wolfsmanagementpläne sowie
entsprechende Leitlinien, Konzepte oder Leitfäden veröffentlicht. Darin
ist in der Verantwortung der Länder unter anderem festgelegt, wie für den
Schutz von Weidetieren die Prävention und auch Kompensation geregelt
sind. "Ein flächendeckender Herdenschutz, der sich an den vom BfN
empfohlenen Schutzstandards orientiert, ist essentiell, um in weiteren
potenziellen Ausbreitungsgebieten für die Ankunft des Wolfes gewappnet zu
sein. Um Übergriffe auf Weidetiere weitgehend zu reduzieren, müssen
Herdenschutzmaßnahmen konsequent umgesetzt und dafür auch ausreichend
finanziert werden", sagt Prof. Beate Jessel. Die Ausgaben der
Bundesländer mit Wolfsvorkommen betrugen im Jahr 2016 insgesamt 1.100.963
Euro für Herdenschutzmaßnahmen. Im Vergleich dazu lagen die
Schadenausgleichszahlungen, bei denen ein Wolf als Verursacher
nachgewiesen oder nicht ganz ausgeschlossen werden konnte, bei rund
135.140 Euro.



Hintergrund
Die DBBW Die DBBW wird von einem Konsortium aus mehreren
wissenschaftlichen Institutionen getragen: Unter der Führung der
Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN) arbeiten darin das
Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz (SMNG), das LUPUS Institut für
Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland, das Leibniz-Institut für
Zoo- und Wildtierforschung Berlin (IZW) und das Senckenberg
Forschungsinstitut, Standort Gelnhausen. Das Bundesamt für Naturschutz
betreut die DBBW fachlich und finanziert deren Arbeit mit Mitteln des
Bundesumweltministeriums.



Weiterführende Informationen
Umfassende Daten und Fakten zum Wolf bietet das Pressehintergrundpapier
zum Wolf. Es steht ebenso wie eine Karte der aktuellen Wolfsvorkommen in
Deutschland im Pressebereich auf der BfN-Website zum Download zur
Verfügung: [1]www.bfn.de/presse/hintergrundinfos.html



Das Bundesumweltministerium hält auf seiner Website Informationen zu
Wolfsbegegnungen in der Kulturlandschaft bereit: [2]www.bmub.bund.de/P4340/



1. https://www.bfn.de/presse/hintergrundinfos.html
2. http://www.bmub.bund.de/P4340/


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http://www.bfn.de/presse/pressemitteilung.html?tx_ttnews%5Btt_news%5D=6216


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