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Schnitt stammt jedes vierte Tierprodukt von einem Tier, das unter vermeidbaren
haltungsbedingten Krankheiten litt. Wir brauchen eine echte Wende in der
Tierhaltung - nicht für einzelne, sondern für alle Nutztiere! Jetzt!
Unterstützen Sie hier unsere
Aktion: |
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Hallo und guten Tag, Manfred Paukstadt,
trinken Sie
manchmal Milch, essen Sie Fleisch oder ab und zu mal ein Ei? Wahrscheinlich
greifen Sie auch mal zur Schokolade, zu Keksen oder Gummibärchen? Ob Wochen-
oder Supermärkte, das Lebensmittelangebot ist voll von Produkten, die ganz oder
teilweise tierischen Ursprungs sind. Vielleicht überlegen Sie, wie diese Tiere
gehalten wurden oder Sie versuchen - wenn Sie nicht Veganerin oder Veganer sind
- nur solche Lebensmittel zu kaufen, die aus "guter" Tierhaltung stammen. Doch
wie erkennen wir solche Produkte?
Die traurige Antwort lautet: Wir können
sie nicht erkennen. Wir können uns vielleicht noch über formale
Haltungsbedingungen informieren - zum Beispiel, wie groß die Ställe sind und ob
die Schweine nur Spaltenböden oder auch Stroh zur Verfügung haben, und darüber,
welche Unterschiede es etwa zwischen konventionell und bio gibt. Doch all diese
formalen Kriterien lassen leider keine Aussage darüber zu, wie gut oder schlecht
es einem Tier geht.
Wir haben zahlreiche wissenschaftliche Studien zur
Gesundheit von Hühnern, Schweinen und Kühen ausgewertet. Das Ergebnis
ist erschreckend: Viel zu viele Tiere leiden an vermeidbaren, haltungsbedingten
Krankheiten. Und "produzieren" trotzdem Lebensmittel. Anders gesagt:
Statistisch gesehen stammt mindestens jedes vierte Tierprodukt von einem
kranken Tier. Beim Einkaufen erfahren wir von diesem alltäglichen Elend
nichts. Im Gegenteil, diese Produkte werden uns von den
Handelskonzernen und Markenherstellern dann als "gesunde" Lebensmittel verkauft.
Den Studien liegen sehr unterschiedliche Datenbasen zugrunde. Dennoch
ergeben sie ein näherungsweises Bild: Demnach macht mindestens
jede zweite Milchkuh einmal im Jahr haltungsbedingte Krankheiten durch, die
größtenteils vermeidbar sind. Am weitesten verbreitet sind
Fruchtbarkeitsstörungen und Euterentzündungen. Etwa jeder zehnte Liter Milch
stammt von einer Kuh mit entzündetem Euter. Statistisch gesehen war zudem
mindestens jedes vierte Hähnchen vorher ein kranker Hahn, wurden 4 von 10 Eiern
von einer Henne mit Knochenbrüchen gelegt. Häufig diagnostiziert bei Legehennen
und Masthühnern werden Gelenkerkrankungen, Brustbeinschäden,
Eileiterentzündungen, Wurmbefall oder Fußballenveränderungen. Bei Schweinen
deuten Schlachtbefunde darauf hin, dass jedes zweite Tier an haltungsbedingten
Krankheiten litt, oft an chronischen Gelenkerkrankungen und oftmals an schweren
Veränderungen an Lungen, Lebern und Herzen. Dabei gibt es keine signifikanten
Unterschiede zwischen konventioneller und Bio-Haltung, zwischen kleinen Höfen
und Großbetrieben. Entscheidend für die Gesundheit der Tiere ist vor allem die
Qualität des Betriebsmanagements - und darüber bekommen wir keinerlei
Information.
Wenn es um Tierhaltung geht, sind sich viele einig: So, wie es heute läuft,
darf es nicht weiter gehen. Doch meistens wird dabei nur über die formalen
Haltungsbedingungen gesprochen. Dass diese gut sind, ist wichtig - aber noch
lange nicht ausreichend, damit es einem Tier gut geht und es vor allem auch
gesund ist. Wir meinen: Wenn wir sie schon halten, dann schulden wir den Tieren
bestmögliche Bedingungen - und zwar nicht nur ein paar von ihnen, sondern allen!
Das erreichen wir weder durch Gütesiegel und Kennzeichnungen noch durch die so
genannten Tierwohlinitiativen des Handels und der Bundesregierung, durch die
hier und da ein Stall ein wenig verschönert wird oder Tiere ein paar
Quadratzentimeter mehr Platz bekommen. Eine echte Tierhaltungswende muss
her, und das heißt: Alle Nutztiere müssen so gehalten werden, dass sie weder
verhaltensgestört noch krank gemacht werden!
Wer in den
Tierhaltern einfach Tierquäler sieht, liegt jedoch falsch. Die Bauern sind, wie
die Tiere selbst (und die Verbraucher, die oft über die Herkunft
ihrer Lebensmittel getäuscht werden), die Opfer eines Systems, das falsche
Anreize setzt. Unser stellvertretender Geschäftsführer Matthias Wolfschmidt hat
als Veterinär das Leid in den Ställen nicht nur selbst erlebt - er hat auch ein
Konzept ausgearbeitet, wie die Tierhaltungswende gelingen kann. In seinem heute
im S. Fischer Verlag erschienenen Buch "Das Schweinesystem - Wie Tiere
gequält, Bauern in den Ruin getrieben und Verbraucher getäuscht werden"
analysiert er nicht nur den Ist-Zustand, sondern er zeigt auch den Weg auf, wie
tiergerechte Zustände für alle Nutztiere möglich werden können:
- Eine
tiergerechte Haltung muss für alle Nutztiere gesetzlich vorgeschrieben werden.
- Wie viele Tiere an vermeidbaren haltungsbedingten Krankheiten leiden,
muss für jeden Betrieb erfasst werden - daraus werden verbindliche Zielvorgaben
für die Tiergesundheit abgeleitet, orientiert an den besten Betrieben der
Branche.
- Die formalen Haltungskriterien (Stallgröße, Auslauf,
Beschäftigungsmöglichkeiten etc.) müssen es allen Tieren ermöglichen, wichtige
arteigene Verhaltensweisen so gut wie möglich auszuüben, damit sie keine
Verhaltensstörungen entwickeln.
- Auf den Markt kommen dürfen nur noch
solche Produkte mit tierischen Bestandteilen, die die Vorgaben für
Tiergerechtigkeit nachweislich einhalten. Die Mehrkosten müssen am Ende wir
Verbraucher bezahlen, denn wir schulden den Tieren eine bessere
Behandlung.
- Das Konzept muss EU-weit umgesetzt werden, verbunden mit
einem Einfuhrverbot für nicht-tiergerecht erzeugte Lebensmittel aus
Drittstaaten. Andernfalls würden europäische Tierhalter verdrängt durch
nicht-europäische Konkurrenten, die weiterhin zu schlechteren Standards
produzieren, ohne dass für die Tiere etwas erreicht
wäre. |
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helfen Sie mit, dass die Tierhaltungswende gelingen kann! Unterstützen
Sie jetzt unsere E-Mail-Aktion an Bundeslandwirtschaftsminister Christian
Schmidt: |
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Vielen
Dank für Ihre Unterstützung!
Ihr foodwatch-Team
P.S.: Uns ist
klar, dass wir einen langen Atem brauchen werden, um eine echte
Tierhaltungswende zu erreichen. Aber wir versprechen Ihnen: Wir lassen nicht
locker! Bitte helfen Sie uns dabei, indem Sie jetzt Förder/Förderin von
foodwatch
werden: |
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Impressum
Herausgeber:
foodwatch e.V., Brunnenstr. 181, 10119 Berlin, Deutschland E-Mail: aktuell@foodwatch.de Info-Telefon: 030
- 28 09 39 95 foodwatch ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Berlin, VR
21908 B, AG Charlottenburg Geschäftsführer ist Dr. Thilo Bode. |
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