BfN Pressemitteilung
Bonn/Insel Vilm, 23. Juni 2016: Seltene
Beobachtungen sind im Juni im
Rahmen des deutschen Meeresmonitorings in der
Nordsee gelungen: Im
deutschen Natura 2000-Schutzgebiet Doggerbank wurden
zwei Zwergwale
beobachtet, nahe des Schutzgebiets Sylter Außenriff wurde ein
Riesenhai
gesichtet. "Die vermehrten Sichtungen unterstreichen die Bedeutung
der
Natura 2000-Schutzgebiete, insbesondere der Doggerbank, in der
deutschen
Nordsee und auch international", sagt BfN-Präsidentin Prof. Beate
Jessel.
Im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (BfN)
erheben
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Forschungs-
und
Technologiezentrums Westküste (FTZ) der Universität Kiel regelmäßig
die
Seevogelvorkommen und das Institut für Terrestrische und
Aquatische
Wildtierforschung (ITAW) der Stiftung Tierärztliche Hochschule
Hannover
die Schweinswal-Vorkommen in der deutschen Nord- und Ostsee. Anfang
Juni
war das FTZ zur Erfassung der Seevogelvorkommen während der Brutzeit
im
äußersten Nordwesten der deutschen Nordsee, dem
sogenannten
Entenschnabel, unterwegs. Hier wurden schon in den vergangenen
Jahren
immer wieder vereinzelt Zwergwale gesichtet.
Bei der
Flugerfassung am 6. Juni haben die Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler
dort erneut zwei Zwergwale beobachtet. Bei einer weiteren
Erfassung am 11.
Juni wurde nordwestlich des deutschen Natura
2000-Schutzgebietes Sylter
Außenriff ein Riesenhai gesichtet. Bereits im
Februar dieses Jahres war bei
einem Monitoring-Flug ein Riesenhai
gesichtet worden, zum damaligen Zeitpunkt
direkt im Schutzgebiet
Doggerbank, wie jetzt auch aktuell die beiden
Zwergwale. Beide Arten sind
zwar in der Nordsee beheimatet, halten sich aber
küstenfern auf und
werden daher nur sehr selten beobachtet.
Für den
Naturschutz besonders wertvolle Bereiche der Doggerbank sind als
deutsches
Natura 2000-Schutzgebiet ausgewiesen und sollen die marine
Lebensvielfalt auf
dieser einzigartigen, rund 18.000 Quadratkilometer
großen Sandbank sichern.
Auch das Sylter Außenriff und der Borkum
Riffgrund wurden als Natura
2000-Schutzgebiete ausgewiesen. Die
Schutzgebiete haben unter anderem eine
besondere Bedeutung als Lebensraum
für verschiedene Fischarten, vor allem die
Doggerbank gilt als sehr
plankton- und fischreich. Dieser Nahrungsreichtum
scheint ein
Anziehungspunkt für viele Meeresbewohner zu sein, nicht nur für
Zwergwale
oder Riesenhaie. Beim Seevogelmonitoring konnten im Winter zur
gleichen
Zeit wie der Riesenhai viele Trottellummen, Tordalken und sogar
Papagei-
und Krabbentaucher gesichtet werden. Jetzt im Juni haben dort sehr
viele
Basstölpel und Dreizehenmöwen Nahrung gesucht. Diese Arten befinden
sich
gerade in der Brutzeit und scheuen anscheinend den weiten Weg von
den
Brutkolonien Großbritanniens oder Helgolands bis zur Doggerbank nicht,
um
dort Nahrung zu finden.
Hintergrund:
Zwergwal und
Riesenhai
Zwergwale gehören zu den Bartenwalen, die sich überwiegend
von
Krebstieren und Kleinfischen, z.B. Sandaalen ernähren. Sie leben
meist
als Einzelgänger, wandern aber auch gelegentlich in Kleingruppen von
zwei
bis drei Tieren. Sie werden bis zu zehn Meter lang, die Weibchen
sind
meist etwas größer als die Männchen.
Riesenhaie sind
Planktonfresser. Diese bis zu zwölf Meter langen Haie
können sehr weite
Wanderungen unternehmen und folgen dabei auch
jahreszeitlich bedingt den
Planktonschwärmen.
Weitere Informationen und Fotos:
http://www.bfn.de/0314_meeres-kuesten_naturschutz.html
Diese
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