24/06/2016

Seltene Beobachtungen sind im Juni im Rahmen des deutschen Meeresmonitorings in der Nordsee gelungen

BfN Pressemitteilung

Bonn/Insel Vilm, 23. Juni 2016: Seltene Beobachtungen sind im Juni im
Rahmen des deutschen Meeresmonitorings in der Nordsee gelungen: Im
deutschen Natura 2000-Schutzgebiet Doggerbank wurden zwei Zwergwale
beobachtet, nahe des Schutzgebiets Sylter Außenriff wurde ein Riesenhai
gesichtet. "Die vermehrten Sichtungen unterstreichen die Bedeutung der
Natura 2000-Schutzgebiete, insbesondere der Doggerbank, in der deutschen
Nordsee und auch international", sagt BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel.

Im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) erheben
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Forschungs- und
Technologiezentrums Westküste (FTZ) der Universität Kiel regelmäßig die
Seevogelvorkommen und das Institut für Terrestrische und Aquatische
Wildtierforschung (ITAW) der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
die Schweinswal-Vorkommen in der deutschen Nord- und Ostsee. Anfang Juni
war das FTZ zur Erfassung der Seevogelvorkommen während der Brutzeit im
äußersten Nordwesten der deutschen Nordsee, dem sogenannten
Entenschnabel, unterwegs. Hier wurden schon in den vergangenen Jahren
immer wieder vereinzelt Zwergwale gesichtet.

Bei der Flugerfassung am 6. Juni haben die Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler dort erneut zwei Zwergwale beobachtet. Bei einer weiteren
Erfassung am 11. Juni wurde nordwestlich des deutschen Natura
2000-Schutzgebietes Sylter Außenriff ein Riesenhai gesichtet. Bereits im
Februar dieses Jahres war bei einem Monitoring-Flug ein Riesenhai
gesichtet worden, zum damaligen Zeitpunkt direkt im Schutzgebiet
Doggerbank, wie jetzt auch aktuell die beiden Zwergwale. Beide Arten sind
zwar in der Nordsee beheimatet, halten sich aber küstenfern auf und
werden daher nur sehr selten beobachtet.

Für den Naturschutz besonders wertvolle Bereiche der Doggerbank sind als
deutsches Natura 2000-Schutzgebiet ausgewiesen und sollen die marine
Lebensvielfalt auf dieser einzigartigen, rund 18.000 Quadratkilometer
großen Sandbank sichern. Auch das Sylter Außenriff und der Borkum
Riffgrund wurden als Natura 2000-Schutzgebiete ausgewiesen. Die
Schutzgebiete haben unter anderem eine besondere Bedeutung als Lebensraum
für verschiedene Fischarten, vor allem die Doggerbank gilt als sehr
plankton- und fischreich. Dieser Nahrungsreichtum scheint ein
Anziehungspunkt für viele Meeresbewohner zu sein, nicht nur für Zwergwale
oder Riesenhaie. Beim Seevogelmonitoring konnten im Winter zur gleichen
Zeit wie der Riesenhai viele Trottellummen, Tordalken und sogar Papagei-
und Krabbentaucher gesichtet werden. Jetzt im Juni haben dort sehr viele
Basstölpel und Dreizehenmöwen Nahrung gesucht. Diese Arten befinden sich
gerade in der Brutzeit und scheuen anscheinend den weiten Weg von den
Brutkolonien Großbritanniens oder Helgolands bis zur Doggerbank nicht, um
dort Nahrung zu finden.

Hintergrund:
Zwergwal und Riesenhai

Zwergwale gehören zu den Bartenwalen, die sich überwiegend von
Krebstieren und Kleinfischen, z.B. Sandaalen ernähren. Sie leben meist
als Einzelgänger, wandern aber auch gelegentlich in Kleingruppen von zwei
bis drei Tieren. Sie werden bis zu zehn Meter lang, die Weibchen sind
meist etwas größer als die Männchen.

Riesenhaie sind Planktonfresser. Diese bis zu zwölf Meter langen Haie
können sehr weite Wanderungen unternehmen und folgen dabei auch
jahreszeitlich bedingt den Planktonschwärmen.

Weitere Informationen und Fotos:
http://www.bfn.de/0314_meeres-kuesten_naturschutz.html

Diese Pressemitteilung finden Sie auch unter:
http://www.bfn.de/0401_pm.html?tx_ttnews%5Btt_news%5D=5836


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