BfN Pressemitteilung
Bonn, Münster, Recklinghausen, 17. Februar 2016: Die
Vielfalt in der
Vogelwelt schwindet. Insbesondere bislang häufige und weit
verbreitete
Singvogelarten wie Baumpieper und Stieglitz weisen negative
Trends auf.
Die jetzt veröffentlichte Studie "Vögel in Deutschland"
beleuchtet die
Hintergründe dieser Bestandsrückgänge.
"Die Arten der
Agrarlandschaft bleiben weiterhin unsere Sorgenkinder",
erläutert Prof. Beate
Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für
Naturschutz. "Rund die Hälfte der
Vogelarten unserer Felder und Wiesen
nehmen im Bestand ab. Besonders
betroffen sind die am Boden brütenden
Arten und solche, die sich von
Kleininsekten ernähren." Dafür werden
unter anderem die häufige und intensive
Bodenbearbeitung sowie der starke
Rückgang von Insekten verantwortlich
gemacht.
Trotz einzelner Erfolge bei Großvogelarten wie Schwarzstorch
und
Fischadler reichen die Schutzbemühungen in Deutschland für einen
Großteil
der Arten, auf deren Erhaltung die Europäische
Vogelschutzrichtlinie
abzielt, noch nicht aus. "Die Intensivierung der
Landnutzung, die
Entwässerung von Lebensräumen sowie Sport- und
Freizeitaktivitäten sind
die wichtigsten Beeinträchtigungen und
Gefährdungen", konstatiert Bernd
Hälterlein, Vorsitzender des Dachverbandes
Deutscher Avifaunisten.
"Zugvögel weisen einen höheren Anteil im
Brutbestand abnehmender Arten
auf als diejenigen Arten, die auch im Winter
bei uns bleiben", ergänzt
Peter Herkenrath, der als Geschäftsführer der
Länderarbeitsgemeinschaft
der Vogelschutzwarten an der Publikation mitgewirkt
hat. "Neben den
Schutzanstrengungen in Deutschland ist deshalb eine
Intensivierung der
Bemühungen zum Schutz von Zugvögeln auf ihren Zugwegen und
im
Überwinterungsgebiet erforderlich", so Herkenrath.
Eine bedeutende
Aufgabe in den kommenden Jahren ist die Verbesserung des
Managements in den
EU-Vogelschutzgebieten. Für die Mehrzahl der Gebiete
liegen noch keine
Pflege- und Entwicklungspläne vor. Und dort, wo sie
vorliegen, sind diese
oftmals nicht vollständig umgesetzt. "Soll die
Erhaltung der Zielarten des
europäischen Vogelschutzes Erfolg haben,
müssen wir hier umgehend einen
großen Schritt nach vorn machen", betont
Bernd Hälterlein und fordert Politik
und Verwaltung auf, die dafür
benötigten Finanzmittel bereitzustellen.
Hintergrund
"Vögel in Deutschland 2014" basiert auf Datenerhebungen,
die zum größten
Teil von Ehrenamtlichen im Rahmen des bundesweiten
Vogelmonitorings
durchgeführt werden. Für die Studie wurde umfassendes
Datenmaterial aus
dem nationalen Bericht nach der europäischen
Vogelschutzrichtlinie anhand
der ökologischen Eigenschaften der Vögel neu
analysiert und bewertet.
Die Publikation Vögel in Deutschland wird
jährlich gemeinsam durch den
Dachverband Deutscher Avifaunisten, die
Länderarbeitsgemeinschaft der
Vogelschutzwarten und das Bundesamt für
Naturschutz herausgegeben. Die
neue Ausgabe "Vögel in Deutschland 2014" ist
im Februar 2016 erschienen.
Der Bericht "Vögel in Deutschland 2014" steht
als Download bereit unter
www.dda-web.de
www.bfn.de/0315_vogelmonitoring.html
Bezug
der gedruckten Ausgabe über
DDA-Schriftenversand, z. H. Thomas Thissen
An
den Speichern 6, 48157 Münster, Tel: 0251/2101400
E-Mail: schriftenversand@dda-web.de
Internet:
http://www.dda-web.de/index.php?cat=pub&subcat=order
Schutzgebühr:
9,80 EUR zzgl. Versandkosten
Diese Pressemitteilung finden Sie auch
unter:
http://www.bfn.de/0401_pm.html?tx_ttnews%5Btt_news%5D=5724
Hrsg:
Bundesamt für Naturschutz
Referat
Presse/Öffentlichkeitsarbeit
Konstantinstraße 110
53179 Bonn
Fon:
0228/8491 - 4444
Fax: 0228/8491 - 1039
presse@bfn.de
www.bfn.de