20/01/2016

NimzoIndisch 4.e3 c5 - Repertoire


Hallo zusammen,

ich will hier den Versuch unternehmen, ein für Nimzoindisch-Spieler passendes Repertoire zusammenzustellen. Daß dieses Repertoire unter subjektiven Gesichtspunkten zustande gekommen ist, versteht sich von selbst. Ein Wort der Warnung: Ich würde dieses Repertoire vor allem denjenigen empfehlen, die schon ein fortgeschrittenes schachliches Niveau haben – 1700 oder mehr DWZ sollten es schon sein. Nimzo-Indisch ist eine recht anspruchsvolle Eröffnung; man sollte gewisse Elemente des Positionsspiels wie das Spiel gegen den Isolani, gegen hängende Bauern, die Blockade sowie einiges andere kennen, sonst sieht man hier gar kein Land. An die U1700er: Wenn euch der Nimzo-Inder interessiert, schaut trotzdem vorbei und beteiligt euch an der Diskussion! Das wird euch mit Sicherheit schachlich weiterbringen!

Das Repertoire unterteilt sich grob in folgende Teile nach 1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sc3 Lb4:

1. Sämischvariante 4.a3 Lxc3 5.bcx3
2. Das System 4.f3
3. Das Rubinsteinsystem 4.e3
4. Die 4.Dc2-Variante
5. Das Leningrader System 4.Lg5
6. 4.Sf3
7. Seltenere 4. Züge (4.Db3, 4.g3, 4.Ld2 etc…)


Quelle: http://www.schachfeld.de/threads/1181-nimzoindisch-ein-beispielrepertoire

 Hallo zusammen,

nun also wie versprochen der erste Teil zum Sämisch-System:

Zu den Beispielpartien: Diese sind verlinkt auf chessgames.com sowie im Anhang zu diesem Post auffindbar:

1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sc3 Lb4 4.a3 Lxc3 5.bxc3 nennt man Sämischvariante, nach Fritz Sämisch, einem deutschen Weltklassespieler und GM in den 1920 und 30ern. sämisch ist eine sehr prinzipielle Variante für Weiß, denn er verschafft sich das Läuferpaar im gegenzug für eine ramponierte Bauernstruktur am Damenflügel.

Ich empfehle nun diese Variante:

5...c5 6.e3 0-0 7.Ld3 Sc6 8.Se2 b6 9.e4 Se8! 10.0-0 La6

Ganz wichtig:sobald Weiß e4 gespielt hat, muß sich Schwarz vor der Fesselung des Sf6 mittels Lg5 in acht nehmen - daher der Rückzug des Springers. Die Fesselung wäre ansonsten äußerst unangenehm für Schwarz. Mit 10...La6 nimmt Schwarz den schwachen Bc4 ins Visier, der im Sämischsystem von Weiß meist geopfert wird im Gegenzug für eine Attacke am Königsflügel.

Weiß expandiert nun weiter mit 11.f4, worauf Schwarz mit 11...f5 (was weißes f5 endgültig verhindert) oder mit 11...f6!? beantworten kann. Was man hier zieht, ist wohl eine Frage des Geschmacks; ich bevorzuge 11...f5, wie in der klassischen Partie Jussupov-Karpov 1989, die für das Verständnis von "Sämisch" sowohl aus schwarzer als auch aus weißer Sicht absolut essentiell ist.

Der Zug 11....f6 wurde meines Wissen zuerst von Bent Larsen gespielt, in einer Partie in Reykjavik 1987:siehe hier. Statt Larsen's 15...f5 bietet sich 15...b5!? als Verbesserung für Schwarz an. 11...f6 wird heutzutage öfters gespielt, eine instruktive partie zu dieser Variante ist auch Pedersen-Hansen, DEN 2005. Worauf Schwarz in der 11...f6-Variante achten sollte, zeigt die Partie Ehlvest-Kacheisvhili in der angehaengten pgn-Datei: hier fällt Schwarz einem Angriff am Königsflügel zum Opfer.

To be continued....

Cresspahl