BfN Pressemitteilung
Bonn, 7. Dezember 2015: Heute startet das Projekt
"Biodiversität und
Schalenwildmanagement" im Rahmen des Bundesprogramms
Biologische Vielfalt
des Bundesumweltministeriums. Mit einem veränderten
Management des Reh-
und Rotwildbestands soll gezeigt werden, wie die
Wilddichte angepasst und
in der Folge die natürliche Verjüngung von Wäldern
erreicht werden kann.
Ziel ist es, die typische biologische Vielfalt im Wald
zu erhalten und zu
steigern. Das neue Projekt wird vom
Bundesumweltministerium mit 1,9
Millionen Euro gefördert. Das Bundesamt für
Naturschutz (BfN) begleitet
das Projekt fachlich.
Überhöhte
Wildbestände - vor allem von Reh- und Rotwild - führen nicht
nur zu
wirtschaftlichen Schäden für die Waldbesitzer, sondern
beeinträchtigen die
biologische Vielfalt im Wald erheblich. Denn bei
hohen Wilddichten werden vor
allem die Jungpflanzen von Laubbäumen und
beispielsweise Tannen, unabhängig
von den jeweiligen Waldstrukturen,
stark verbissen. Die Folge ist eine
Entmischung und Verarmung der
Pflanzengesellschaften.
Um eine
natürliche Verjüngung und eine langfristig naturnahe
Bewirtschaftung stabiler
Wälder zu ermöglichen, müssen Schalenwilddichten
entsprechend angepasst und
daher vielerorts verringert werden. Die
aktuelle Bundeswaldinventur aus dem
Jahr 2014 zeigt, dass ein Drittel
aller jungen Laubbäume verbissen ist. "Eine
solche Größenordnung
gefährdet nicht nur die biologische Vielfalt und den
ökonomischen Wert
unserer Wälder, sondern beeinträchtigt vielfach auch deren
Funktion als
Schutzwald, Wasser- oder Kohlenstoffspeicher", erläuterte Prof.
Beate
Jessel, Präsidentin des BfN. "Hier besteht dringender
Handlungsbedarf.
Gerade mit Blick auf den Klimawandel sind die Erhaltung und
der
flächenmäßige Ausbau naturnaher Wälder sehr wichtig", so
Jessel.
Koordiniert wird das Projekt mit sechsjähriger Laufzeit von
der
Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW)
Deutschland.
Verbundpartner sind die Georg-August-Universität Göttingen,
die
Technische Universität Dresden und die Technische Universität
München.
Vorgesehen ist unter anderem, sogenannte Weiserzäune auf
ausgewählten,
repräsentativen Flächen einzurichten. Das ermöglicht den
Vergleich von
eingezäunten und nicht eingezäunten Flächen und verdeutlicht
damit den
Einfluss des Wildes auf die Vegetation. Zudem sollen
moderne
Jagdstrategien entwickelt und erprobt werden. Das Wildtiermanagement
ist
dabei an den Biodiversitätszielen ausgerichtet und soll prüfen, ob
es
auch den ökonomischen Zielen der Waldnutzung entspricht. Nicht
zuletzt
soll das Projekt zur Weiterentwicklung eines modernen
Jagdrechts
beitragen, das sowohl der Wildbiologie als auch der
ökologischen
Intaktheit der Wälder dient.
Weitere Informationen zum
Projekt unter:
http://www.biologischevielfalt.de/23663.html
Hintergrund
Das
Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Die Umsetzung der Nationalen
Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS)
wird seit 2011 durch das
Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt.
Gefördert werden Vorhaben,
denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich
repräsentative Bedeutung zukommt
oder die diese Strategie in besonders
beispielhafter Weise umsetzen. Die
geförderten Maßnahmen tragen dazu bei,
den Rückgang der biologischen Vielfalt
in Deutschland zu stoppen und
mittel- bis langfristig in einen positiven
Trend umzukehren. Sie dienen
dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie
der Entwicklung der
biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich
geforderten Standards
hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Informationen
und Kommunikation
tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die
biologische
Vielfalt zu stärken.
Weitere Informationen zum
Bundesprogramm:
www.biologischevielfalt.de/bundesprogramm.html
Diese
Pressemitteilung finden Sie auch unter:
http://www.bfn.de/0401_pm.html?tx_ttnews%5Btt_news%5D=5687
Hrsg:
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