25/02/2015

BfN Pressemitteilung

BfN Pressemitteilung

Bonn, 25. Februar 2015: Ein schonender Umgang mit der Natur und die
Erhaltung der biologischen Vielfalt sind gemeinsame Anliegen
verschiedener Religionsgemeinschaften. Deshalb findet im Bundesamt für
Naturschutz (BfN) ein zweitägiges Dialogforum „Religionen und Naturschutz
– Gemeinsam für biologische Vielfalt“ statt. Dabei sollen Ansätze für
die
weitere Zusammenarbeit und für Kooperationen zum Schutz der Natur
erarbeitet werden.

„Das Dialogforum bietet die Möglichkeit, Menschen zusammen zu bringen,
die alle ein gemeinsames Ziel haben, nämlich die Natur in all ihren
Facetten zu schützen“, sagte BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel zur
Eröffnung. „Dabei ist es wichtig anzuerkennen, dass Vielfalt ein Prinzip
ist, das nicht nur im Naturschutz eine wichtige Rolle spielt, sondern
sich in zahlreichen anderen Lebensbereichen findet und wechselseitigen
Respekt verlangt. Es geht uns auch darum, Gemeinsamkeiten in den
Einstellungen der Religionen zum Umgang mit der Natur zu identifizieren.
Der breite Rückhalt in der Bevölkerung, den der Naturschutz genießt,
könnte auch ein einendes Element in der Zusammenarbeit der
Religionsgemeinschaften werden“, sagte Beate Jessel.

Für Dr. Jürgen Micksch, Vorsitzender des Interkulturellen Rates, ist es
wichtig, „dass die Religionsgemeinschaften in Deutschland erkennen, dass
sie beim Naturschutz gut zusammenarbeiten können. Dadurch ist es möglich,
neue Projekte auf den Weg zu bringen, die sich vor Ort für die Erhaltung
der biologischen Vielfalt auswirken. Die beachtliche Übereinstimmung der
Religionsgemeinschaften beim Naturschutz muss auch öffentlich bewusst
werden“.

Das Dialogforum will Vertreterinnen und Vertretern verschiedener
Religionsgemeinschaften sowie Naturschutzakteuren aus Wissenschaft,
Verwaltung und Praxis eine Plattform bieten, um sich über Gemeinsamkeiten
in ihrer Haltung zur Natur auszutauschen, aber auch Unterschiede zu
akzeptieren und anzuerkennen. Ziel ist es, konkrete Vorschläge zu
erarbeiten, wie sich Natur und biologische Vielfalt künftig gemeinsam
schützen und erhalten lassen.

Das Forum befasst sich ausgiebig mit der Bedeutung von Natur und
biologischer Vielfalt in den verschiedenen Religionen, die in einer
großen Bandbreite vertreten sind: Sikh, Muslime, Juden, Hinduisten,
Eziden, Christen, Buddhisten, Bahai und Aleviten nehmen unter anderem an
der Veranstaltung teil. Thematisiert wird im Gegenzug die Frage „Was
erwarten Naturschützer von den Religionsgemeinschaften?“

Das Dialogforum wird im Rahmen des Umsetzungs- und Dialogprozesses der
Nationalen Strategie zur biologischen Vielfaltdurchgeführt. In ihr wird
ausdrücklich die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Religionsgemeinschaften
betont. Erste Erfahrungen im Dialog mit Religionen hatte das BfN bei
Pilotprojekten mit christlichen Kirchen gesammelt, die Empfehlungen für
den Schutz der biologischen Vielfalt in Kirchengemeinden zusammengetragen
hatten.

Nach den repräsentativen Naturbewusstseinsstudien des Bundesamtes für
Naturschutz und des Bundesumweltministerium sehen weit über 90 Prozent
der Menschen in Deutschland den Naturschutz als Pflicht an. „Dieser
breite gesellschaftliche Konsens ist ein starker Rückhalt auch für
Kooperationsprojekte zwischen unterschiedlichsten gesellschaftlichen
Gruppen. Der Naturschutzgedanke kann hierbei ein Brückenbauer sein und
zum gemeinsamen Nenner werden“, erklärte Beate Jessel. „Um die Natur und
die biologische Vielfalt langfristig zu schützen, brauchen wir Allianzen
und Kooperationen. Der Dialog mit den Religionen ist deshalb ein
wichtiger Schritt.“

Breiten Raum gibt das Forum programmgemäß dem Dialog zwischen Naturschutz
und Religionen. In mehreren Arbeitsgruppen wollen die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer über konkrete Projekte diskutieren und erste Planungen
anstellen, beispielsweise zu einer Interreligiösen Woche, zum Umgang mit
„Orten biologischer Vielfalt“ oder zum Aufbau eines „Netzwerkes der
Religionen“.  Diese kleinen und großen praktischen Schritten sollen
schließlich in einem Memorandum stehen, das zum Ende des Forums als
Baustein des Dialogprozesses beraten werden soll. Sein erklärtes Ziel ist
der gemeinsame Erhalt der Natur und biologischen Vielfalt.

Den Dialogprozess zwischen Religionen und Naturschutz hatten das
Bundesamt für Naturschutz und das Bundesumweltministerium mit
hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern verschiedener
Religionsgemeinschaften auf den Weg gebracht. Die Vorbereitung der
Veranstaltung lag in den Händen des Abrahamischen Forums in Deutschland
e.V. in Zusammenarbeit mit dem Interkulturellen Rat und dem Umweltreferat
der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.

Diese Pressemitteilung finden Sie auch unter:
http://www.bfn.de/0401_pm.html?tx_ttnews%5Btt_news%5D=5355


Hrsg: Bundesamt für Naturschutz
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