02/04/2014

Pressemitteilung Bauernverbandspräsident Schwarz diffamiert 95% der Schweinehaltungsbetriebe als „Streichelzoos“

                                                                                                                                                                    
Als weiteren bedauerlichen Beleg für die agrarindustrielle Orientierung der Spitze des Deutschen Bauernverbands (DBV) und deren Ausrichtung auf die Interessen einer kleinen Minderheit von Großbetrieben wertet die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) die in „top agrar online“ veröffentlichten Äußerungen des schleswig-holsteinischen Bauernverbands-Präsidenten Werner Schwarz. Schwarz, der auch das Amt eines DBV-Vizepräsidenten bekleidet, hatte den geplanten schleswig-holsteinischen Filtererlass für Ställe mit mehr als 2.000 Mast- oder 750 Sauenplätzen mit den Worten kritisiert, Agrarminister Habeck zwinge damit zur Entscheidung „zwischen Streichelzoo und Agrarindustrie“.

Eckehard Niemann, AbL-Vertreter im bundesweiten Bürgerinitiativen- und Verbände-Netzwerk „Bauernhöfe statt Agrarfabriken“, bezeichnete es als bemerkenswert, dass von einem Bauernverbands-Präsidenten die Ställe von 95% aller Mastschweine- und Sauenhalter (mit weniger als 2000 Mast- oder 750 Sauenplätzen) als „Streichelzoos“ diffamiert würden. Gleichzeitig sei es nun auch ein Bauernverbands-Vertreter, der bei Betrieben oberhalb dieser Schwellen von „Agrarindustrie“ spreche.

Niemann verwies darauf, dass die von Schwarz zu Recht beklagte fehlende Gewinnmarge der allermeisten Schweinehaltern ja zum großen Teil darauf zurückzuführen sei, dass Bauernverband und Schlachtkonzerne den Bau immer neuer Großställe und damit eine immer größere und erzeugerpreisdrückende Überschussproduktion propagierten. Insofern sei ein Filtererlass, der Anwohner und Umwelt vor Emissionen und Keimen aus Großanlagen schütze, auch ein Beitrag zur Begrenzung dieser ruinösen Agrarindustrie-Expansion, die zu Lasten der allermeisten mittelständisch-bäuerlichen Betriebe gehe. „Wir brauchen endlich eine Strategie für ein Preiswachstum zugunsten einer artgerechten Tierhaltung in  gut strukturierten, mittelständisch-bäuerlichen Strukturen - anstelle eines perspektivlosen, gesellschaftlich nicht mehr akzeptierten agrarindustriellen Mengenwachstums“, so der AbL-Vertreter.

2.150 Zeichen -  02.04.2014


Link: