Süddeutsche.de
18.
Januar 2014 17:38
Demo
zur Grünen Woche
Gegen Chlorhühnchen und Hormonfleisch
Gegen Chlorhühnchen und Hormonfleisch
Der
Weg zum Kanzleramt ist plakatiert mit Parolen wie dieser: "Wir
lassen und nicht plattmachen. Zukunft braucht Vielfalt"
(Foto:
dpa)
"Wir haben es
satt": 30.000 Menschen haben in Berlin gegen die
Landwirtschaftspolitik der Regierung protestiert. Anlässlich der
Grünen Woche fordern sie ein Umdenken beim Tier- und Klimaschutz.
In Begleitung von
Treckern und Schweinen haben etwa 30.000 Menschen in Berlin gegen
Massentierhaltung und gentechnisch veränderte
Landwirtschaftsprodukte demonstriert. Unter dem Motto "Wir haben
Agrarindustrie
satt" führten nach Angaben der Veranstalter "hunderte
Bauern und 70 Trecker" die Menge vom Potsdamer Platz zum
Kanzleramt, um gegen die Landwirtschaftspolitik der Regierung zu
protestieren. Anlass für die Demonstration war die derzeit in Berlin
stattfindende Grüne
Woche.
Die Demonstranten
fordern einen Kurswechsel in der Agrarpolitik. Statt weiterhin
"Klientelpolitik für die Agrarindustrie" zu betreiben,
solle sich die Bundesregierung für eine "tiergerechte und
ökologische Agrarwende" einsetzen.
"Wer
Megaställe genehmigt und subventioniert,
lässt die Bauern im Stich und handelt gegen die Interessen von
Verbrauchern, Tieren
und Umwelt", sagte Jochen Fritz vom Bündnis "Wir haben es
satt". Er kritisierte eine mögliche Zulassung gentechnisch
veränderter Pflanzen in Europa und forderte "eine
Landwirtschaftspolitik, die das Arten- und Höfesterben stoppt und
den Hunger in der Welt bekämpft."
Kritik
am Freihandelsabkommen
Neben Tierwohl und
Gentechnik rückten die mehr als 100 Unterstützerorganisationen vor
allem das geplante Freihandelsabkommen zwischen EU und USA in den
Blickpunkt. Das Abkommen schade Verbrauchern und Landwirten
gleichermaßen. "Chlorhühnchen, Hormonfleisch und Gentechnik
auf dem Teller lehnen wir ab", sagte Hubert Weiger, Vorsitzender
des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(Bund). Stattdessen sollten die bäuerlichen Betriebe in Deutschland
gefördert werden.
Der Vorsitzende des
Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft, Felix Prinz zu
Löwenstein, sagte, die Zukunft der Landwirte hänge davon ab, ob sie
weiterhin gentechnikfrei produzieren könnten. Es sei entscheidend,
dass die Bundesregierung in Brüssel mit einem klaren Nein gegen die
Zulassung der Gentech-Maissorte 1507 stimme.
Der Präsident des
Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder forderte ein neues
Denken und Handeln bei der Tierhaltung. "Immer größere
Bestände mit immer mehr manipulierten Hochleistungstieren"
seien ein Irrweg.
Am Funkturm
befestigten Kritiker der Grünen Woche am Samstag in großer Höhe
ein Transparent. Darauf stand nach Angaben einer Sprecherin: "Bloß
nicht genau hinsehen". Darunter war das Symbol der drei Affen zu
sehen, die nicht hören, nicht sehen und nicht sprechen. Die Gruppe
"Grüne
Woche
demaskieren" wurde erst kürzlich von Tier- und
Umweltschützern gegründet.
Die
Landwirtschaftsschau Grüne Woche zeigt in den Berliner
Messehallen landwirtschaftliche Erzeugnisse aus aller Welt. Sie geht
am kommenden Sonntag zu Ende. Die Zahl der Aussteller ist mit etwa
1700 so hoch wie seit 15 Jahren nicht. Außerdem haben sich 70 Länder
beteiligt - so viele wie noch nie seit der ersten Grünen Woche im
Jahr 1926.
Lokalkompass.de
18.1.2014
18.1.2014
30000
Menschen fordern: Stoppt Agrarindustrie!
(Foto:
„Die Auslöser, Berlin“)
(Foto:
„Die Auslöser, Berlin“)
Die wachsende
„Wir haben es satt!“-Bewegung demonstrierte für eine bäuerliche
und ökologischere Landwirtschaft und gutes Essen
Angeführt von
hunderten Bäuerinnen und Bauern und 70 Traktoren zogen am 18.1.2014
über 30000 Menschen vor das Kanzleramt in Berlin. Die
DemonstrantInnen forderten einen Kurswechsel in der Agrarpolitik.
Statt weiterhin „Klientelpolitik für die Agrarindustrie“ zu
betreiben, solle sich die Bundesregierung für eine soziale,
tiergerechte und ökologische Agrarwende einsetzen. SARIA in Marl
gehört zur Agraindustrie mit ihrer Verwertung von Schlachtabfällen.
„Die
Große Koalition fährt die Agrarpolitik an die Wand! Wer
Megaställe genehmigt und subventioniert, wer auf Export und
Freihandel setzt und dann auch noch darüber nachdenkt,
Gentech-Pflanzen auf Europas Äckern zuzulassen, der lässt die
Bäuerinnen und Bauern im Stich und handelt
gegen die Interessen von VerbraucherInnen, Tieren und Umwelt“,
sagt Jochen Fritz vom „Wir haben es satt!“-Bündnis. „Wir
erwarten von der neuen Bundesregierung eine
Landwirtschaftspolitik, die das Arten- und Höfesterben stoppt und
den Hunger in der Welt bekämpft.“
Die Veranstalter kritisierten besonders das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA (TTIP). „Hinter verschlossenen Türen verhandelt die EU-Kommission über ein Freihandelsabkommen, das Bauern und Verbrauchern gleichermaßen schadet. Die große Mehrheit der Menschen will keine Chlorhühnchen, kein Hormonfleisch und keine Gentechnik durch die Hintertüre“, sagte Fritz. Genau das drohe aber, wenn das geplante Freihandelsabkommen abgeschlossen wird.
Aufgerufen zu der Demonstration hatte das „Wir haben es satt!“-Bündnis aus über 100 Organisationen, darunter Bäuerinnen und Bauern, ImkerInnen, Natur-, Tier- und VerbraucherschützerInnen, Entwicklungsorganisationen und Erwerbsloseninitiativen.
Die Veranstalter kritisierten besonders das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA (TTIP). „Hinter verschlossenen Türen verhandelt die EU-Kommission über ein Freihandelsabkommen, das Bauern und Verbrauchern gleichermaßen schadet. Die große Mehrheit der Menschen will keine Chlorhühnchen, kein Hormonfleisch und keine Gentechnik durch die Hintertüre“, sagte Fritz. Genau das drohe aber, wenn das geplante Freihandelsabkommen abgeschlossen wird.
Aufgerufen zu der Demonstration hatte das „Wir haben es satt!“-Bündnis aus über 100 Organisationen, darunter Bäuerinnen und Bauern, ImkerInnen, Natur-, Tier- und VerbraucherschützerInnen, Entwicklungsorganisationen und Erwerbsloseninitiativen.
Informationen:
Die
Demo-Forderungen beruhten auf den Fakten des Weltagrarberichts, in
dem 400 internationale WissenschaftlerInnen eine Neuausrichtung der
Landwirtschaft fordern: www.weltagrarbericht.de
Statements:
Hubert
Weiger, Vorsitzender des Bunds für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND):
„2014 ist ein entscheidendes Jahr. Es kommt darauf an, das Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU zu stoppen. Dieses Abkommen gefährdet uns, unsere Kinder, die Tiere und die Umwelt. Das dürfen wir nicht zulassen. Chlorhühnchen, Hormonfleisch und Gentechnik auf dem Teller lehnen wir ab! Stattdessen brauchen wir eine Landwirtschaft, in der bäuerliche Betriebe gefördert werden statt Massentierhaltung und Export. Agrarminister Friedrich muss sich dafür einsetzen, dass mehr Geld in tiergerechte Haltungsformen fließt und dass Gentechnik und Pestizide nicht in unsere Lebensmittel gelangen.“Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes: "Immer größere Bestände in immer intensiveren Haltungen mit immer mehr manipulierten Hochleistungstieren sind ein Irrweg. Wir brauchen ein neues Denken und Handeln in der Agrarpolitik."Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bunds Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW): „Die Menschen wollen keine Gentechnik auf Äckern und Tellern. Die Zukunft aller Landwirte in Deutschland hängt daher davon ab, ob sie weiterhin gentechnikfrei produzieren können. Es ist deshalb entscheidend, dass die Bundesregierung in Brüssel mit einem klaren Nein gegen die Zulassung des Gentech-Maises „1507“ stimmt.“Kerstin Lanje, Referentin für Welthandel und Ernährung bei MISEREOR: „Milchpulver, Hühnchenreste und Schweinefleisch, die in Massen von Deutschland und der EU exportiert werden sind so billig, dass Bauern in Afrika damit nicht konkurrieren können. Auch unsere Soja-Importe als Futtermittel für die massenhafte Fleischproduktion gehen auf Kosten der Armen in den Herkunftsländern. Riesige Flächen von wertvollem Ackerland werden für die Sojaproduktion genutzt, die dann für den Anbau von Lebensmitteln fehlen. Menschen werden von ihrem Land vertrieben. Pestizide für die anfälligen Monokulturen vergiften Menschen, Tiere und die Umwelt.“Carlo Petrini, Präsident von Slow Food International: „Die bäuerliche Landwirtschaft ist nicht modernitätsfern, arm oder unterentwickelt. Es ist ein nachhaltiges landwirtschaftliches Modell, das natürliche und menschliche Ressourcen respektvoll nutzt und so soziale und Ernährungssicherheit weltweit garantiert. Dafür steht das diesjährige Internationale Jahr der bäuerlichen Familienbetriebe und dafür stehen wir heute in Berlin!“Eckehard Niemann, Sprecher des Netzwerks Bauernhöfe statt Agrarfabriken: „Das Netzwerk Bauernhöfe statt Agrarfabriken fordert von der Bundesregierung das vollständige Verbot neuer Megaställe sowie Gesetze für eine artgerechte, flächenverbundene Tierhaltung ohne Antibiotika-Abhängigkeit, mit Auslauf und Stroh, in bäuerlich-mittelständischen Strukturen und lebendigen ländlichen Regionen – also: Klasse statt Masse zu fairen Erzeugerpreisen!“
„2014 ist ein entscheidendes Jahr. Es kommt darauf an, das Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU zu stoppen. Dieses Abkommen gefährdet uns, unsere Kinder, die Tiere und die Umwelt. Das dürfen wir nicht zulassen. Chlorhühnchen, Hormonfleisch und Gentechnik auf dem Teller lehnen wir ab! Stattdessen brauchen wir eine Landwirtschaft, in der bäuerliche Betriebe gefördert werden statt Massentierhaltung und Export. Agrarminister Friedrich muss sich dafür einsetzen, dass mehr Geld in tiergerechte Haltungsformen fließt und dass Gentechnik und Pestizide nicht in unsere Lebensmittel gelangen.“Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes: "Immer größere Bestände in immer intensiveren Haltungen mit immer mehr manipulierten Hochleistungstieren sind ein Irrweg. Wir brauchen ein neues Denken und Handeln in der Agrarpolitik."Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bunds Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW): „Die Menschen wollen keine Gentechnik auf Äckern und Tellern. Die Zukunft aller Landwirte in Deutschland hängt daher davon ab, ob sie weiterhin gentechnikfrei produzieren können. Es ist deshalb entscheidend, dass die Bundesregierung in Brüssel mit einem klaren Nein gegen die Zulassung des Gentech-Maises „1507“ stimmt.“Kerstin Lanje, Referentin für Welthandel und Ernährung bei MISEREOR: „Milchpulver, Hühnchenreste und Schweinefleisch, die in Massen von Deutschland und der EU exportiert werden sind so billig, dass Bauern in Afrika damit nicht konkurrieren können. Auch unsere Soja-Importe als Futtermittel für die massenhafte Fleischproduktion gehen auf Kosten der Armen in den Herkunftsländern. Riesige Flächen von wertvollem Ackerland werden für die Sojaproduktion genutzt, die dann für den Anbau von Lebensmitteln fehlen. Menschen werden von ihrem Land vertrieben. Pestizide für die anfälligen Monokulturen vergiften Menschen, Tiere und die Umwelt.“Carlo Petrini, Präsident von Slow Food International: „Die bäuerliche Landwirtschaft ist nicht modernitätsfern, arm oder unterentwickelt. Es ist ein nachhaltiges landwirtschaftliches Modell, das natürliche und menschliche Ressourcen respektvoll nutzt und so soziale und Ernährungssicherheit weltweit garantiert. Dafür steht das diesjährige Internationale Jahr der bäuerlichen Familienbetriebe und dafür stehen wir heute in Berlin!“Eckehard Niemann, Sprecher des Netzwerks Bauernhöfe statt Agrarfabriken: „Das Netzwerk Bauernhöfe statt Agrarfabriken fordert von der Bundesregierung das vollständige Verbot neuer Megaställe sowie Gesetze für eine artgerechte, flächenverbundene Tierhaltung ohne Antibiotika-Abhängigkeit, mit Auslauf und Stroh, in bäuerlich-mittelständischen Strukturen und lebendigen ländlichen Regionen – also: Klasse statt Masse zu fairen Erzeugerpreisen!“
TAGESSCHAU
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Berlin: Mehrere
zehntausend Menschen demonstrieren für Kurswechsel in Agrarpolitik
18.01.2014 20:10 Uhr
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Online
18.
Januar 2014 | 16.19 Uhr
Protest
gegen Agrarpolitik in Berlin
Demo
mit 70 Treckern und 30.000 Menschen
Berlin.
Rund 30.000 Menschen haben am Samstag in Berlin gegen
Massentierhaltung und gentechnisch veränderte
Landwirtschaftsprodukte demonstriert.
Unter dem Motto "Wir
haben es satt" führten nach Angaben der Veranstalter "hunderte
Bauern und 70 Trecker" die Menge vom Potsdamer Platz zum
Kanzleramt, um gegen die Landwirtschaftspolitik der Regierung zu
protestieren. Anlass für die Demonstration war die derzeit in Berlin
stattfindende Grüne Woche.
Die Demonstranten
forderten einen Kurswechsel in der Agrarpolitik. Statt weiterhin
"Klientelpolitik für die Agrarindustrie" zu betreiben,
solle sich die Bundesregierung für eine "tiergerechte und
ökologische Agrarwende" einsetzen.
"Wer Megaställe
genehmigt und subventioniert, lässt die Bauern im Stich und handelt
gegen die Interessen von Verbrauchern, Tieren und Umwelt",
erklärte Jochen Fritz vom Bündnis "Wir haben es satt". Er
kritisierte eine mögliche Zulassung gentechnisch veränderter
Pflanzen in Europa und forderte "eine Landwirtschaftspolitik,
die das Arten- und Höfesterben stoppt und den Hunger in der Welt
bekämpft."
Neben Tierwohl und
Gentechnik rückten die mehr als 100 Unterstützerorganisationen vor
allem das geplante Freihandelsabkommen zwischen EU und USA in den
Blickpunkt. Das Abkommen schade Verbrauchern und Landwirten
gleichermaßen. "Chlorhühnchen, Hormonfleisch und Gentechnik
auf dem Teller lehnen wir ab", erklärte Hubert Weiger,
Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(Bund). Stattdessen sollten die bäuerlichen Betriebe in Deutschland
gefördert werden.
Der Vorsitzende des
Bunds Ökologische Lebensmittelwirtschaft, Felix Prinz zu Löwenstein,
erklärte, die Zukunft der Landwirte hänge davon ab, ob sie
weiterhin gentechnikfrei produzieren könnten. Es sei entscheidend,
dass die Bundesregierung in Brüssel mit einem klaren Nein gegen die
Zulassung der Gentech-Maissorte "1507" stimme.
Der Präsident des
Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder forderte ein neues
Denken und Handeln bei der Tierhaltung. "Immer größere
Bestände mit immer mehr manipulierten Hochleistungstieren"
seien ein Irrweg.
Am Funkturm
befestigten Kritiker der Grünen Woche am Samstag in großer Höhe
ein Transparent. Darauf stand nach Angaben einer Sprecherin: "Bloß
nicht genau hinsehen". Darunter war das Symbol der drei Affen zu
sehen, die nicht hören, nicht sehen und nicht sprechen. Die Gruppe
"Grüne Woche demaskieren" wurde erst kürzlich von Tier-
und Umweltschützern gegründet.
Die Proteste fanden
aus Anlass der Landwirtschaftsschau Grüne Woche statt, die zurzeit
in den Berliner Messehallen landwirtschaftliche Erzeugnisse aus aller
Welt zeigt. Sie dauert noch bis zum kommenden Sonntag. Mit rund 1700
Ausstellern aus 70 Ländern verzeichnet sie nach Angaben der Messe
Berlin in diesem Jahr die höchste Länderbeteiligung seit der ersten
Grünen Woche 1926. Die Ausstellerzahl ist die höchste seit 15
Jahren.
mec/wes AFP
Berliner
Zeitung
Grüne
Woche Mit dem Trecker nach Berlin
Von Frauke
Hinrichsen
300
Kilometer bis Berlin, acht Stunden unterwegs: Franz-Ludwig Tober,
Joachim Maunz und Marvin Düwert.
Foto: Berliner Zeitung/Frauke Hinrichsen
Foto: Berliner Zeitung/Frauke Hinrichsen
Mit einer Demo am
Potsdamer Platz, protestieren Bauern gegen die industrielle
Landwirtschaft. Zum vierten Mal findet zum Auftakt der Grünen Woche
die „Wir haben es satt“-Demonstration statt.
Gelegentlich zuckt
die Tachonadel noch ein winziges Stück nach oben, fällt dann wieder
zurück und beruhigt sich. „41 Kilometer pro Stunde ist das
absolute Maximum“, sagt Franz-Ludwig Tober. Er drückt aufs
Gaspedal und lacht, „ist doch gemütlich, und man sieht schön viel
von der Landschaft, wenn es nicht gerade so neblig wäre.“ Dicke
Frühnebelschwaden hängen über den Stoppelfeldern, eine dünne
Schneeschicht verdeckt den Boden. Der 21-Jährige bremst, lenkt den
Trecker rechts neben die Straße, um einem Sattelschlepper im
Gegenverkehr Platz zu machen. Dann fährt er weiter.
Tober hat es sich
bequem gemacht in der Kabine, gerade ist er in Berghof im Landkreis
Vorpommern-Rügen in Mecklenburg-Vorpommern aufgebrochen. Er ist auf
dem Weg nach Berlin, das sind etwa 300 Kilometer. Zu dritt fahren sie
zur Demonstration, Tober folgt dem Trecker eines Nachbarn, der
wiederum einen Trecker auf einem Anhänger hinter sich herschleppt.
Hohe Pacht für
Biohof
Zum vierten Mal
findet zum Auftakt der Grünen Woche die „Wir haben es
satt“-Demonstration gegen die industrielle Landwirtschaft statt.
Zum zweiten Mal fährt Tober den langen Weg, um mit dem Trecker dabei
zu sein. „Bei der Grünen Woche geht es doch um groß, größer, am
größten. Es muss mehr für kleine Höfe getan werden.“ 200
Mutterschafe haben sein Vater und er auf ihrem Biohof in Berghof
zwanzig Kilometer südlich von Stralsund. 120 Hektar Land gehören
dazu, sie bauen Getreide an und Kleegras für die Schafe. „Für die
kleinen Biohöfe sind die Pachtpreise ein Riesenproblem. Ein Hektar
guter Ackerboden kostet 500 bis 700 Euro Pacht pro Jahr, im Verkauf
von der Bodenvermögensverwertungsgesellschaft, kurz BVVG, 22 000
Euro.“ Das könnten sich nur die größeren Betriebe unter Einsatz
von Düngemitteln und bei häufigen Ernten leisten. Tober findet es
wichtig, dass die Landwirte schon im vergangenen Jahr durch die
Demonstrationen bei den Eröffnungsreden der Politiker Präsenz
gezeigt haben.
Seit er zwölf ist,
fährt Tober Trecker. Der rund achtstündige Trecker-Marathon macht
ihm nichts aus, die Vorderachsen sind gefedert, die Kabine ist warm,
Tober hat sich dort eine kleine Stereoanlage eingebaut. „Die
Trecker sind schön bequem geworden.“
Die kleine Kolonne
kommt auf den schlechten Straßen oft nur langsam voran. Auf einem
anderen Trecker sitzt Marvin Düwert (27) am Steuer. Er arbeitet auf
dem kleinen Demeter-Hof „Alter Pfarrhof Elmenhorst“ und fährt
zum dritten Mal zur Demo. Auch er kritisiert hohe Pachten und
Bodenpreise, die kleine Höfe in den Ruin treiben. „170 Hektar hat
der Hof, auf dem ich arbeite, er ernährt fünf Familien. Soziale
Kompetenz müsste bei der Bemessung der Subventionen auch eine Rolle
spielen.“
Neben Düwert sitzt
Joachim Maunz, sein Trecker wird auf dem Anhänger nach Berlin
transportiert. Maunz hat vor fünf Jahren in Wolfsdorf seinen Biohof
gegründet. Zusammen mit seiner Frau baut er Gemüse und Obst an,
betreibt eine kleine Imkerei und vermietet Zimmer. Ihn treibt vor
allem die Empörung über das transatlantische Freihandelsabkommen
nach Berlin. „Dadurch kommt nicht nur die Gentechnik durch die
Hintertür zurück, sondern die Staaten werden entmachtet“, sagt
der 48-Jährige.
Der Nebel hat sich
verzogen, die drei Männer haben die Bundesstraße 96 erreicht. Hier
können sie aufs Gaspedal drücken. In Berlin wird das Fahren
anstrengender. „Dort fahren einige Leute ganz schön krass“, sagt
Franz-Ludwig Tober. Hauptsache, ruhig bleiben, ist sein Motto.
Trotzdem sei die Fahrt ein bisschen wie Urlaub, „aber mit einem
vernünftigen und wichtigen Hintergrund“. Bei der Demo am Sonnabend
um 11 Uhr am Potsdamer Platz wird Tober seinen Vater treffen – er
kommt mit der Bahn.
ZDF
heute.de
18.1.2014
18.1.2014
"Wir
haben es satt!"-Demonstration
"Agrarindustrie
trägt zu Hunger auf der Welt bei"
Kurzmeldung
- Berlin: Tausende demonstrieren für eine Agrarwende 18:23 Uhr
Mehrere tausend Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet haben bei einer Großdemonstration in Berlin für eine Agrarwende protestiert. Ein Bündnis aus über 50 Umwelt-, Verbraucherschutz- und Entwicklungsorganisationen sowie Bürgerinitiativen und Landwirtschaftsverbänden hatte zu dem Protest aufgerufen. Die Teilnehmer forderten ein weltweites Recht auf Nahrung, gesundes und bezahlbares Essen für alle Menschen, faire Preise sowie artgerechte Tierhaltung. Anlass der Großdemo ist die derzeit in Berlin stattfindende Internationale Grüne Woche.
Gegen
"agrarindustrielle Massenproduktion" demonstriert heute ein
großes Aktionsbündnis in Berlin - nicht weit entfernt von der
Grünen Woche. Im heute.de-Interview erklärt der Bauernführer
Rudolf Bühler die Ziele der Aktion und warum er Kanzlerin Merkel mit
seiner Schweineherde besucht hat.
heute.de:
" Wir
haben es satt!",
unter diesem Motto hat ein Aktionsbündnis zu einer Großdemonstration
in Berlin aufgerufen. Was ist aus Ihrer Sicht so schlimm an der
Agrarindustrie?
Rudolf
Bühler:
Mit Agrarindustrie meinen wir Riesenbetriebe, die mehrere Tausend
Hektar bewirtschaften. Wir reden auch über die Verflechtungen von
Agrarchemiekonzernen, von Landraub in Entwicklungsländern und von
Sozialdumping nicht nur in Deutschland, sondern international. Die
Agrarindustrie, die von der Bundesregierung seit Jahren gefördert
wird, geht in die falsche Richtung. Wir brauchen dagegen eine
bäuerliche, ökologisch gesunde Landwirtschaft, die de facto viel
effizienter ist als die Agrarindustrie, die weder ressourceneffizient
ist noch sozial verträglich.
Zur Person
Rudolf Bühler gilt
als moderner Traditionalist und "Bauernführer". Der
61-jährige Biobauer und Agrar-Ingenieur ist Gründer und Chef der
Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall ( Besh),
die derzeit 1.460 Mitglieder umfasst. 1997 initiierte Bühler auch
die Gründung des "Verbands für ökologische Land- und
Ernährungswirtschaft" (Ecoland). Bühler arbeitete als
landwirtschaftlicher Entwicklungshelfer in Afrika und Asien. Er
unterhält neben seinem Öko-Bauernhof in Wolpertshausen mehrere
internationale Hilfsprojekte, unter anderem in Serbien und Rumänien
sowie für indigene Völker in Indien.
heute.de:
Wie begründen Sie diese Vorwürfe?
Bühler:
Die Agrarindustrie nutzt zum Beispiel eine Fülle von Pestiziden und
die gehen ins Grundwasser oder schädigen die Gesundheit der
Bevölkerung. Aber das fließt überhaupt nicht in die Kosten ihrer
Produkte ein. Diese Kosten muss die Gesellschaft tragen.
Bundesregierung und EU befinden sich auf einem Irrweg, wenn sie diese
Art von Agrarindustrie weiter so massiv fördern.
heute.de:
Die Großbetriebe sind wichtige Arbeitgeber und versorgen Millionen
von Verbrauchern mit günstiger Ware. Da ist doch zumindest in
Deutschland ein funktionierender Markt oder wie sehen Sie das?
Bühler:
Bäuerliche Betriebe und ökologische Landwirtschaft schaffen mehr
Arbeitsplätze als Monostrukturen. Global betrachtet, trägt die
Agrarindustrie sogar zu Hunger auf der Welt bei. Denn ihr Geschäft
basiert auf Importen von Futtermitteln. Beispiel Sojaschrot: 99
Prozent des europäischen Bedarfs wird importiert. Das heißt: Die
EU-Agrarindustrie kauft den armen Ländern ihr Essen weg, füttert
hier Masttiere heraus und exportiert dann wieder das Fleisch. Das ist
doch Nonsens hoch drei.
heute.de:
Wie stark sehen Sie die Verbraucher in der Verantwortung?
Bühler:
Leider kaufen gut 60 Prozent der Konsumenten ihr Fleisch in den
Discountmärkten. Das ist natürlich eine Frage der Aufklärung und
ich sehe bewusstes Essen zunehmend als politisches Anliegen: Wenn
Konsumenten ihre Lebensmittel aus dem Discounter kaufen, unterstützen
sie Agrarindustrie, Gentechnik und Sozialdumping. Wenn hochwertige
Lebensmittel verzehrt werden, so wird bäuerliche, nachhaltige und
sozialverträgliche Landwirtschaft unterstützt.
Die Grüne Woche
Die Internationale
Grüne Woche in Berlin ist die weltgrößte Schau der Land- und
Ernährungswirtschaft sowie des Gartenbaus. Präsentiert werden rund
100.000 Nahrungs- und Genussmittel, Tausende Tiere und Blüten.
Regelmäßig kommen mehr als 1.500 Anbieter aus über 60 Ländern.
Partnerland der 79. Auflage vom 17. bis 26. Januar ist Estland.
Experten und
Politiker diskutieren auf der Grünen Woche Fragen der modernen
Landwirtschaft und der Ernährungsbranche in zahlreichen Kongressen,
Foren, Podiumsrunden und Seminaren. Seit einigen Jahren nutzen auch
Kritiker der modernen Ernährungsindustrie die Messe als Podium.
Im vergangenen Jahr
zog die Grüne Woche 407.000 Besucher an, davon waren 98.000
Fachbesucher. Gut ein Drittel der 1.574 Aussteller kam aus dem
Ausland. Die Unternehmen probieren in Berlin auch aus, wie gut neue
Produkte beim Publikum ankommen.
heute.de:
Jedes Jahr schließen in Deutschland etwa 10.000 Bauern ihre
Betriebe. Ohne Großproduzenten wird es Versorgungsengpässe geben,
oder?
Bühler:
Es sind Kleinstbetriebe, die aufgeben, weil häufig die Preise für
landwirtschaftliche Produkte nicht ihre Kosten decken. Diese
Strukturen gehen dann in den mittleren Betrieben auf. Das Land geht
also nicht verloren. Aber auch ganz generell: Wir haben eine
Überproduktion in Deutschland, es wird niemand hungern. Im
Gegenteil: Wenn wir etwas weniger produzieren würden, müssten kein
Fleisch und keine Milch mehr exportiert werden. Das würde etwa
Märkte in Afrika entlasten, wo billige, massiv subventionierte
EU-Produkte Waren lokaler Erzeuger verdrängen und Kleinbauern so um
ihr Einkommen bringen.
heute.de:
Mit einer Herde Schweine haben Sie in dieser Woche schon vor dem
Kanzleramt demonstriert. Warum das?
Bühler:
Der Auftritt bei Frau Merkel hat eine Symbolik, weil genau unser
Schwäbisch-Hällisches Landschwein, eine alte, gefährdete Rasse,
von uns Bauern gerettet wurde. Dieses Schwein ist heute auch ein
Symbol bäuerlichen Widerstands geworden gegen Monsanto und die
Agrarkonzerne, die 2009 das Schweinepatent – auch für unsere Tiere
– durchsetzen wollten. Unglaublich, dass die Gentech-Industrie
versucht, bäuerliche Ressourcen in der Pflanzen- und Tierzucht zu
patentieren. Wir wehren uns aber dagegen, dass wir geopfert werden
sollen für die Geschäfte der Großindustrie und Chemiemultis.
Das
Interview führte Marcel Burkhardt
18.01.2014
SPIEGEL
ONLINE
18.1.2014
Grüne
Woche: Zehntausende demonstrieren gegen die Agrarindustrie
Zehntausende
Menschen protestieren in Berlin friedlich für einen besseren Tier-
und Klimaschutz in der Landwirtschaft. Unter dem Motto "Wir
haben Agrarindustrie satt" forderten die Teilnehmer am Rande der
Grünen Woche von der Bundesregierung eine agrarpolitische Wende.
DPA
Demonstranten am
Potsdamer Platz in Berlin: "Wir haben Agrarindustrie satt!"
Berlin - Mehrere
zehntausend Menschen sind in Berlin für einen besseren Tier- und
Klimaschutz in der Landwirtschaft
auf die Straße gegangen. Zu der Demonstration unter dem Motto "Wir
haben Agrarindustrie satt" hatte ein breites Bündnis aus
Tierschützern, Verbraucher-, Umwelt- und Bauernorganisationen
aufgerufen. Am Rande der Grünen Woche forderten die Teilnehmer von
der Bundesregierung eine Wende in der Agrarpolitik.
Nach
Informationen des Veranstalters hatten bis zum frühen Nachmittag
etwa 30.000 Menschen an dem Protestzug teilgenommen. Rund 70
Traktoren seien dem Protestzug vorweggefahren, hieß es. Einige
Landwirte seien mit ihren Treckern aus ganz Deutschland bis zu 50
Stunden lang angereist.
Bundeslandwirtschaftsminister
Hans-Peter
Friedrich
(CSU) begrüßte, dass sich Demonstranten an der politischen Debatte
beteiligten. "Alle Argumente, die dort vorgetragen werden,
spielen auch in unserer Diskussion eine Rolle und haben ihre
Berechtigung", sagte er. Es sei gut, dass die Demonstranten ihre
Meinung sagten, "weil es zeigt, dass viele Menschen sich
Gedanken machen um die Welternährung". Gute Landwirtschaft mit
nachhaltiger Produktion und hoher Qualität wollten alle erreichen.
Über den Weg dorthin gebe es allerdings verschiedene Ansichten.
Grünen-Chefin
Simone Peter nannte die Demonstration in einer Mitteilung "ein
deutliches Stoppschild gegen Massentierhaltung
in Megamastanlagen, Gentechnik
auf dem Teller und Pestizide im Essen". Der Ökolandbau zeige,
dass es auch anders gehe. Der Biobranche dürften keine Knüppel
zwischen die Beine geworfen werden, weil der neue Agrarminister vor
allem auf industrielle Massenproduktion setze.
Die Veranstalter
kritisierten besonders das geplante Freihandelsabkommen
zwischen der EU und den USA. "Hinter verschlossenen Türen
verhandelt die EU-Kommission über ein Freihandelsabkommen, das
Bauern und Verbrauchern gleichermaßen schadet", sagte einer der
Veranstalter, Jochen Fritz.
Auf dem Berliner
Messegelände kletterten einige Protestierende auf den Funkturm, um
für mehr Tierschutz
in der Landwirtschaft zu demonstrieren. Sie entrollten ein
Transparent mit der Aufschrift "Bloß nicht genau hinsehen".
Die Polizei sperrte die Umgebung ab.
Auf Transparenten
der Teilnehmer der offiziellen Demonstration in Berlin-Mitte hieß es
unter anderem "Kein Gen-Food" oder "Gegen
Wachstumswahn". Der Protestzug hatte am Vormittag am Potsdamer
Platz begonnen, die Demonstranten liefen und fuhren anschließend zum
Kanzleramt. Nach Angaben der Polizei verlief die Kundgebung
friedlich. Autofahrer mussten sich auf Staus und Umleitungen
einstellen.
nck/dpa
Deutsche
Wirtschaftsnachrichten
+++Breaking News+++
+++Breaking News+++
Zehntausende
protestieren gegen Agrar-Industrie in Berlin
Deutsche
Wirtschafts Nachrichten
| Veröffentlicht: 18.01.14, 14:39 |
Aktualisiert: 18.01.14, 18:38 | 50
Kommentare
Am Vormittag kam es
in Berlin zu Verkehrsbehinderung aufgrund einer Demonstration von
Umweltschützern. Zum Start der „Grünen Woche“ protestieren
derzeit Tausende für mehr Tier- und Umweltschutz und besseres Essen.
Der Slogan „Wir haben Agrarindustrie satt“ richtet sich auch an
Regierungsvertreter aus mehr als 70 Staaten, die später zu einer
Konferenz in Berlin zusammenkommen.
Tausende Menschen
demonstrieren bei der Auftaktkundgebung in Berlin. (Foto:
Facebook/Wir haben es satt)
In Berlin sind am
Vormittag tausende Demonstranten auf dem Potzdamer Platz zu einer
Demonstration für mehr
Tier- und Umweltschutz
zusammengekommen. Am Vormittag kam es zu Verkehrsbehinderungen
aufgrund des Demonstrationszuges.
Zum Start der Grünen
Woche
richten sich die Proteste auch gegen die Agrar-Industrie.
Regierungsvertreter aus über 70 Ländern wollen auf einer Konferenz
in Berlin am Samstag über die Sicherung der Welternährung beraten.
Die Demo findet
statt unter dem Titel „Wir
haben Agrarindustrie satt!
Gutes Essen. Gute Landwirtschaft. Für Alle!” Die Spekulationen mit
Grundnahrungsmittel treiben weltweit die Preise in die Höhe. Die EU
ist bemüht, dem einen Riegel vorzuschieben (mehr hier).
Der weltweite Kampf
um die Lebensmittel ist jedoch nicht mehr aufzuholen. Investoren
streiten sich weltweit um die wertvollsten Ackerflächen
(hier).
Konzerne wie Monsanto wollen ihre genmanipulierten Lebensmittel
weltweit – auch in der EU – auf den Markt bringen. (hier).
Auf der
Demonstration sind auch Banner gegen das Freihandels-Abkommen TTIP zu
sehen. Durch das Abkommen zwischen den EU und der USA könnte Fleisch
mit Chlor- und Hormonzusätzen auf den europäischen Markt gelangen
(mehr zum Anflug der Chlor-Hühnchen
– hier).
FINANZNACHRICHTEN.DE
30.000
Menschen fordern: Stoppt Agrarindustrie! / Die
wachsende "Wir haben es satt!"-Bewegung demonstriert für
eine bäuerliche und ökologischere Landwirtschaft und gutes Essen
Berlin
(ots) - Angeführt von hunderten Bäuerinnen und Bauern und 70
Traktoren zogen heute 30.000 Menschen vor das Kanzleramt in Berlin.
Die DemonstrantInnen forderten von Bundeskanzlerin Merkel und
Vizekanzler Gabriel einen Kurswechsel in der Agrarpolitik. Statt
weiterhin "Klientelpolitik für die Agrarindustrie" zu
betreiben, solle sich die Bundesregierung für eine soziale,
tiergerechte und ökologische Agrarwende einsetzen.
"Die Große Koalition fährt die Agrarpolitik an die Wand! Wer Megaställe genehmigt und subventioniert, wer auf Export und Freihandel setzt und dann auch noch darüber nachdenkt, Gentech-Pflanzen auf Europas Äckern zuzulassen, der lässt die Bäuerinnen und Bauern im Stich und handelt gegen die Interessen von VerbraucherInnen, Tieren und Umwelt", sagt Jochen Fritz vom "Wir haben es satt!"-Bündnis. "Wir erwarten von der neuen Bundesregierung eine Landwirtschaftspolitik, die das Arten- und Höfesterben stoppt und den Hunger in der Welt bekämpft."
Die Veranstalter kritisierten besonders das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA (TTIP). "Hinter verschlossenen Türen verhandelt die EU-Kommission über ein Freihandelsabkommen, das Bauern und Verbrauchern gleichermaßen schadet. Die große Mehrheit der Menschen will keine Chlorhühnchen, kein Hormonfleisch und keine Gentechnik durch die Hintertüre", sagte Fritz. Genau das drohe aber, wenn das geplante Freihandelsabkommen abgeschlossen wird.
Aufgerufen zu der Demonstration hatte das "Wir haben es satt!"-Bündnis aus über 100 Organisationen, darunter Bäuerinnen und Bauern, ImkerInnen, Natur-, Tier- und VerbraucherschützerInnen, Entwicklungsorganisationen und Erwerbsloseninitiativen.
OTS: Campact e.V. newsroom: http://www.presseportal.de/pm/64126 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_64126.rss2
Pressekontakt: Interview-Anfragen: Jochen Fritz, fritz@meine-landwirtschaft.de, Tel.: 0171-8229719
Reinhild Benning, reinhild.benning@bund.net, Tel.: 0175-7263779
Allgemeine Anfragen: Iris Kiefer, kiefer@wir-haben-es-satt.de, Tel.: 01578-4910302
www.wir-haben-es-satt.de
"Die Große Koalition fährt die Agrarpolitik an die Wand! Wer Megaställe genehmigt und subventioniert, wer auf Export und Freihandel setzt und dann auch noch darüber nachdenkt, Gentech-Pflanzen auf Europas Äckern zuzulassen, der lässt die Bäuerinnen und Bauern im Stich und handelt gegen die Interessen von VerbraucherInnen, Tieren und Umwelt", sagt Jochen Fritz vom "Wir haben es satt!"-Bündnis. "Wir erwarten von der neuen Bundesregierung eine Landwirtschaftspolitik, die das Arten- und Höfesterben stoppt und den Hunger in der Welt bekämpft."
Die Veranstalter kritisierten besonders das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA (TTIP). "Hinter verschlossenen Türen verhandelt die EU-Kommission über ein Freihandelsabkommen, das Bauern und Verbrauchern gleichermaßen schadet. Die große Mehrheit der Menschen will keine Chlorhühnchen, kein Hormonfleisch und keine Gentechnik durch die Hintertüre", sagte Fritz. Genau das drohe aber, wenn das geplante Freihandelsabkommen abgeschlossen wird.
Aufgerufen zu der Demonstration hatte das "Wir haben es satt!"-Bündnis aus über 100 Organisationen, darunter Bäuerinnen und Bauern, ImkerInnen, Natur-, Tier- und VerbraucherschützerInnen, Entwicklungsorganisationen und Erwerbsloseninitiativen.
OTS: Campact e.V. newsroom: http://www.presseportal.de/pm/64126 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_64126.rss2
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aktuell
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AGRAR ONLINE
Alle
Jahre wieder: Demo gegen die "Agrarindustrie"
18.01.2014,
von Alfons Deter
Demonstration der
Kritiker am Samstag in Berlin Unter dem Motto "Wir haben
Agrarwirtschaft satt" fand am Samstag die jährliche
Demonstration von Kritikern der heutigen Landwirtschaft statt. Rund
30.000 Menschen mit etwa 70 Schleppern sollen es nach RBB-Angaben
dieses Mal gewesen sein.
Sie forderten
besseren Tier- und Naturschutz in der Landwirtschaft sowie von der
Bundesregierung eine agrarpolitische Wende. Statt weiterhin
"Klientelpolitik für die Agrarindustrie" zu betreiben,
solle sich die Bundesregierung für eine "tiergerechte und
ökologische Agrarwende" einsetzen, hieß es.
"Wer Megaställe
genehmigt und subventioniert, lässt die Bauern im Stich und handelt
gegen die Interessen von Verbrauchern, Tieren und Umwelt",
erklärte Jochen Fritz vom Bündnis "Wir haben es satt". Er
kritisierte eine mögliche Zulassung gentechnisch veränderter
Pflanzen in Europa und forderte eine Landwirtschaftspolitik, "die
das Arten- und Höfesterben stoppt und den Hunger in der Welt
bekämpft."
Neben Tierwohl und
Gentechnik rückten die Unterstützerorganisationen vor allem das
geplante Freihandelsabkommen zwischen EU und USA in den Blickpunkt.
Das Abkommen schade Verbrauchern und Landwirten gleichermaßen.
"Chlorhühnchen, Hormonfleisch und Gentechnik auf dem Teller
lehnen wir ab", erklärte Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND.
Stattdessen sollten die bäuerlichen Betriebe in Deutschland
gefördert werden.
Darüber hinaus
gelang es einigen Aktivisten, am Funkturm auf dem Messegelände ein
Transparent auszurollen. Auch in den Messehallen selbst gab es einige
Aktionen, darunter auch auf dem Erlebnisbauernhof.
Bundeslandwirtschaftsminister
Hans-Peter Friedrich (CSU) begrüßte nach RBB-Informationen, dass
sich Demonstranten an der politischen Debatte beteiligten. "Alle
Argumente, die dort vorgetragen werden, spielen auch in unserer
Diskussion eine Rolle und haben ihre Berechtigung", sagte er. Es
sei gut, dass die Demonstranten ihre Meinung sagten, "weil es
zeigt, dass viele Menschen sich Gedanken machen um die
Welternährung". Gute Landwirtschaft mit nachhaltiger Produktion
und hoher Qualität wollten alle erreichen. Über den Weg dorthin
gebe es verschiedene Ansichten.
DBV-Präsident
Joachim Rukwied stellte dagegen klar, dass die Branche nicht mehr
bereit sei, über "Kampfthemen" mit Menschen zu
diskutieren, die eine andere Landwirtschaft wollen.
Berliner
Morgenpost
18.01.14,
15:36
DEMONSTRATION
Tausende
bei Demo zur Grünen Woche in Berlin
Der
Protest führt zu Verkehrsproblemen in Berlin. Am Vormittag zogen
Tausende Teilnehmer vom Ostbahnhof zum Potsdamer Platz. Darunter
viele Bauern mit ihren Traktoren.
Foto:
REUTERS
Am
Sonnabend zogen Demonstranten unter dem Motto "Wir haben
Agrarindustrie satt! Gutes Essen. Gute Landwirtschaft. Für alle!"
durch Berlin
Mehrere
zehntausend Menschen sind am Sonnabend in Berlin für einen besseren
Tier- und Klimaschutz in der Landwirtschaft auf die Straße gegangen.
Unter dem Motto "Wir haben Agrarindustrie satt" forderten
die Teilnehmer am Rande der Grünen Woche von der Bundesregierung
eine agrarpolitische Wende.
LINKS
Nach
Informationen des Veranstalters hatten bis zum frühen Nachmittag
etwa 30.000 Menschen an dem Protestzug teilgenommen. Rund 70
Traktoren seien dem Protestzug vorweg gefahren, hieß es. Einige
Landwirte seien mit ihren Treckern aus ganz Deutschland bis zu 50
Stunden lang angereist.
Bundeslandwirtschaftsminister
Hans-Peter Friedrich (CSU) begrüßte, dass sich Demonstranten an der
politischen Debatte beteiligten. "Alle Argumente, die dort
vorgetragen werden, spielen auch in unserer Diskussion eine Rolle und
haben ihre Berechtigung", sagte er. Es sei gut, dass die
Demonstranten ihre Meinung sagten, "weil es zeigt, dass viele
Menschen sich Gedanken machen um die Welternährung". Gute
Landwirtschaft mit nachhaltiger Produktion und hoher Qualität
wollten alle erreichen. Über den Weg dorthin gebe es verschiedene
Ansichten.
Kritik
am geplanten Freihandelsabkommen zwischen EU und USA
Grünen-Chefin
Simone Peter nannte die Demonstration laut einer Mitteilung "ein
deutliches Stoppschild gegen Massentierhaltung in Megamastanlagen,
Gentechnik auf dem Teller und Pestizide im Essen". Der
Ökolandbau zeige, dass es auch anders gehe. Der Bio-Branche dürften
keine Knüppel zwischen die Beine geworfen werden, weil der neue
Agrarminister vor allem auf industrielle Massenproduktion setze.
Die
Veranstalter – ein Bündnis aus Tierschützern sowie Verbraucher-,
Umwelt- und Bauernorganisationen – kritisierten besonders das
geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA. "Hinter
verschlossenen Türen verhandelt die EU-Kommission über ein
Freihandelsabkommen, das Bauern und Verbrauchern gleichermaßen
schadet", sagte einer der Veranstalter, Jochen Fritz, laut
Mitteilung.
Protestierende
kletterten auf Funkturm
Auf
dem Berliner Messegelände kletterten einige Protestierende auf den
Funkturm, um für mehr Tierschutz in der Landwirtschaft zu
demonstrieren. Sie entrollten ein Transparent mit der Aufschrift
"Bloß nicht genau hinsehen". Die Polizei sperrte die
Umgebung ab.
Auf
Transparenten der Teilnehmer der offiziellen Demonstration in
Berlin-Mitte hieß es unter anderem "Kein Gen-Food" oder
"Gegen Wachstumswahn". Der Protestzug hatte am Vormittag am
Potsdamer Platz begonnen, die Demonstranten liefen und fuhren
anschließend zum Kanzleramt. Nach Angaben der Polizei verlief die
Kundgebung friedlich. Autofahrer mussten sich auf Staus und
Umleitungen einstellen.
Quelle:
dpa/jkw
RBB
Online
Abendschau
| 18.01.2014 | Antje Tiemeyer
Protestaktionen
in Berlins Mitte und an der Messe - 30.000 Menschen demonstrieren für
eine Agrarwende
"Wir haben
Agrarwirtschaft satt": Unter diesem Motto sind am Samstag in
Berlin rund 30.000 Menschen auf die Straße gegangen. Sie forderten
anlässlich der Grünen Woche einen besseren Tier- und Naturschutz in
der Landwirtschaft. Aktivisten gelang es zudem, auf den Funkturm
neben den Messehallen zu klettern und dort ein Transparent zu
entrollen.
Mehrere zehntausend
Menschen sind am Samstag in Berlin für einen besseren Tier- und
Klimaschutz in der Landwirtschaft auf die Straße gegangen. Unter dem
Motto "Wir haben Agrarindustrie satt" forderten die
Teilnehmer von der Bundesregierung eine agrarpolitische Wende.
Nach Informationen des Veranstalters nahmen etwa 30.000 Menschen an dem Protestzug teil. Rund 70 Traktoren seien dem Protestzug vorweg gefahren, hieß es. Einige Landwirte seien mit ihren Treckern aus ganz Deutschland bis zu 50 Stunden lang angereist. Der Protestzug begann am Vormittag am Potsdamer Platz und endete am Kanzleramt.
Nach Informationen des Veranstalters nahmen etwa 30.000 Menschen an dem Protestzug teil. Rund 70 Traktoren seien dem Protestzug vorweg gefahren, hieß es. Einige Landwirte seien mit ihren Treckern aus ganz Deutschland bis zu 50 Stunden lang angereist. Der Protestzug begann am Vormittag am Potsdamer Platz und endete am Kanzleramt.
Aktivisten
entrollten am Funkturm ein Plakat mit der Aufschrift "Bloß
nicht genau hinsehen"
Aktivisten
klettern auf Funkturm
Anlass der Proteste
war die Agrarmesse Grüne Woche, die derzeit auf dem Berliner
Messegelände stattfindet. Hier kletterten am Samstag zudem einige
Protestierende auf den Funkturm, um für mehr Tierschutz in der
Landwirtschaft zu demonstrieren. Sie entrollten ein Transparent mit
der Aufschrift "Bloß nicht genau hinsehen". Darunter war
das Symbol der drei Affen zu sehen, die nicht hören, nicht sehen und
nicht sprechen. Die Gruppe "Grüne Woche demaskieren" wurde
erst kürzlich von Tier- und Umweltschützern gegründet. Bereits
am Freitag war es nach der Eröffnung der Grünen Woche zu Protesten
von Tierschützern gekommen.
Gegen
Chlorhühnchen, Hormonfleisch und Gentechnik
Bei ihrer
Demonstration in Berlins Mitte forderten die Teilnehmer einen
Kurswechsel in der Agrarpolitik. Statt weiterhin "Klientelpolitik
für die Agrarindustrie" zu betreiben, solle sich die
Bundesregierung für eine "tiergerechte und ökologische
Agrarwende" einsetzen.
"Wer Megaställe genehmigt und subventioniert, lässt die Bauern im Stich und handelt gegen die Interessen von Verbrauchern, Tieren und Umwelt", erklärte Jochen Fritz vom Bündnis "Wir haben es satt". Er kritisierte eine mögliche Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen in Europa und forderte eine Landwirtschaftspolitik, "die das Arten- und Höfesterben stoppt und den Hunger in der Welt bekämpft."
Neben Tierwohl und Gentechnik rückten die Unterstützerorganisationen vor allem das geplante Freihandelsabkommen zwischen EU und USA in den Blickpunkt. Das Abkommen schade Verbrauchern und Landwirten gleichermaßen. "Chlorhühnchen, Hormonfleisch und Gentechnik auf dem Teller lehnen wir ab", erklärte Hubert Weiger, Vorsitzender des Bundes für Umwelt
und Naturschutz Deutschland (BUND). Stattdessen sollten die bäuerlichen Betriebe in Deutschland gefördert werden.
"Wer Megaställe genehmigt und subventioniert, lässt die Bauern im Stich und handelt gegen die Interessen von Verbrauchern, Tieren und Umwelt", erklärte Jochen Fritz vom Bündnis "Wir haben es satt". Er kritisierte eine mögliche Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen in Europa und forderte eine Landwirtschaftspolitik, "die das Arten- und Höfesterben stoppt und den Hunger in der Welt bekämpft."
Neben Tierwohl und Gentechnik rückten die Unterstützerorganisationen vor allem das geplante Freihandelsabkommen zwischen EU und USA in den Blickpunkt. Das Abkommen schade Verbrauchern und Landwirten gleichermaßen. "Chlorhühnchen, Hormonfleisch und Gentechnik auf dem Teller lehnen wir ab", erklärte Hubert Weiger, Vorsitzender des Bundes für Umwelt
und Naturschutz Deutschland (BUND). Stattdessen sollten die bäuerlichen Betriebe in Deutschland gefördert werden.
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Für mehr Tier- und
Naturschutz in der Landwirtschaft sind am 18. Januar 2014
zehntausende Menschen in Berlin auf die Straße gegangen.
Breites Bündnis
von Verbänden und Organisationen
Träger der
Großkundgebung, die seit 2011 jedes Jahr stattfindet, ist ein
breites Bündnis von rund 100 Umwelt-, Verbraucherschutz- und
Entwicklungsorganisationen sowie von Bürgerinitiativen und
Landwirtschaftsverbänden. Zu ihnen zählen unter anderen der Bund
für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), die
Hilfsorganisationen Brot für die Welt und Misereor, die
Bürgerrechtsbewegung Attac und die Erzeugergemeinschaften Demeter
und Bioland.
"Deutliches
Stoppschild"
Grünen-Chefin
Simone Peter nannte die Demonstration laut Mitteilung "ein
deutliches Stoppschild gegen Massentierhaltung in Mastanlagen,
Gentechnik auf dem Teller und Pestizide im Essen". Der
Ökolandbau zeige, dass es auch anders gehe. Der Bio-Branche dürften
keine Knüppel zwischen die Beine geworfen werden, weil der neue
Agrarminister vor allem auf industrielle Massenproduktion setze.
Landwirtschaftsminister
Friedrich auf der Grünen Messe
Bundeslandwirtschaftsminister
Hans-Peter Friedrich (CSU) begrüßte, dass sich Demonstranten an der
politischen Debatte beteiligten. "Alle Argumente, die dort
vorgetragen werden, spielen auch in unserer Diskussion eine Rolle und
haben ihre Berechtigung", sagte er. Es sei gut, dass die
Demonstranten ihre Meinung sagten, "weil es zeigt, dass viele
Menschen sich Gedanken machen um die Welternährung". Gute
Landwirtschaft mit nachhaltiger Produktion und hoher Qualität
wollten alle erreichen. Über den Weg dorthin gebe es verschiedene
Ansichten.
Stand
vom 18.01.2014
DER
TAGESSPIEGEL
Demo
in Berlin 2400
Liter Protestsuppe für die Bauern
10:39
UhrVon Eva Riedmann
Bild
vergrößernKochstunde
in Berlin-Kreuzberg. Am Freitag wurde gerührt, am Sonnabend wird
verteilt. - Foto: Eva Riedmann
400 Menschen
haben am Postbahnhof unter dem Motto "Auf den Teller statt in
die Tonne" Gemüse geschnippelt, das sonst keiner will: 1000
Kilo. Nun wird die Protestsuppe am Samstag um 14 Uhr auf der Großdemo
gegen Agrarindustrie und Massentierhaltung verteilt. Mahlzeit!
In einem Zirkuszelt,
mitten in der Manege, angeleuchtet von bunten Schweinwerfern steht
Chefkoch Wam Kat und rührt in seinem Suppentopf, so groß wie zwei
übereinander gestapelte LKW-Reifen. Der metallene Kochlöffel sieht
aus wie ein Ruder. Der Dampf, der sich aus dem Topf schlängelt,
riecht nach Zwiebeln und Ingwer. Ein zotteliger, grauer Zopf schaut
unter Wam Kats schwarzer Mütze hervor. Man muss sofort an den
Druiden Miraculix aus „Asterix und Obelix“ denken, der seinen
Zaubertrank kocht.
Wam Kat rührt nicht
in einem Zaubertrank, sondern in einer Protestsuppe. Am
Samstag wird die Suppe auf der Abschlusskundgebung der Demonstration
gegen Agrarindustrie und Massentierhaltung,
die in diesem Jahr zum vierten Mal in Berlin stattfindet, verteilt.
Seit 35 Jahren ist
der Holländer schon Demo-Koch. Sechs solcher Töpfe wird er an
diesem Freitagabend noch kochen. 2400 Liter Suppe aus 1000 Kilo
Gemüse.
„Wir müssen für
fast 9000 Leute kochen. Wir haben uns gefragt, wie sollen wir das
schaffen?“, sagt Nadja Flohr-Spence von der Organisation „Slow
Food“. Sie steht im Schnippel-Zelt, das direkt gegenüber von Wam
Kats Koch-Zelt liegt. Um sie herum sitzen rund 300 Menschen, auf
Bierbänken oder auf dem Boden, und schneiden Kohlrabi, rote Bete,
Kartoffeln und Möhren. Zwischen dem Gemüse stehen Bierflaschen.
Lammsbräu, ökologisches Biobier. In der Manege ist ein DJ-Pult
aufgebaut, sechziger-Jahre-Musik wummert aus den Boxen, auf der
Tanzfläche hüpfen zwei junge Frauen. „Wir haben uns überlegt:
wir brauchen Musik, dann kommen die Leute und helfen uns beim Gemüse
schneiden“, erzählt Flohr-Spencer. Zum dritten Mal veranstaltet
„Slow Food“ die „Schnippeldisko“ am Tag vor der
Großdemonstration. Das Publikum ist gemischt. Kinder, Studenten,
Rentner – hier dürfen alle mitschneiden.
Mehr
zum Thema
Auch Carolin Saam
ist zum Schnippeln gekommen. Sie kniet auf dem Boden, vor ihr zwei
aneinandergeschobene Bierbänke, auf denen Brettchen mit
geschnittenem Kohlrabi liegen. Die 24-jährige studiert in Berlin
Agrarwissenschaften. Sie ist hier, weil sie es schade findet, dass
Supermärkte tonnenweise Lebensmittel wegschmeißen, anstatt sie zum
Beispiel an die Tafel weiter zu geben. Sie sagt Sätze wie „Menschen
in anderen Länder müssen verhungern.“
Die nötige Portion
Idealismus bringt auch Wam Kat mit. Mittlerweile ist der Suppentopf
voll, der 57-jährige schiebt einen überdimensionalen Pürierstab
durch die ockerfarbene Masse. In seine Suppe kommt nur Gemüse mit
Schönheitsfehlern, das im Supermarktregal keine Chance hätte:
krumme Karotten, zu klein geratene Kartoffeln oder vom Hagel
verbeulte Kürbisse. „Das Gemüse kommt direkt vom Bauern und würde
eigentlich weggeschmissen werden“, erzählt der Koch und püriert
weiter. Fleisch komme in die Suppe selbstverständlich nicht. Hier
ist alles vegan.
- 20.000 Bauern
aus ganz Deutschland werden am heutigen
Sonnabend zur großen Demonstration unter dem Motto "Wir haben
es satt" in der Innenstadt erwartet.
Viele kommen mit ihren Traktoren. Am Potsdamer Platz ist um 11 Uhr
eine Auftaktveranstaltung geplant. Der Tross rollt dann durch das
Regierungsviertel zum Kanzleramt. Es wird zu Verkehrsbehinderungen
kommen; betroffen ist auch der BVG-Verkehr.
Berliner
Zeitung
Grüne
Woche in Berlin
Zehntausende Menschen für mehr Tierschutz auf
der Straße
Von Sascha
Meyer und Sophia Weimer
Foto: dpa
Politische Grüne
Woche in Berlin: Am Rande der Messe haben Regierungsvertreter aus der
ganzen Welt am Sonnabend über die Welternährung und den Klimawandel
beraten. Auf der Straße riefen zehntausende Demonstranten nach mehr
Tier- und Umweltschutz in der Landwirtschaft.
Für den Kampf gegen
den Hunger in der Welt haben Regierungsvertreter aus knapp 70 Staaten
in Berlin eine Stärkung der globalen Landwirtschaft angemahnt.
Angesichts des Klimawandels und begrenzter Ressourcen müsse
Lebensmittelproduktion widerstandsfähiger gemacht werden, sagte
Bundesagrarminister Hans-Peter Friedrich (CSU) nach einer Konferenz
mit Amtskollegen und Vertretern internationaler Organisationen am
Samstag am Rande der Agrarmesse Grüne Woche. Zur weltgrößten
Branchenschau demonstrierten in Berlin Zehntausende Menschen für
mehr Tier- und Naturschutz in der Landwirtschaft.
Die Agrarminister
sprachen sich unter anderem dafür aus, die Nutzpflanzenforschung
stärker zu fördern. Die Vielfalt von Produktionsmethoden und
Betriebsformen sei zu erhalten. Friedrich sagte, der Zugang zu
Bildung und Ausbildung müsse garantiert werden, um die
landwirtschaftliche Qualifikation weltweit zu erhöhen.
Internationale
Experten forderten, den Klimawandel und die Folgen der Landwirtschaft
für die Natur stärker zu beachten. „Die Welt braucht mehr
Nahrungsmittel“, sagte der Direktor des UN-Umweltprogramms, Achim
Steiner, in Berlin. Deutliche Steigerungen der Produktion könne man
sich in den heutigen Agrarsystemen aber nicht mehr leisten, erklärte
er mit Blick auf hohen Wasserverbrauch der Landwirtschaft.
Grüne
Woche von Protest begleitet
Weltbank-Vizepräsidentin
Rachel Kyte sagte, der Klimawandel werde den Pflanzenanbau in manchen
Regionen erschweren. Im südlichen Afrika drohten etwa Hitze und
stärkere Dürren, in Südostasien extreme Wetterverhältnisse.
Betroffene Bauern müssten sich wappnen können, zum Beispiel
passende widerstandsfähige Maissorten zu pflanzen.
Friedrich sagte,
lokale Pflanzensorten könnten durch konventionelle Züchtung „noch
leistungs- und widerstandsfähiger gemacht werden“. Kleinbauern in
ärmeren Ländern müssten Zugang zu Saatgut haben. Neben Hunger sei
auch Mangelernährung durch zu einseitige Kost ein Problem. Davon
seien nach UN-Angaben rund zwei Milliarden Menschen betroffen.
Mehr
dazu
Grüne Woche
Anlässlich der
Grünen Woche gingen in der Hauptstadt Zehntausende Menschen für
besseren Tier- und Klimaschutz in der Landwirtschaft auf die Straße.
Unter dem Motto „Wir haben Agrarindustrie satt“ forderten sie von
der Bundesregierung eine politische Wende. Auf Transparenten hieß es
„Kein Gen-Food“ oder „Gegen Wachstumswahn“. Die Veranstalter
sprachen von 30 000 Teilnehmern, rund 70 Traktoren seien mitgerollt.
Friedrich begrüßte
es, dass die Demonstranten ihre Meinung sagten. Über den Weg zu
einer guten Landwirtschaft gebe es verschiedene Ansichten. Auf dem
Berliner Messegelände kletterten einige Protestierende den Funkturm
hinauf und entrollten ein Transparent.
Die
Verbraucherorganisation Foodwatch forderte die Agrarminister auf,
drastische Preissprünge bei Lebensmitteln zu verhindern. „Wer den
Hunger in der Welt bekämpfen will, kann nicht gleichzeitig Biosprit
fördern und die Spekulation mit Nahrungsmitteln weiter laufen
lassen“, sagte Geschäftsführer Thilo Bode der Nachrichtenagentur
dpa. Friedrich meinte mit Blick auf die Energiewende in Deutschland,
er sehe momentan keine so dramatische Flächenkonkurrenz zwischen
Bioenergie und Lebensmittelproduktion, dass man eingreifen müsse.
(dpa)
Neues
Deutschland
19.01.2014
30.000
haben die Agrarindustrie satt
Gegen
»Chlorhühnchen, Hormonfleisch und Gentechnik«: Demonstration gegen
Hunger in der Welt und für artgerechte Tierhaltung
Foto:
dpa/Daniel Naupold
Berlin. Rund 30.000
Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet haben am Samstag bei einer
Großdemonstration in Berlin für eine bessere Landwirtschaft
protestiert. Sie forderten von der Bundesregierung einen Kurswechsel
in der Agrarpolitik. Ein Bündnis aus nach Veranstalterangaben rund
100 Umwelt-, Verbraucherschutz- und Entwicklungsorganisationen sowie
Bürgerinitiativen und Landwirtschaftsverbänden hatte zu dem Protest
aufgerufen.
Angeführt wurde der
Zug zum Bundeskanzleramt von Hunderten Bauern sowie 70 Traktoren.
Unter dem Motto »Wir haben Agrarindustrie satt« forderten die
Teilnehmer unter anderem Maßnahmen gegen den Hunger in der Welt,
gegen den Einsatz von Gentechnik in der Nahrungsmittelproduktion
sowie eine artgerechte Tierhaltung. Anlass der Großdemonstration war
die weltweit größte Ernährungsmesse, die Internationale Grüne
Woche in Berlin.
»Die Große
Koalition fährt die Agrarpolitik an die Wand! Wer Megaställe
genehmigt und subventioniert, wer auf Export und Freihandel setzt und
dann auch noch darüber nachdenkt, Gentech-Pflanzen auf Europas
Äckern zuzulassen, der lässt die Bäuerinnen und Bauern im Stich
und handelt gegen die Interessen von VerbraucherInnen, Tieren und
Umwelt«, sagte
Jochen Fritz vom »Wir haben es satt!«-Bündnis. »Wir erwarten von
der neuen Bundesregierung eine Landwirtschaftspolitik, die das Arten-
und Höfesterben stoppt und den Hunger in der Welt bekämpft.«
Konkret kritisiert
wurde unter anderem ein geplantes Freihandelsabkommen zwischen den
USA und der EU. Befürchtet wird, dass damit die europaweit geltenden
Mindeststandards für Nahrungsmittel aufgeweicht werden könnten.
»Chlorhühnchen, Hormonfleisch und Gentechnik auf dem Teller lehnen
wir ab«, erklärte der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und
Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger. Nötig sei eine
Landwirtschaft, in der bäuerliche Betriebe gefördert werden statt
Massentierhaltung und Export.
Ein neues Denken in
der Agrarpolitik forderte auch der Deutsche Tierschutzbund. Dessen
Präsident, Thomas Schröder, erklärte: »Immer größere Bestände
in immer intensiveren Haltungen mit immer mehr manipulierten
Hochleistungstieren sind ein Irrweg.« »Die bäuerliche
Landwirtschaft ist nicht modernitätsfern, arm oder unterentwickelt.
Es ist ein nachhaltiges landwirtschaftliches Modell, das natürliche
und menschliche Ressourcen respektvoll nutzt und so soziale und
Ernährungssicherheit weltweit garantiert«, betonte auch Carlo
Petrini, Präsident von Slow Food International.
Unterdessen sprach
sich Bundeslandwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich (CSU) für
eine engere Verzahnung von Agrar- und Ernährungspolitik aus. »Der
Erhalt landwirtschaftlicher Vielfalt ist kein Luxus, sondern eine
überlebenswichtige Notwendigkeit. Einmal verloren gegangene
Pflanzensorten sind nicht wieder rückholbar. Deshalb müssen wir
unsere genetischen Ressourcen weltweit dauerhaft erhalten und besser
nutzbar machen«, sagte Friedrich auf dem Agrarministergipfel. Das
Treffen von über 70 Agrarministern aus der ganzen Welt fand
ebenfalls im Rahmen der Grünen Woche in Berlin statt. epd/nd
BR
Bayern 2
"Wir
haben es satt"
Bayern
demonstrieren für Agrarwende
Bei der großen Demo
in Berlin „Wir haben es satt!" sind besonders viele Bauern,
Imkerinnen und Gärtner aus Bayern dabei.
Stand:
16.01.2014
Es ist klar, daß
die „Grüne Woche“ im Winter stattfindet, denn das ist
traditionell die Jahreszeit, in der Bäuerinnen und Bauern noch am
ehesten Zeit haben. Und da es in den Hallen dieser
Agrar-Großveranstaltung auch angenehm warm ist, geht es dort
alljährlich zu wie auf einem riesigen Markt. Unangenehm ist der
Januar-Termin allerdings für viele andere, nämlich für die zehn-
bis zwanzigtausend Menschen, die am Samstag zur Gegenveranstaltung in
die Hauptstadt einladen. Unter dem Titel „Wir haben es satt“
treffen die Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft (ABL) und
viele andere Organisationen zusammen, um gegen die Industrialisierung
unserer Landwirtschaft zu demonstrieren. Sie fordern eine
Landwirtschaftspolitik, in der nicht Konzerne sondern bäuerliche
Familienbetriebe im Vordergrund stehen. Deshalb ist es auch kein
Wunder, daß bei dieser Demonstration besonders viele Teilnehmer aus
Bayern kommen. Werner Bader hört sich für die Bayernchronik unter
ihnen um.
SVZ
Gegen
Massentierhaltung -
Dargelützer beteiligen sich an Demonstration in Berlin
Dargelützer beteiligen sich an Demonstration in Berlin
vom
16. Januar 2014
Aus
der Redaktion der Parchimer Zeitung
Bürgerinitiative
gegen die Errichtung einer Schweinemastanlage macht mobil
Auftaktdemo in
Parchim
Foto:
Pätzold
Mehrere Mitglieder
der Bürgerinitiative gegen die Errichtung einer Schweinemastanlage
in Dargelütz
beteiligen sich am Sonnabend an einer Demonstration gegen
Massentierhaltung in Berlin.
Die Demo führt vom Potsdamer Platz zum Bundeskanzleramt. Unter dem
Motto „Wir haben Agrarindustrie satt “ findet die Demo anlässlich
der Grünen Woche in Berlin statt. Sie richtet sich laut Initiatoren
gegen die verheerenden Zustände in der industriellen Landwirtschaft
und hat zum Ziel, die Agrarwende zu unterstützen und ein Zeichen für
mehr Tierschutz, mehr Umweltschutz und soziale Arbeitsbedingungen in
der Agrarwirtschaft zu setzen.
Die Bürgerinitiative
Dargelütz macht gegen den Bau einer großen Schweinemastanlage vor
den Toren von Parchim mobil und hat dazu auch mehrere spektakuläre
Aktionen in der Öffentlichkeit gestartet. Dazu gehörten
Demonstrationen in der Kreisstadt und in Schwerin, wo allein 500
Unterschriften gegen die Massentierhaltung gesammelt wurden.
von MBEI
erstellt am 16.Jan.2014 | 17:29 Uhr
erstellt am 16.Jan.2014 | 17:29 Uhr
BERLIN
ONLINE
Misereor
dpa
17.01.2014
Bei der "Wir
haben es satt!"-Demonstration am 18. Januar 2014 wird das
Entwicklungshilfswerk Misereor auf den Zusammenhang zwischen der
agrarpolitischen Ausrichtung Deutschlands und der EU und dem Hunger
weltweit aufmerksam machen.
"Das Thema
"Hungerbekämpfung" steht dieses Jahr ganz oben auf der
Forderungsliste der Demonstration am Samstag unter dem Motto "Wir
haben Agrarindustrie satt! Gutes Essen. Gute Landwirtschaft. Für
Alle!", erklärt Kerstin Lanje, Referentin für Welthandel und
Ernährung bei Misereor. "Um den Hunger zu bekämpfen brauchen
wir eine global gerechte Agrarpolitik, die die bäuerliche
Landwirtschaft hier und in den Entwicklungsländern und nicht
einseitig die exportorientierte Agrarindustrie fördert", so
Kerstin Lanje.
Das breite
gesellschaftliche "Wir haben es satt!"-Bündnis von über
100 Organisationen möchte mit der Demonstration auf die weltweit
dramatischen Folgen der agrarindustriellen Massenproduktion für
Bäuerinnen und Bauern hier und in Entwicklungsländern,
Verbraucherinnen und Verbraucher, Tiere und Umwelt hinweisen. Zur
Demonstration in Berlin werden erneut Tausende Menschen erwartet.
Die Demonstration
startet um 11 Uhr, erstmalig auf dem Potsdamer Platz in Berlin, und
führt am Bundesrat, dem Landwirtschaftsministerium sowie der
Vertretung der EU vorbei zum Kanzleramt. Bei der Abschluss-
Kundgebung vor dem Bundeskanzleramt sprechen u.a. Kerstin Lanje
(Misereor) und Francis Ngang vom afrikanischen
Misereor-Partnernetzwerk Inades, Felix Prinz zu Löwenstein
(Vorsitzender des Bunds Ökologische Lebensmittelwirtschaft) und
Hubert Weiger (Vorsitzender des Bunds für Umwelt und Naturschutz
Deutschland).
DER
TAGESSPIEGEL
Protest
in Friedrichshain und Mitte Tausende
Bauern rollen im Traktor nach Berlin
10:52
Uhrvon Claus-Dieter
Steyer
Bild
vergrößernDie
Bauern kennen den Weg. Sie waren nämlich schon einige Mal hier - wie
2009. - Foto: Imago
UpdateBis
zu 20.000 Menschen treffen sich gerade am Potsdamer Platz. Aber warum
sind sie eigentlich hier? Und wie lange dauert die Fahrt in so einem
Trecker? Wir sprachen mit einem Landwirt.
20.000 Bauern aus
ganz Deutschland rollen am heutigen Sonnabend zur großen
Demonstration unter dem Motto "Wir haben es satt" in die
Innenstadt - am Potsdamer Platz stauen sich bereits die Traktoren.
Straßen sind gesperrt; BVG-Busse kommen nicht mehr durch. Um 11 Uhr
eine Auftaktveranstaltung geplant. Der Tross rollt dann durch das
Regierungsviertel zum Kanzleramt. Es wird zu Verkehrsbehinderungen
kommen. Einer der Teilnehmer der Demo ist der 49-jährige Stefan
Palme aus der Uckermark.
Herr Palme, wie
lange dauert eigentlich die Fahrt von ihrem Betrieb mit dem Trecker
nach Berlin?
Vom Gut Wilmersdorf
bei Angermünde sind es gut 90 Kilometer.
Da ich nicht auf der
Autobahn fahren darf, bin ich drei Stunden unterwegs.
Allein?
Nein, aus meinem
Betrieb kommt noch ein Kollege mit. Zwei weitere Traktoren machen
sich aus dem Nachbardorf auf den Weg. Um fünf Uhr in der Frühe ist
gemeinsame Abfahrt.
Warum nehmen Sie
die Belastungen auf sich?
Ich ärgere mich
sehr über die Benachteiligung von uns Bio-Bauern durch die Politik
und den Deutschen Bauernverband. Wenn wir jetzt nichts ändern, geht
es der ganzen Bio-Branche an den Kragen.
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Reicht die
Nachfrage nach Bio-Produkten nicht aus?
Doch, die
Zuwachsraten sind enorm. Allerdings importiert Deutschland den
größten Teil der Premiumprodukte der Landwirtschaft, statt die
regionalen Märkte zu stärken. Seit Jahren verharrt der
Flächenanteil der Öko-Landwirtschaft in Brandenburg bei zehn
Prozent.
Woran liegt das?
Ein Sportler erzielt
mit Doping in der Regel bedeutend höhere Leistungen als ein Athlet
ohne unterstützende Substanzen. Die Bio-Branche will und muss ohne
Chemie auskommen und erzielt gegenüber der konventionellen
Landwirtschaft geringere Erträge. Dafür brauchen wir einen
finanziellen Ausgleich. Derzeit bekommen alle aber die gleichen
Subventionen.
Warum brauchen
wir unbedingt eine einheimische Bio-Branche?
Damit wir Folgen
einer Monokultur, wie wir das gerade beim Mais erleben, vermeiden.
Die Artenvielfalt in der Tier- und Pflanzenwelt nimmt sonst erheblich
Schaden, wie wir das in unserem Biosphärenreservat
Schorfheide-Chorin feststellen müssen. Leider erzielen die immer
größer werdenden Agrargesellschaften ihre kurzfristigen Gewinne auf
Kosten der Natur. Da ist wenig nachhaltig. Außerdem verschwinden
immer mehr dörfliche Strukturen auf dem Lande, wenn nur noch
Großbetriebe überleben.
Was erhoffen Sie
sich von der Demo?
Aufmerksamkeit für
die Sorgen der Bio-Branche, die unser ganzes Land betreffen. Wir
fordern eine viel bessere finanzielle Unterstützung, damit sich
nicht zuletzt wieder mehr konventionelle Betriebe für die
Bio-Branche entscheiden.
Der
Demonstrationszug startet heute um 11 Uhr mit einer Auftaktkundgebung
auf dem Potsdamer Platz. Von dort geht es auf der Leipziger Straße
in die Wilhelmstraße. Dann überquert der Zug die Straße Unter den
Linden. Über die Neustädtische Kirchstraße, die Dorotheenstraße ,
die Scheidemannstraße und die Heinrich-von-Gagern-Straße wird das
Bundeskanzleramt erreicht, wo die Abschlusskundgebung stattfindet.
Weitere Infos unter www.wir-haben-es-satt.de
TAZ.DE
18.1.2014
18.1.2014
Protest gegen
Agrarindustrie in Berlin
Stoppschild
gegen Massentierhaltung
30.000 Menschen
haben am Samstag in Berlin für eine nachhaltigere Landwirtschaft
demonstriert. Derzeit findet dort die Agrarmesse „Grüne Woche“
statt.
Findet prima, dass
viele Menschen sich Gedanken „um die Welternährung“ machen:
Landwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich (CSU). Bild: dpa
BERLIN dpa
| Mehrere zehntausend Menschen sind am Samstag in Berlin für einen
besseren Tier- und Klimaschutz in der Landwirtschaft auf die Straße
gegangen. Unter dem Motto „Wir haben Agrarindustrie satt“
forderten die Teilnehmer am Rande der Grünen
Woche
von der Bundesregierung eine agrarpolitische Wende. Nach
Informationen des Veranstalters hatten bis zum frühen Nachmittag
etwa 30.000 Menschen an dem Protestzug teilgenommen. Rund
70 Traktoren seien dem Protestzug vorweg gefahren, hieß es.
Einige Landwirte
seien mit ihren Treckern aus ganz Deutschland bis zu 50 Stunden
angereist. Bundeslandwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich (CSU)
begrüßte, dass sich Demonstranten an der politischen Debatte
beteiligten. „Alle Argumente, die dort vorgetragen werden, spielen
auch in unserer Diskussion eine Rolle und haben ihre Berechtigung“,
sagte Friedrich. Es sei gut, dass die Demonstranten ihre Meinung
sagten, “weil es zeigt, dass viele Menschen sich Gedanken machen um
die Welternährung“.
Gute Landwirtschaft
mit nachhaltiger Produktion und hoher Qualität wollten alle
erreichen. Über den Weg dorthin gebe es verschiedene Argumente.
Grünen-Chefin Simone Peter nannte die Demonstration laut einer
Mitteilung ein deutliches Stoppschild gegen Massentierhaltung in
Megamastanlagen, Gentechnik auf dem Teller und Pestizide im Essen.
Der Ökolandbau zeige, dass es auch anders gehe.
Der Bio-Branche
dürften keine Knüppel zwischen die Beine geworfen werden, weil der
neue Landwirtschaftsminister vor allem auf industrielle
Massenproduktion setze. Die Veranstalter – ein Bündnis aus
Tierschützern sowie Verbraucher-, Umwelt- und Bauernorganisationen –
kritisierten besonders das geplante Freihandelsabkommen zwischen der
Europäischen Union und den USA. „Hinter verschlossenen Türen
verhandelt die EU-Kommission über ein Freihandels-abkommen, das
Bauern und Verbrauchern gleichermaßen schadet“, sagte einer der
Veranstalter, Jochen Fritz, laut Mitteilung.
„Gegen
Wachstumswahn“
Auf dem Berliner
Messegelände kletterten einige Protestierende auf den Funkturm, um
während der Agrarmesse für mehr Tierschutz in der Landwirtschaft zu
demonstrieren. Sie entrollten ein Transparent mit der Aufschrift
„Bloß nicht genau hinsehen“. Die Polizei sperrte die Umgebung
ab. Auf Transparenten der Teilnehmer der offiziellen Demonstration in
Mitte hieß es unter anderem „Kein Gen-Food“ oder „Gegen
Wachstumswahn“.
Der Protestzug
begann am Vormittag am Potsdamer Platz, die Demonstranten liefen und
fuhren dann zum Kanzleramt. Nach Angaben der Polizei verlief der
Protest friedlich. Nur die Autofahrer mussten sich in Friedrichshain
und Mitte auf Staus und Umleitungen einstellen.
Aufruf
zur 4. "Wir haben es satt!"-Demonstration in Berlin
Wir haben
Agrarindustrie satt!
Gutes Essen. Gute
Landwirtschaft. Für Alle!
+++ Mehr
als 840 Millionen Menschen hungern weltweit
+++ Höfesterben
in Deutschland: jedes Jahr schließen 10.000 Betriebe
+++ Deutschland
importiert Ernährungsgüter im Umfang von über 18 Millionen Hektar
+++ 40
Millionen neue Mastplätze für Hühner und 2,5 Millionen Mastplätze
für Schweine in Deutschland geplant
+++ Antibiotika-Resistenzen
aus der Tiermast bedrohen die Gesundheit
+++ Freihandelsabkommen
zwischen EU und USA könnte Gentechnik die Tür öffnen
+++ Drei
multinationale Unternehmen kontrollieren weltweit über 50 % des
Saatguthandels
+++ Jedes
Jahr stirbt ein Drittel der Bienenvölker in Europa und in den USA
+++
Weltweit sind die
Folgen der agrarindustriellen Massenproduktion für Bäuerinnen und
Bauern, Verbraucherinnen und Verbraucher, Tiere und Umwelt
dramatisch. Die neue Bundesregierung muss jetzt handeln und für eine
gerechte und global verantwortliche Agrarpolitik sorgen. Schluss mit
der Klientelpolitik für die Agrarindustrie!
Dafür braucht es
unseren Protest! Am 18. Januar 2014 werden wir für eine bäuerliche
und ökologischere Landwirtschaft mit vielen Tausend Menschen in
Berlin auf die Straße gehen.
Wir
fordern: |
Stoppt: |
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Bürgerinnen und
Bürger, Bäuerinnen und Bauern, ImkerInnen und GärtnerInnen, Tier-
und UmweltschützerInnen, Erwerbslosen-Initiativen und
Eine-Welt-AktivistInnen: Seid dabei, wenn wir gemeinsam vor dem
Kanzleramt protestieren!
Für
gutes Essen und gute Landwirtschaft für alle und weltweit!