09/10/2013

Noch in diesem Jahr:Verbandsklagerecht für Tierschutzverbände

Robert Habeck und Anton Hofreiter, zwei Männer, denen meine Sympathie gehört
Schweine in Mastanlage. Foto: Gioanola/flickr.com
Diese Schweine haben weniger Glück: auf engstem Raum eingepfercht in einer Mastanlage
Obwohl Tierschutz in Deutschland seit 2002 im Grundgesetz verankert ist, wird die Realität zunehmend von Tierfabriken bestimmt. Rund 30 Millionen Schweine und fast 80 Millionen Hühner und Puten vegetieren auf harten Böden in meistens abgedunkelten Anlagen vor sich hin. Dort werden sie aus Kostengründen auf engstem Raum gehalten.

Schnäbel gekürzt, Schwänzchen abgekniffen

Die Tiere können in diesen Anlagen ihre artgemäßen Verhaltensweisen nicht ausleben. Sie werden gestresst und picken oder beißen sich gegenseitig. Anstatt solche Verhaltensstörungen durch bessere Haltungsbedingungen zu beheben, werden an den Tieren oft Amputationen vorgenommen. Den Hühnern und Puten werden meist die Schnabelspitzen entfernt. Ferkeln wird in der Regel der Ringelschwanz bis auf einen Stummel abgekniffen. Zudem werden männliche Ferkel kastriert – meistens ohne Betäubung.

Auf Masse gezüchtet

Konventionelle Masttiere sind so gezüchtet, dass sie möglichst schnell möglichst viel Masse ansetzen. Bei Masthühnern und Puten ist das Wachstum so schnell, dass ihr Skelett nicht mithalten kann. Die Beingelenke der Tiere sind häufig verformt, an den Fußballen entwickeln sich Geschwüre. Der Brustbereich ist so schwer, dass die Tiere sich kaum noch normal fortbewegen können. Oftmals liegen sie auf der Brust in der Einstreu, die im Normalfall bis zum Ende der Mast nicht erneuert wird und von Fäkalien durchfeuchtet ist. Dadurch bekommen die Tiere an der Brust Verätzungen.

Unbetäubt geschlachtet

Auch die Schlachtung der Tiere ist mit Qualen verbunden. In den Schlachthöfen arbeiten die Beschäftigten unter massivem Zeitdruck. Dementsprechend hoch ist der Anteil der Tiere, die ohne ausreichende Betäubung geschlachtet werden. Das bedeutet zum Beispiel, dass Schlachtschweine in wachem Zustand in die Brühanlage transportiert werden.

BUND-Forderungen

Die Tierschutzgesetze in Deutschland sind sehr lasch, die Kontrollen noch durchlässiger. Viele Missstände in der Tierhaltung werden daher gar nicht geahndet. Der BUND setzt sich dafür ein, dass das Tierschutzgesetz für Tiere in der Landwirtschaft massiv verbessert wird und bestehende Gesetze endlich umgesetzt und streng kontrolliert werden.
Die Fleischindustrie wirbt mit Bildern von glücklichen Tieren auf "Wiesenhöfen". In der Realität stammt jedoch nur rund ein Prozent des Marktanteils bei Fleisch tatsächlich aus tiergerechten Haltungen. Der BUND fordert ein Verbot dieser irreführenden Werbung und ein neues Kennzeichnungsrecht: Verbraucherinnen und Verbraucher müssen Fleisch aus Massentierhaltung genauso leicht erkennen können wie heute schon das Ei mit der 3 aus Käfighaltung.