Merkel fürchtet Zweitstimmenkampagne der FDP
Der Triumph der Schwesterpartei birgt für die Union auf Bundesebene nicht unerhebliche Risiken - und zwar nicht allein, weil ein mächtiger Seehofer einer möglichen alten und neuen Kanzlerin Merkel das Leben in einer möglichen neuen Regierung schwer machen könnte. Nein, die Probleme beginnen jetzt, vor dem 22. September. Schon vor der Bayern-Wahl fürchteten die Strategen in der CDU-Zentrale und im Kanzleramt ein Mobilisierungsproblem bei der Abstimmung am kommenden Sonntag im Bund. Die guten Umfragewerte der vergangenen Wochen und nun noch das hervorragende CSU-Ergebnis könnten viele potentielle CDU-Wähler denken lassen, die Sache sei bereits gelaufen.
Noch mehr Sorgen bereitet der Union aber die Schwäche des Koalitionspartners. In Bayern mit einem katastrophalen Ergebnis aus dem Landtag geflogen, wird die FDP im Bund in der letzten Woche vor der Wahl nun noch mehr als bisher um Zweitstimmen aus dem bürgerlichen Lager werben - sehr zum Ärger der CDU. Merkel und ihre Leute warnen ihre Anhänger seit Wochen davor, den Freien Demokraten aus Mitleid ihre Stimme zu geben. In der Union befürchten sie, eine unkontrollierbare Zweitstimmenkampagne zu Gunsten der Liberalen könnte das Ergebnis für CDU und CSU nach unten drücken. FDP-Chef Philipp Rösler und Spitzenmann Rainer Brüderle werden darauf freilich keine Rücksicht nehmen.
In Bayern nähert sich die FDP derweil wieder dem Niveau der Zeit vor der Koalitionsregierung an. Zwischen 1994 und 2008 waren die Liberalen nämlich auch nicht im Landtag vertreten, drei Mal setzte es seinerzeit Ergebnisse von unter drei Prozent. Die Sorge ist groß, dass nun wieder eine lange Durststrecke beginnt.
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| Keine Zweitstimmen für die FDP bei BTW2013 |
19.47 Uhr:Die FDP will vor der Bundestagswahl gezielt um Zweitstimmen aus dem bürgerlichen Lager werben. „Das wird unsere Botschaft jeden Tag sein“, sagt FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle in Berlin. Bei der Wahl am kommenden Sonntag gehe es um eine „Grundsatzauseinandersetzung“, sagte Brüderle. „Es käme zu einer anderen Republik, wenn es nicht zu einer Fortsetzung bürgerlicher Politik mit einer stark liberalen Komponente kommt.“ Gemeinsam mit Parteichef Philipp Rösler rief er die Basis dazu auf, den parlamentarischen Fortbestand der FDP im Bundestag durch einen engagierten Wahlkampf zu sichern:„Es geht in der Tat ums Ganze.“Die FDP werde alle Kräfte mobilisieren: „Früher mussten wir Leib und Leben riskieren für die Freiheit. Heute müssen wir nur ein Kreuz machen.“
Peter Altmaier @peteraltmaier
Die FDP wird es am Sonntag sicher aus eigener kraft schaffen. Cool bleiben, keine leihstimmen, 2x CDU wählen!
