12/02/2020

Regierung der Angst
Stabil bis zur Verkrustung.

https://taz.de/!5659704/

  
 Auszüge Quelle taz

Als die Große Koalition vor zwei Jahren gebildet wurde, musste die Spitze der Sozialdemokratie einen schwindelerregende Argumentions-Slalom absolvieren, um die widerwillige Basis zu überreden. Kritiker um Kevin Kühnert fürchteten, dass der SPD genau das Gleiche blühen würde wie in den Merkel-Regierungen zuvor: Die SPD macht solide Arbeit und verliert Wahlen. So ist es gekommen.Als die Große Koalition vor zwei Jahren gebildet wurde, musste die Spitze der Sozialdemokratie einen schwindelerregende Argumentions-Slalom absolvieren, um die widerwillige Basis zu überreden. Kritiker um Kevin Kühnert fürchteten, dass der SPD genau das Gleiche blühen würde wie in den Merkel-Regierungen zuvor: Die SPD macht solide Arbeit und verliert Wahlen. So ist es gekommen.


Die Große Koalition sollte also besser früher als später enden. Doch wahrscheinlich ist das trotz der Tumulte in der Union nicht. Sogar die Opposition, jedenfalls Linkspartei und FDP, sind insgeheim froh, wenn die Wahl erst im Herbst 2021 stattfindet. Die Groko wird wohl, gerade weil die Lage so mies ist, einfach weitermachen. Einleuchtende Gründe dafür gibt es immer. Wären Neuwahlen nicht gerade jetzt falsch, weil man nach dem Thüringen-Desaster damit die AfD bedeutender machen würde, als sie es ist? Zudem muss noch die Grundrente durch das parlamentarische Verfahren gebracht werden. Ab Sommer hat Deutschland bis zum Ende des Jahres die EU-Ratspräsidentschaft inne – dafür braucht man natürlich eine stabile Regierung. Außerdem haben weder SPD noch Union einen Kanzlerkandidaten.
Alles bleibt wie es ist. Stabil bis zur Verkrustung.