Lieber Herr
Paukstadt,
»was für ein
großartiger Abend!« Dies sind nicht meine Worte, sondern die ersten von Peter
Tschentscher, als er gestern Abend das Podium in der Hamburger Markthalle betrat
– jenem Ort, den die Hamburger SPD für ihre Wahlparty gemietet hatte. Es wurde
für sie ein triumphaler Abend. So euphorisch wie gestern hatte man die
Mitglieder der Hamburger SPD und ausdrücklich auch ihren Spitzenkandidaten schon
lange nicht gesehen – war es doch gerade sein Pragmatismus und seine
Nüchternheit, die sich die SPD im Wahlkampf auf die Fahnen geschrieben hatte.
Warum diese Strategie so gut aufging, erläutert mein
Kollege Marc Widmann hier in einem Kommentar.
Auch die Grünen haben triumphiert – und damit das Kunststück fertiggebracht, das Wettrennen um das Bürgermeisteramt zwar verloren, insgesamt aber dennoch gewonnen zu haben. Jedenfalls war dies das Narrativ, das Spitzenkandidatin Katharina Fegebank am Abend zu prägen versuchte.
Alle anderen Parteien hatten weniger Grund zur Freude, die FDP und die AfD können sich vermutlich erst mit dem Vorliegen des amtlichen Endergebnisses sicher sein, ob sie in der neuen Bürgerschaft vertreten sein werden oder nicht. Bis dahin könnte es aber noch eine Weile dauern. Während Sie diese Zeilen lesen, läuft die vollständige Auszählung der Stimmzettel gerade erst an, am Dienstagmorgen will das Statistikamt Nord die offizielle Wahlanalyse veröffentlichen. Dass es eng werden würde bei dieser Wahl, war ja zu vermuten – dass der Wettlauf aber nicht am vorderen, sondern am hinteren Ende der parteipolitischen Nahrungskette stattfinden würde: Darauf wären wir jedenfalls nicht sofort gekommen.
Dieser Newsletter ist damit der erste nach dem Wahlkampf (und dieses Ende wurde, wie wir wissen, von vielen von Ihnen herbei gesehnt – an dieser Stelle: ein herzliches Willkommen zurück allen Abonnenten, die uns für die Zeit des Wahlkampfs vorübergehend abbestellt hatten: Schön, dass Sie wieder da sind!).
Jetzt folgt die Phase des Verhandelns und Sondierens – die vier naheliegenden Koalitionsvarianten hat mein Kollege Frank Drieschner hier skizziert – (der Text stammt aus unserer Februar-Ausgabe, scheint aber keinen Tag gealtert).
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