30/01/2020

Bauernmilliarde


Die „Bauernmilliarde“ steigert ihre Wut noch. „Das ist ein lächerliches und unverschämtes Wort“, sagte Sebastian Dickow, Sprecher der Organisation „Land schafft Verbindung“ und selbst Landwirt, WELT. Die Organisation ist eine Basisbewegung der Bauern, die nicht an die etablierten Verbände angebunden ist. Das macht für die Bauern ihren Reiz aus – und für die Politik ihre Unberechenbarkeit. „Kein Landwirt wird sich über das Geld freuen. Wir wollen eine fachlich korrekte, sachbezogene und umsetzbare Politik“, so Dickow zu den Beschlüssen aus Berlin.
Den Bauern ging es während der vergangenen Monate tatsächlich gar nicht um mehr Geld. Immer wieder wurde auf den Protestveranstaltungen deutlich, dass das, was die Landwirte fordern, gar keinen Preis hat. Den Bauern geht es um mehr gesellschaftliche Anerkennung für ihre Arbeit. Und diese Arbeit ist die Erzeugung von Lebensmitteln, erst in zweiter Linie und weit dahinter kommt dann der Erhalt der Kultur- und Freizeitlandschaft. Auch als Energieerzeuger verstehen sich die allerwenigsten, selbst wenn Biogas- oder Fotovoltaik-Anlagen inzwischen viele Höfe prägen. Die Bauern definieren sich immer noch überwiegend als Ernährer der Bevölkerung. Und deshalb ist die „Bauernmilliarde“ für sie ein Schlag ins Gesicht.