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Lieber Manfred Paukstadt,
Gentechnik, Glyphosat, Gülle, Massentierhaltung – seit Jahren kämpfen wir
gemeinsam für eine ökologische Agrarwende. Immer war klar: Wir können zwar
einzelne Erfolge erzielen, aber den großen Durchbruch schaffen wir nur
mit einer Reform der EU-Agrarpolitik. Und genau die steht nun an.
Die EU-Kommission hat mehrere Vorschläge zur Reform der Gemeinsamen
Agrarpolitik (GAP) erarbeitet: vom „Weiter-wie-bisher“ bis zu einem
grundlegenden ökologischen Neuanfang.[1] Und Agrar-Kommissar Phil Hogan hatte
sogar eine gute Idee: Anstatt lediglich mit den Lobbyisten von Monsanto und Co
zu sprechen, hat er eine große Umfrage gestartet. Bis Dienstag, den 2.
Mai können ihm alle EU-Bürger/innen mitteilen, welche Art von Landwirtschaft die
Union fördern soll.
Der Deutsche Bauernverband hat seine Mitglieder, also die konventionellen
Landwirte, bereits zum Mitmachen aufgefordert – und will so die Umfrage zum
Votum für den Status quo machen.[2] Doch wenn wir jetzt mit tausenden
Bürger/innen die Umfrage ausfüllen, können wir Kommissar Hogan dazu bringen,
einen Neustart in der Agrarpolitik zu wagen. Geben Sie Ihr Votum für
eine Landwirtschaft ab, die gesunde Lebensmittel produziert, Umwelt und Klima
schützt und die nachhaltige Entwicklung ländlicher Regionen fördert.
Zugegeben, die Umfrage ist etwas kompliziert und sie erfordert rund 15
Minuten. Doch bitte nehmen Sie sich diese Zeit Manfred Paukstadt – es
lohnt sich. Als Hilfe bei den Antworten empfehlen wir, den Wegweiser von europäischen Umweltverbänden parallel in einem
weiteren Bildschirm-Fenster zu öffnen. Darin finden Sie für jede der 34 Fragen
eine gut begründete Antwortempfehlung. Bitte machen Sie jetzt
mit! |
Jedes Jahr steckt die EU 60 Milliarden Euro in die Landwirtschaft – das sind
120 Euro pro EU-Bürger/in. Die Förderung richtet sich in erster Linie
nach der Größe des Betriebes. Das führt zur Industrialisierung der
Landwirtschaft – und schadet der Artenvielfalt, unseren Böden und unserer
Gesundheit.
Dass die EU jetzt über eine Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik
nachdenkt, ist ein großer Erfolg aller Initiativen, die für eine Agrarwende
streiten. Durch die Proteste gegen Glyphosat oder Megaställe,
Gentechnik oder Neonikotinoide hat die Kommission endlich gemerkt, dass ihre
Gemeinsame Agrarpolitik bei den Bürgerinnen und Bürgern auf keinerlei Akzeptanz
mehr stößt.
In diesem Augenblick ist das Fenster für eine Reform geöffnet – und wir
müssen und können dafür sorgen, dass etwas Gutes herauskommt. Der erste Schritt
ist die Umfrage: Wenn tausende Bürger/innen daran teilnehmen, kann das zum
Startpunkt für die europäische Agrarwende werden. Nehmen Sie sich also bitte die
wenigen Minuten Zeit – und füllen Sie die Umfrage
aus. |
Mit hoffnungsvollen Grüßen
Dr. Gerald Neubauer, Campaigner
PS: Eine Forsa-Umfrage zeigt: Nur 9 Prozent der Befragten wollen das
derzeitige System bei der Agrarförderung beibehalten. 78 Prozent wollen, dass
Landwirte Förderung nach ihrem gesellschaftlichen Beitrag erhalten.[3] Wir haben
also die gesellschaftliche Mehrheit hinter uns – und müssen das der
EU-Kommission durch eine hohe Beteiligung an ihrer Umfrage auch
zeigen. |
[1] „Macht der Masse: Welche Landwirtschaft
wollen die Bürger? Eine Umfrage der EU setzt die Agrarindustrie unter Druck“,
Der Spiegel, 11/2017
[2] „Bauernverband
ruft seine Mitglieder zur Teilnahme an Online-Befragung der EU zur GAP auf“,
Raiffeisen.com, 6.3.2017
[3] „Deutsche
wollen neue Förderpolitik in der Landwirtschaft“, Nabu.de,
23.1.2017 |
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Die europaweite Agrar-Kampagne "LivingLand", die in Deutschland von den Umweltverbänden BUND, DNR, NABU und WWF getragen wird, hat schon über 100.000 Unterstützer gefunden. Zudem haben sich bereits mehr als 300 Organisationen und Unternehmen aus vielen gesellschaftlichen Bereichen zur LivingLand-Vision einer fairen, umweltverträglichen, gesunden und global verantwortungsvollen Agrarpolitik bekannt.
Vielen Dank für Ihre Teilnahme.
Contribution ID: 5c9ffd76-18d3-43ee-bbc1-06892efb35d3